Rehe beim Fressen im Winter
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Chronik

Zu viele Wanderer schrecken Wild auf

Im Lockdown ist ein Spaziergang im Wald eine willkommene Möglichkeit, um abzuschalten. Weil jedoch immer mehr Erholungssuchende in den Wald kommen, appelliert nun die Jägerschaft, auf den Forstwegen zu bleiben, um das Wild nicht zu verschrecken.

Schon seit dem Vorjahr würden sehr viele Menschen nach draußen strömen, sagt Sylvia Scherhaufer, Generalsekretärin des Niederösterreichischen Jagdverbandes. Spürbar sei das vor allem rund um die Ballungszentren und größeren Städte wie Wien, aber nicht nur. Problematisch ist dabei, dass sich Spaziergänger und Wanderer oft sehr unbedacht bewegen. Das habe fatale Folgen für das Wild, heißt es.

Stress kann für Wildtiere tödlich sein

„Für die Wildtiere ist es Stress, sie fahren die Energiereserven im Winter herunter, und jeder Stress führt dazu, dass sie am Ende des Winters nicht mehr überleben könnten, dass sie verenden oder krank werden. Weil – wie beim Menschen – jeder Stress das Immunsystem schwächt“, erklärt Scherhaufe.

Auch wenn die Jäger die Futterstellen füllen, sie bleiben immer öfter leer. „Meine erste Aufgabe ist es, dass ich die Fütterung beschicke, das wird vom Wild auch angenommen. Aber dann ist das Problem: Wenn am Nachmittag die Touristen kommen, wird das Wild vertrieben und die Fütterung leider nicht mehr angenommen“ schildert der Jäger Franz Kaisergruber die Situation. Gerade Tourengeher oder Schneeschuhwanderer kämen auch oft in Rückzugbereiche des Wildes. Genau das könnte aber einfach vermieden werden.

Futterstelle für Wildtiere
Otto Stangel/ ORF
Die Fütterung wird an manchen Stellen vom Wild nicht mehr angenommen

Appell: Auf markierten Forstwegen bleiben

„Wenn man sich an die angegebenen Wege hält, dann ist auch das Wild daran gewöhnt. Es meidet dann diese Flächen“, weiß der Bezirksjägermeister des Bezirks Lilienfeld, Martin Schacherl, aus Erfahrung und fügt hinzu: „Denn jeder, der mit einem bunten ‚Gwandl‘ daherkommt und mit einem Schnaufer, bei dem weiß das Tier, es passiert mir nichts, der lässt mich in Ruhe.“

Man wolle das Spazierengehen und die Suche nach Erholung nicht verbieten, die Jägerschaft sei um ein Miteinander bemüht, wird betont. Doch es sei ganz wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher die Regeln einhalten. Nur wenn es zu einem vernünftigen Verhalten der Wanderer im Wald komme, dann gebe es auch zweifelsfrei genug Platz für Mensch und Tier, so der Jagdverband.