Haus in Trümmern
monatsrevue.at / Lenger
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Chronik

60-Jähriger tot: Spekulationen über Explosion

Nach der gewaltigen Explosion in einem Mehrparteienwohnhaus in Langenzersdorf (Bezirk Korneuburg) Freitagfrüh ist am späten Nachmittag ein 60-jähriger Mann tot aus den Trümmern geborgen worden. Es gibt nun erste Spekulationen über die Explosionsursache.

Nachdem die Polizei am Nachmittag mit allen anderen 60 Bewohnerinnen und Bewohnern Kontakt aufgenommen hatte und den Mann nicht erreichen konnte, galt der 60-Jährige als vermisst. Es wurde ein Spezialkran angefordert, mit dessen Hilfe mehrere Stunden in den Trümmern nach dem Vermissten gesucht wurde. Am späten Nachmittag wurde dann ein Toter gefunden.

Die Befürchtung, dass sich der Vermisste wohl unter dem Schuttkegel befindet, hatte Feuerwehrsprecher Franz Resperger schon am Nachmittag geäußert. Er verwies auf ein Mobiltelefon. „Die Person war kurz vor der Explosion mit dem Handy in der Gasse eingeloggt“, sagte er.

Explosion könnte durch Suizid ausgelöst worden sein

Bereits am Freitag begannen die Ermittler, nach der Ursache für die Explosion zu suchen. Die Tatortgruppe und Ermittler des Landes- sowie des Bundeskriminalamts waren nach Angaben von Polizeisprecher Johann Baumschlager an der Arbeit. Ein Ergebnis gibt es noch nicht, die Ermittler schließen aber nicht aus, dass die Explosion durch einen Suizid herbeigeführt worden sein könnte.

Schaltung zu ORF-NÖ-Reporterin Katharina Sunk

Verletzte erlitten Rauchgasvergiftungen und Kollapse

Sechs Menschen wurden bei der Explosion verletzt, einer schwer und fünf leicht. Laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger durften in dem von der Explosion betroffenen Trakt des Objektes die Mieter nicht zurück in ihre Wohnungen. Sie seien großteils bei Familienangehörigen und Freunden untergebracht.

Die Feuerwehr blieb nach Auskunft von Rechberger am Einsatzort und hielt Brandwache. Die Abbrucharbeiten sollen am Samstag fortgesetzt werden.

Drohne über dem Unfallort

Dieses Video nahm die Feuerwehr Langenzersdorf auf

Das Gebäude stand nach der Explosion in Vollbrand, etwa 150 Helfer bekämpften die Flammen. Die Verletzten wurden laut der Sprecherin des Roten Kreuzes, Sonja Kellner, in drei Krankenhäuser gebracht – nach Korneuburg, Stockerau und in das SMZ Ost in Wien.

„Die Verletzungsmuster waren Rauchgasvergiftungen und Kollaps-Situationen“, führte Landesrettungskommandant Werner Kraut aus. Zehn weitere Personen wurden im Langenzersdorfer Gemeindesaal vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut.

Fotostrecke mit 13 Bildern

Gasexplosion in Langenzersdorf, Flugaufnahmen des ÖAMTC
ÖAMTC
Tragische Bilder nahm der ÖAMTC aus der Luft auf
Explosion
EINSATZDOKU – WAGNER
Teile des Gebäudes stürzten auf die Straße
Explosion
EINSATZDOKU – WAGNER
Es sehe aus „wie nach einem Bombentreffer“, sagte der Bürgermeister
Spezial-Kran
ORF / Sunk
Am Nachmittag wurde dieser spezielle Kran angeliefert, um die Trümmer zu durchsuchen
Kran durchsucht Trümmer
ORF / Sunk
Mit Hilfe des Krans wurden die Trümmer durchsucht
Trümmer werden durchsucht
ORF / Sunk
Der ORF ist seit der Früh vor Ort, um die Geschehnisse zu verfolgen
Gasexplosion in Langenzersdorf, Flugaufnahmen des ÖAMTC
ÖAMTC
Ein Teil des Gebäudes wurde durch die heftige Explosion weggerissen
zerstörtes haus
ORF / Freudenthaler
Die Feuerwehrleute löschten die Flammen von außen
Explosion
EINSATZDOKU – WAGNER
In das Gebäude durfte niemand, es herrschte Lebensgefahr
Explosion
EINSATZDOKU – WAGNER
Bilder der Verwüstung aus Langenzersdorf
feuerwehr aufd er straße
ORF / Sunk
Die Feuerwehr ist im Großeinsatz
Explosion
EINSATZDOKU – WAGNER
Die Wohnungen und eine Arztpraxis im oberen Geschoß wurden komplett zerstört
interview
ORF / Sunk
Landesrettungskommandant Werner Kraut informierte Journalisten vor Ort über die Lage

Wiener Netze: „Außerhalb des Gebäudes keine Gefahr“

Auch Einsatzkräfte der Wiener Netze waren am Unfallort. Das Mehrparteienhaus liegt im Versorgungsgebiet der Wiener Netze, sagte Sprecher Christian Call. „Die Gaszufuhr für die gesamte Wohnhausanlage wurde unterbrochen. Der Unfallherd liegt im Inneren des Hauses, daher liegt die Einsatzleitung bei der Feuerwehr. Wir überprüfen das Gasnetz außerhalb des Gebäudes – dort besteht derzeit keine Gefahr“, sagte Call.

Die Explosion habe sich kurz vor 8.00 Uhr ereignet, so Stefan Spielbichler von Notruf Niederösterreich. Das obere Stockwerk des Objektes wurde teilweise weggerissen. Neben den Crews von „Christophorus 3“ und „Christophorus 9“ waren auch Notärzte, Rettungshunde und der Katastrophenhilfszug der Feuerwehr in Langenzersdorf im Einsatz. Die Berufsfeuerwehr und die Berufsrettung Wien entsandten ebenfalls Helfer, auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Wohnungen „völlig verwüstet“

Bürgermeister Andreas Arbesser (ÖVP) forderte zudem das Bundesheer zum Assistenzeinsatz an. 32 Soldatinnen und Soldaten des ABC-Abwehrzentrums aus Korneuburg waren laut einer Aussendung des Verteidigungsministeriums aufgeboten. „Wann immer das Bundesheer zur Unterstützung von Einsatzkräften und zum Schutz der Bevölkerung angefordert wird, sind wir bereit und helfen“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Resperger zufolge wurden die Wohnungen im dritten und vierten Stock des Objektes „völlig verwüstet“. Im oberen Geschoß soll sich auch eine Arztpraxis befunden haben. Die Feuerwehr bot mehrere Drehleitern auf. Möglich war nur ein Außeneinsatz. „Ein Innenangriff war zu gefährlich“, verwies Resperger auf die drohende Einsturzgefahr.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Brennendes Haus
Christine Zettl
Nach der Explosion brannte das Haus
haus in trümmern
ORF
Die oberen Stockwerke wurden komplett zerstört
haus in trümmern
ORF
Bilder der Verwüstung in Langenzersdorf
Rettungsautos auf Straße
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Das Gelände wurde großräumig abgesperrt
Gasexplosion in Langenzersdorf
ORF/privat
Es gibt mehrere Verletzte
Rettungsautos auf Straße
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Die Einsatzkräfte sind im Großeinsatz
Rettungsautos auf Straße
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Die Ursache ist noch unklar

Bürgermeister: „Wie nach Bombentreffer“

Bürgermeister Arbesser gab an, das Geschehen „als fürchterlich“ zu empfinden. Das Obergeschoß des Mehrparteienhauses sehe aus „wie nach einem Bombentreffer“. Die im Gemeindesaal untergebrachten Personen würden „mit dem Notwendigsten versorgt“. Nach der Beseitigung der Flammen liege ein Hauptaugenmerk auf der statischen Sicherung des Objekts, so Arbesser.

Lukas Schauer, Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, berichtete auf APA-Anfrage von etwa 50 Helfern mit knapp einem Dutzend Fahrzeugen, die sich in Langenzersdorf im Assistenzeinsatz befanden. Zu ihnen zählten auch Mitglieder der Schallortungsgruppe und der Rettungshundestaffel des Landesfeuerwehrverbandes.