„Menschen im Blickpunkt“

Fische fangen am zugefrorenen Stausee

Wenn die Stauseen im Waldviertel zugefroren sind, lockt es Bernhard Berger aufs Eis. Der Fischereibiologe ist Eisfischer aus Leidenschaft. Im Vordergrund steht laut dem Zwettler aber nicht der Fang, sondern der „Umstand, wie es passiert.“

Das Interessanteste sei jetzt die Ruhe, sagt der passionierte Eisfischer. Es scheint, als rühre sich gerade gar nichts am Ottensteiner Stausee. Dabei spielt sich unter der zentimeterdicken Eisdecke einiges ab. „Es gibt ja immer die Gerüchte, dass die Fische im Winter nichts machen, dass sie im Schlamm eingegraben sind. Aber die meisten Fische sind aktiv im Winter und suchen nach Futter, natürlich sehr gedrosselt vom Stoffwechsel her“, weiß Bernhard Berger.

Menschen in Blickpunkt Eisfischer Bernhard Berger
ORF/Baldauf
Loch bohren, Angel reinhängen und dann heißt es warten

Der Eisfischer hat dadurch wiederum gute Chancen, einen Fisch zu fangen. Zuerst bohrt Berger mit einem Eisbohrer ein Loch ins Eis, dann werden schwimmende Eisteile mit einem Eisschöpfer abgeschöpft. Und dann kann mit dem Angeln begonnen werden.

Fische sind extrem neugierig

Das Objekt der Begierde sind hauptsächlich Weißfische, Brachsen oder Rotaugen. Das Gute für den Fischer: Die Fische sind extrem neugierig. „Wenn da jetzt ein wenig Sonne reinschaut, ist das wie wenn du in der Nacht das Licht aufdrehst. Der Effekt ist oft, dass wir ein Loch bohren, den Köder reinhängen und sofort einen Fisch fangen,“ sagt Berger, der auch ein technisches Büro für Fischökologie betreibt, geführte Angeltouren anbietet sowie Fischereiaufseher und Bewirtschafter der Stauseen für das Gut Ottenstein ist.

Menschen in Blickpunkt Eisfischer Bernhard Berger
ORF/Baldauf
Bernhard Berger genießt derzeit vor allem die Ruhe im verschneiten Waldviertel

Schon von Kindesbeinen an war er von der Natur und vom Fischen begeistert. Nach einem Biologiestudium in Wien wollte er zurück zu seinen Wurzeln und hatte das Glück, seine Leidenschaft auch zum Beruf machen zu können. Nun bietet er – wenn es die Bestimmungen zulassen – ganzjährig Angeltouren an, die vom Eisfischen über das Fliegenfischen bis zum Kinderangeln mit Schulgruppen, vom Individualunterreicht bis zum Gruppenkurs, reichen.

Der erste eigene Fisch

„Die größte Freude ist es, wenn ich jemanden etwas lernen kann, und wenn der dann vielleicht noch den Erfolg hat und seinen ersten eigenen Fisch fängt, das ist dann ganz egal, wie groß der Fisch ist“, schildert der passionierte Fischer. Der Fang selbst spiele eine untergeordnete Rolle. „Es geht um den Umstand, wie es passiert ist, und selbst, wenn wir nichts fangen, soll es trotzdem eine schöne Zeit gewesen sein.“