Betrugsmasche
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Chronik

81-Jähriger überführte Telefonbetrüger

Die Polizei warnt vor Betrügern, die derzeit mit unterschiedlichen Maschen vorwiegend älteren Menschen am Telefon oder via Computer das Geld aus der Tasche ziehen. Ein 81-Jähriger konnte vor wenigen Tagen verhindern, dass sein Konto leer geräumt wird.

Gustav Trenker aus Amstetten (im Bild oben) erinnert sich im Gespräch mit noe.ORF.at an jenes Telefonat, das ihm anfangs gar nicht sonderbar vorkam. „In der Früh läutete das Telefon. Als ich abhob, sagte jemand, er sei von der Firma Microsoft und müsse meinem PC überprüfen. Er zeigte mir, dass auf meinen Bildschirm viele Trojaner, Fehler und Mitbenützer drauf sind. Daraufhin sagte ich, dass ich mit der Überprüfung einverstanden sei.“

Erst als der vermeintliche Microsoft-Vertreter nach dem Reisepass fragte, wurde der 81-Jährige stutzig. „Da fragte ich dann, wofür er meinen Pass zum Überprüfen des PC brauchte?“ Trenker reagierte geistesgegenwärtig. „Ich sagte ihm, dass ich noch nicht gefrühstückt hätte und jetzt erst einmal etwas essen wollte“, erinnert sich der Amstettner, der daraufhin die Kamera am Computer ausschaltete. „Da hat der Mann am Telefon zu mir gesagt, ich solle die Kamera wieder einschalten, weil er alles sehen wollte. Ich stellte die Kamera trotzdem ab, ging zu meiner Nachbarin und rief von dort meine Bankberaterin an, die daraufhin das Konto sperrte.“ Als Gustav Trenker später zur Polizei ging, wurde er von dem Betrüger noch einmal kontaktiert.

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„Im Ausland gibt es Callcenter, wo Täter sitzen und Opfer durchtelefonieren“, so Polizeisprecher Holub

Betrüger agieren über Netzwerke im Ausland

„Ich wollte dort gerade die Anzeige machen, als mich der Betrüger wieder anrief und fragte, warum ich den PC abgedreht hätte. Er sei ja mit der Überprüfung noch nicht fertig gewesen. Ich sagte ihm, dass er ein Betrüger sei und der Fall damit für mich abgeschlossen wäre.“ Der Betrüger konnte im Fall von Gustav Trenker nicht ausgeforscht werden, denn die Hintermänner sitzen meist im Ausland und agieren über große Netzwerke, erklärt der Sprecher der Landespolizeidirektion Heinz Holub.

„Dieses Netzwerk kann man sich so vorstellen, dass es im Ausland ganze Callcenter gibt, wo Täter sitzen und Opfer durchtelefonieren. Wir hatten solche Fälle im Bezirk Korneuburg. Hier wurde das Telefonbuch als Unterlage hergenommen, dann mehrere Damen angerufen, die den Namen Elfriede trugen und zwar deshalb, weil die Täter davon ausgingen, dass die Damen schon in einem gewissen Alter sein müssten“, so Holub.

Polizei rät zur Vorsicht

Bei der Polizei häufen sich solche und ähnliche Betrugsfälle. So wurde aktuell eine 77-Jährige aus dem Bezirk Horn zum Opfer. Ein Unbekannter hatte der Frau via Facebook über Monate eine Beziehung vorgegaukelt. Dann forderte er Geld. „Hier überwies die Frau in mehreren Tranchen immer wieder vier- oder fünfstellige Beträge“, so Holub. Das Geld ist in der Regel unwiederbringlich verloren.

Die Polizei rät daher zur Vorsicht. „Egal, ob es sich um Betrugsfälle mit vermeintlichen Microsoft-Vertretern, angeblichen Internet-Liebschaften oder falschen Polizisten handelt, man sollte immer dann vorsichtig sein, wenn etwas zu gut scheint oder beinahe zu surreal, um wahr zu sein“, so der Polizeisprecher.