Eine Person mit Handschuhen zieht einen Covid-19-Impfstoff auf
AP/Paul Sancya
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Coronavirus

600.000 Impfungen im ersten Quartal

Bis Ende Jänner sollen in Niederösterreich 60.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft sein, österreichweit sollen es im ersten Quartal 600.000 sein. In einem ersten Schritt sind die Covid-19-Spitäler sowie die Alten- und Pflegeheime an der Reihe.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Donnerstag Impfungen gegen das Coronavirus für „etwa 600.000 Menschen“ in Österreich im ersten Quartal angekündigt. Bisher seien 180.000 Dosen von Biontech/Pfizer und 10.000 von Moderna nach Österreich geliefert worden, berichtete er im Rahmen eines Lokalaugenscheins in einem Pflegeheim in Klosterneuburg. Bis Ende des Quartals sollen knapp 1,2 Millionen Impfdosen der beiden Hersteller geliefert werden.

„Hohe Bestellungen“ bei AstraZeneca

Anschober teilte mit, dass auch von dem bisher noch nicht zugelassenen Impfstoff von AstraZeneca „hohe Bestellungen“ getätigt worden seien. Ab dem zweiten Quartal soll es „massive Liefersteigerungen“ geben, weil Österreich im Rahmen der EU-Zusatzbestellung bei Biontech/Pfizer 3,8 Millionen Dosen angefordert habe. Das Tempo hänge hier von der Lieferung ab.

Die Impfung sei der „eigentliche Schlüssel für die Wende in der Krise“, so Anschober. „Im Frühling haben wir davon geträumt“, berichtete der Gesundheitsminister. Die Chance gelte es nun gemeinsam zu nutzen. Mit Stand Donnerstagabend sollen in Österreich 74.000 Menschen geimpft sein. Die Anfrage nach dem Impfstoff steige stündlich.

Ob am 25. Jänner der Lockdown beendet werden kann, hängt für den Gesundheitsminister von der Entwicklung um die britische Coronavirus-Mutation ab, die „um 50 Prozent ansteckender“ sei. Dass die Impfung aber auch gegen diese wirke, sei „eine weitere Aufforderung dazu, schnell zu impfen“, erklärte er.

Impfung ist „letzter Puzzlestein in die richtige Richtung“

Die für Pflege zuständige niederösterreichische Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) bezeichnete die Impfung als „letzten Puzzlestein in die richtige Richtung“. „Die Impfbereitschaft wird mit jedem Stich größer“, fügte sie hinzu. Für Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) gilt es nun, die Impfstrategie des Bundes umzusetzen und auf die Experten zu hören.

Im niederösterreichischen Landespflegeheim „Agnesheim“ wurden am Donnerstag 84 Dosen verimpft, 47 davon erhielten die Bewohner. Weil es im Heim „60 bis 65 Prozent Demenzkranke“ gebe, gestalte sich die Aufklärungsarbeit zu den Impfungen schwierig, sagte Heimleiter Michael Strozer. „Wir wollen da nicht drüberfahren“, so Strozer. Die Erfahrungen bei der Bestellung des Impfstoffes seien durchwegs positiv gewesen, ein weiterer Impftermin wurde bereits festgelegt.

Bisher beim Impfen keine Zwischenfälle

Je mehr geimpft wird, desto mehr nimmt das Vertrauen in die Maßnahme zu, berichtete eine Ärztin der Einrichtung. Bei der Verabreichung des Impfstoffes habe es keine Zwischenfälle gegeben. „Trotz des weiteren Weges, den wir bei der Bekämpfung des Virus vor uns haben, ist das ein Befreiungsschlag“, sagte sie. „Ich war zunächst skeptisch, aber es gibt keine Alternative“, berichtete ein Pfleger. Er ging davon aus, dass sich rund 50 Prozent der Mitarbeiter des Heims impfen lassen werden. „Bei den anderen wird es wohl noch mehr Aufklärung brauchen“, vermutete er.

Gegen die Skepsis will auch die Landesgesundheitsagentur eine Informationskampagne starten. Besonders die Impfung von Ärzten und Pflegekräften habe Signalwirkung und schaffe Vertrauen. Auch Anschober berichtete, dass sich die Stimmung drehe. „Wir wollen raus aus den Beschränkungen“, sagte er. Die Impfung sei darum „unsere einzige Chance“.

Hausärzte werden nun doch geimpft

Wegen des knappen Impfstoffs war zuletzt eine Diskussion darüber entbrannt, ob bestimmte Mediziner, wie etwa Haus- oder Zahnärzte, zuerst geimpft werden sollen – mehr dazu in Hausärzte bereiten sich auf CoV-Impfung vor (noe.ORF.at; 14.1.2021). Die Niederösterreichische Ärztekammer stellte am Donnerstag aber klar: Ab 1. Februar können alle Fachgruppen geimpft werden.

Die zunächst erwarteten 5.400 Impfdosen könnten nun doch vorerst ausreichen. Denn einerseits würden sich nicht gleich alle Ärzte, Zahnärzte und Ordinationsmitarbeiter impfen lassen. Andererseits könnte man die Zahl der Impfungen erhöhen, wenn man mit dem Inhalt eines Fläschchens statt fünf sechs bis sieben Personen impfen würde.