Talstation mit Ausstellung
ORF
ORF
„Menschen im Blickpunkt“

Kunst aus der Sessellift-Talstation

Ein Drache bewacht die vor Jahren aufgelassene Talstation des ältesten Einersessellifts Niederösterreichs. Im Inneren wohnen Holzköpfe. Ihr Schöpfer ist Bildhauer Christof Seiser, der die Talstation in Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen) zum Atelier umgestaltet hat.

Der erste Sessellift Niederösterreichs hatte 1949 in Mönichkirchen seinen Betrieb aufgenommen. Eine knappe halbe Stunde dauerte die Fahrt auf die Mönichkirchner Schwaig. Der Andrang der Skifahrer war damals so groß, dass das Anstehen für die Bergfahrt oft mehr als doppelt so lange dauerte.

Der alte Lift wurde längst abgebaut, die Talstation ist aber geblieben. Neben dem Eingang zum ehemaligen Kassenraum stehen noch zwei rot lackierte Sesselliftsessel. Auf der Wand hängen alte Fotos aus den Glanzzeiten des Einersessellifts.

altes Foto der Talstation Mönichkirchen-Schwaig
ORF
Ein Foto aus den Glanzzeiten des ersten Sessellifts in Niederösterreich

Aus der „Berglift“-Talstation wurde das „Bergluft“-Atelier

Die Talstation wird mittlerweile von Holzbildhauer Christof Seiser als Atelier genutzt. Aus dem Schriftzug „Berglift“ hat er den Buchstaben „i“ entfernt und stattdessen ein „u“ eingefügt: „Das passt gut zu meinem luftigen Wesen“, lacht der Bildhauer, „so habe ich einen passenden Namen für mein Atelier und musste fast nichts ändern.“

Der hohe Raum, in dem früher die Sesselliftsessel um die Kurve fuhren, ist ideal für die meterhohen Kunstobjekte, die Christof Seiser gestaltet. Darunter sind Werke wie der „Engelsbrunnen“, der in Mönichkirchen beim Pfarrhof steht, oder der seiltanzende Bergmann, der in Leoben bei der Murbrücke zu sehen ist.

Bucklige Welt als Schachspiel

Jüngstes Werk ist ein überdimensionales Schachspiel, das die Bucklige Welt repräsentiert. Das Schachbrett ist nicht eben, sondern hügelig. Die Schachfiguren haben einen Bezug zur Region: Das Lichtenegger Windrad ist beispielsweise ein Läufer. Als Türme sind Eisstanitzel zu sehen, die auf den Eisgreissler in Krumbach verweisen.

Die 16 Bauern sind typische Menschen aus der Gegend, die allesamt auf ihre Mobiltelefone schauen, die sie in den Händen halten. „So wie es halt in der heutigen Zeit ist“, erklärt der Künstler, „die Figuren bekommen vom Spiel selbst gar nichts mit, weil sie sich von ihrem Handy ablenken lassen.“

Fotostrecke mit 8 Bildern

Holzskulpturen
ORF
Die Bauern im Schachspiel stellen typische Menschen aus der Buckligen Welt dar, die allesamt auf ihr Handy schauen
Christof Seiser im Interview
ORF
Bildhauer Christof Seiser
Atelier von außen
ORF
Die ehemalige Talstation wurde zum Atelier umgebaut
Skulptur auf dem Dach des Ateliers
ORF
Bewacht wird es von einem Drachen
Skulpturen im Atelier
ORF
In der Ausstellung sind u.a. die „Topfköpfe" zu sehen
an der Decke montierte Holzski
ORF
In der ehemaligen Talstation steht die Welt ein bisschen Kopf
Skistock als Skulptur einer Dame mit einer Augenmaske
ORF
Auch der Wintersport taucht immer wieder in Seisers Werken auf
Skulpturen im Fenster der Talstation
ORF
Skulpturen im Fenster begrüßen die Gäste

Im ehemaligen Kassenraum der Liftstation ist eine kleine Dauerausstellung eingerichtet, in der Werke von Christof Seiser zu sehen sind. Darunter auch die „Topfköpfe“. Das sind überdimensionale Holzköpfe, die von oben ausgehöhlt sind, sodass Blumentöpfe in den geschnitzten Holzkopf gestellt werden können.

„Die Pflanzen bilden die Frisur der Köpfe“, erklärt Christof Seiser, „man kann diese Frisur immer wieder mal wechseln, oder auch wie ein Frisör an den Blüten herumzwicken und die Blätter abschneiden.“

Mund-Nasen-Schutzmasken aus Zirbenholz

Während der Coronavirus-Pandemie neu dazugekommen sind aus Zirbenholz geschnitzte Mund-Nasen-Schutzmasken. „Die Masken sind wirklich dicht und haben den Vorteil, dass man die ätherischen Öle der Zirbe einatmet. Das ist sehr gesund und riecht deutlich besser als die meisten anderen Masken“, sagt der Holzbildhauer.