Frau füllt einen Antrag auf Arbeitslosengeld aus
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Mehr als 80.000 Menschen auf Jobsuche

Die am Montag veröffentlichten Arbeitslosenzahlen geben wenig Grund zur Freude. Die bundesweite Arbeitslosenquote liegt um 27 Prozent höher als vor einem Jahr. In Niederösterreich sind 82.000 Menschen ohne Job, das ist allerdings der geringste Zuwachs.

Der andauernde Coronavirus-Lockdown belastet weiterhin den Arbeitsmarkt. Die Zahl der österreichweit gemeldeten Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer lag Ende Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27 Prozent höher. 535.470 Personen waren arbeitslos gemeldet oder in AMS-Schulung, das sind um 114.769 mehr als im Jänner 2020. Zum Vergleich: Ende Dezember waren 520.919 Menschen ohne Job.

Auch in Niederösterreich liegt die Arbeitslosenquote erwartungsgemäß deutlich über jener des Vorjahres. Im bundesweiten Vergleich fällt sie mit einem Zuwachs von 17,1 Prozent jedoch am geringsten aus. Inklusive Schulungsteilnehmern sind im Bundesland derzeit knapp 82.000 Menschen auf Jobsuche. „Wir sehen, dass die im Vorjahr gemeinsam gesetzten Maßnahmen wirken“, kommentierte der zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) die aktuelle Statistik.

Unterschiedlicher Anstieg nach Alter und Branchen

Besonders starke Zuwächse gab es mit einem Plus von 23 Prozent bei Frauen, der Zuwachs bei Männern betrug 13,3 Prozent. Nach Altersgruppen gab es bei den Personen im Haupterwerbsalter mit einem Plus von 19,6 Prozent den höchsten Anstieg im Vergleich zum Jänner des Vorjahres, also bei jenen zwischen 25 und 49 Jahren. Bei den über 50-Jährigen waren um 15,1 Prozent mehr Menschen auf Arbeitssuche. Den geringsten Anstieg verzeichneten die Altersgruppe der erwerbstätigen Jugendlichen, von denen derzeit elf Prozent keinen Job haben.

Auch innerhalb der Branchen und Bezirke gibt es große Unterschiede. Die stärksten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr gab es im Handel, in der Beherbergung und Gastronomie, im Bereich der Gebäudebetreuung und der Arbeitskräfteüberlassung, im Bau sowie in der Warenherstellung. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen war der Anstieg der Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch.

In einem leeren Lokal stehen Stühle am Tisch
ORF
Der Lockdown schlägt sich in den Arbeitslosenzahlen nieder. Im Gastgewerbe ist der Anstieg besonders hoch

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit nach wie vor in allen Bezirken Niederösterreichs. Am deutlichsten fiel das Plus in Waidhofen an der Ybbs (+30,6 Prozent), in Schwechat (+29,6 Prozent), Mödling (+24,5 Prozent) und in Baden (+23,2 Prozent) aus. Die geringsten Zuwächse gab es in allen Waldviertler Bezirken.

56 Prozent mehr Langzeitarbeitslose

Einmal arbeitslos geworden, dauert es für bestimmte Personengruppen immer länger, um am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Besonders trifft das auf junge Menschen ohne Berufserfahrung, die Generation 50 plus sowie Jobsuchende mit gesundheitlichen Problemen zu. Aus diesem Grund wächst auch die Quote der Langzeitarbeitslosen beständig. Sie liegt aktuell über dem Vorjahreswert.

"Die größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird sein, der Verfestigung der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken“, erklärte Sven Hergovich, der Landesgeschäftsführer des AMS Niederösterreich. Konsequente Vermittlung, Qualifizierung und zielgerichtete Beschäftigungsförderung sollen Hergovich zufolge bei den Betroffenen für einen erfolgreichen Wiedereinstieg sorgen.

Laut Landesrat Eichtinger solle nun mithilfe von zusätzlichem Budget und erweiterten Projekten einem zusätzlichen Anstieg entgegengewirkt werden – vor allem bei den besonders betroffenen Personengruppen. Er nannte etwa die Lehrlingsoffensive, die 7.500 jungen Menschen zugutekommen soll. „Dafür haben wir heuer das Budget auf 54 Millionen Euro aufgestockt.“ Zudem wurde das Programm Jobchance50+ von 600 auf 1.000 Plätze erweitert.