Parkende Flugzeuge auf dem Flughafen Wien-Schwechat
ORF / Fuchs
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Verkehr

Flughafenvorstand will europaweite App

Flughafenvorstand Günther Ofner hofft auf einen Aufschwung bei Flugreisen ab dem Sommer. Helfen soll dabei eine europaweite App, in der Tests und Impfungen registriert werden, wie Ofner im Gespräch mit noe.ORF.at erzählt.

Mitte Jänner 2020 war auf dem Flughafen Schwechat noch alles ganz normal, mehr als normal. Der Flughafen verkündete bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz, erstmals mehr als 30 Millionen Passagiere befördert zu haben. Kein anderer Flughafen wuchs schneller zu diesem Zeitpunkt.

130.000 PCR-Tests in Schwechat durchgeführt

Aber Anfang Februar bestimmten schon ganz andere Schlagzeilen das Geschehen auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Am 2. Februar landeten die ersten Österreich-Rückkehrer aus Wuhan. Am 5. Februar wurde bekannt, dass erstmals in der Geschichte des Flughafens Fieber-Scans eingeführt werden und zwar für die ankommenden Flüge der Air China in Schwechat. Die ersten Kontrollen gab es dann am 6. Februar, begleitet von einer der ersten Live-Pressekonferenzen in Sachen Coronavirus. Flughafen-Vorstandsdirektor Günther Ofner war vor einem Jahr mit dabei. noe.ORF.at traf ihn nun zum Interview.

noe.ORF.at: Herr Vorstandsdirektor, Hand aufs Herz, haben Sie sich damals schon gedacht, wie sehr und wie schwer sich diese Coronavirus-Krise auf den Flughafen auswirken wird?

Günther Ofner: Anfang Feber haben wir das noch nicht geahnt, aber schon wenige Wochen später ist uns klar geworden, das ist eine ernste Krise. Deshalb haben wir dann ja auch sehr rasch die notwendigen Maßnahmen eingeleitet.

Pressetermin zum Coronavirus auf Flughafen
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Am 6. Februar 2020 war Abstand bei Pressekonferenzen noch kein Thema. Im Flughafen-Tower im 22. Stock fand an diesem Tag eine der ersten großen Live-Pressekonferenzen in Sachen Coronavirus statt.

noe.ORF.at: Nun haben Sie von Anfang an bestimmte Absichten verfolgt in der Krise. Was waren denn für Sie da im Rückblick die wichtigsten Punkte, um den Flughafen durch diese schwierige Zeit zu bringen?

Ofner: Die Gesundheitsvorsorge, das heißt, wir haben hier am Standort für alles vorgesorgt, damit sich weder von unseren Mitarbeitern noch von unseren Passagieren jemand infiziert. Wir haben auch als erster Flughafen der Welt PCR-Tests angeboten. Inzwischen haben wir mehr als 130.000 davon durchgeführt. Und wir haben uns ein Sparprogramm auferlegt, damit wir wirtschaftlich durch diese Krise kommen.

noe.ORF.at: Wo steht man aktuell mit dem Sparprogramm? Was braucht es auch da weiterhin, Stichwort Kurzarbeit?

Ofner: Wir sind sehr dankbar, dass es vor allem die Möglichkeit der Kurzarbeit gibt. Diese Unterstützung des Staats hat es uns bisher ermöglicht von Kündigungen abzusehen. Unser Ziel ist es möglichst viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den dann hoffentlich wieder kommenden Aufschwung im Unternehmen zu halten. Aber dazu brauchen wir jedenfalls eine Verlängerung und eine Weiterführung der Kurzarbeit.

Günther Ofner
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Flughafenvorstand Günther Ofner hofft auf einen Aufschwung bei Flugreisen ab dem Sommer

noe.ORF.at: Wie wichtig ist ein europaweit einheitliches Vorgehen in Zukunft? Welche Vorschläge haben Sie dazu, um hier wieder einen geregelten Aufschwung zu erfahren?

Ofner: Um die Krise möglichst rasch zu bewältigen, musss Europa einheitlich vorgehen. Ein wesentliches Element dafür wäre eine App, zum Beispiel das Projekt CommonPass, wo Tests und Impfungen registriert sind und wo überall diese App ausgelesen werden kann, an allen Eintrittspunkten in anderen Ländern. Denn das würde das Reisegeschehen wesentlich erleichtern.

noe.ORF.at: Wie wichtig war für die Luftfahrt denn im Jahr 2020 das Cargo-Geschäft?

Ofner: Ohne die Luftfracht wäre die Versorgung in Österreich zusammengebrochen. Die medizinischen Hilfsgüter, die Masken, die Schutzausrüstungen – all das ist mit dem Flugzeug ins Land gekommen. Auch die Industrie hätte nicht weiter arbeiten können ohne eine funktionierende Logistikkette. Ich glaube, dass die Krise die Bedeutung der Luftfracht deutlich unterstrichen hat.