Besucher im museum gugging Ausstellung naiv
Franjo Klopotan, Foto: Ludwig Schedl
Franjo Klopotan, Foto: Ludwig Schedl
Kultur

Kultur-Neustart in den heimischen Museen

Die Museen in Niederösterreich dürfen unter Einhaltung strenger CoV-Maßnahmen seit Montag wieder geöffnet sein. Viele nutzen diese Möglichkeit, ihre Sammlungen und neue Ausstellungen einem interessierten Publikum zu präsentieren.

Die Museen starteten mit neuen Sicherheitsmaßnahmen in das Ausstellungsjahr. Besucherinnen und Besucher einer Ausstellung müssen nicht nur eine FFP2-Maske tragen, sondern auch den Zwei-Meter-Abstand einhalten. Außerdem müssen für jede Person 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen, Führungen sind nicht gestattet.

Schaut man auf die Website des Museumsmanagement Niederösterreich, so können derzeit (Stand Mittwochabend) in Niederösterreich 35 Museen und Ausstellungshäuser besucht werden, und: „Viele Lehrpfade und Themenwege sind jederzeit frei zugänglich!“ Das Museumsmanagement dokumentiert die Museumslandschaft im Bundesland mit etwa 750 Museen, Sammlungen, Ausstellungshäusern, Gedenkstätten und Themenwegen.

„Kunst und Kultur rechnen sich für die Menschen immer“

Ab Donnerstag ist im museum gugging (Bezirk Tulln) mit „naiv.? naive kunst aus der sammlung infeld“ die erste Sonderausstellung des Jahres zu sehen (Bild ganz oben). Gezeigt werden mehr als 120 Werke aus den letzten 90 Jahren von Künstlern und Künstlerinnen aus Ex-Jugoslawien, Georgien, Polen, Deutschland und Frankreich sowie dem „Haus der Künstler“ in Maria Gugging.

Die Leihgaben stammen aus der zentralen Kunstsammlung des österreichischen Musiksaitenherstellers und Mäzens Peter Infeld (1942-2009), kuratiert wurde die Schau von Yordanka Weiss, der Leiterin der Sammlung Ingfeld, und Johann Feilacher, dem künstlerischen Leiter des museum gugging.

Für Feilacher war das Aufsperren nach dem Lockdown keine Frage. „Kunst und Kultur rechnen sich für die Menschen immer, in der jetzigen Zeit besonders. Wir brauchen ein Pendant, zu dem wir gehen können, wenn wir aus dem Lockdown kommen. Wir müssen wissen, dass die Kultur wieder für alle da ist. Das heißt, langfristig zahlt sich das immer aus.“

„Stift Melk möchte ein positives Zeichen setzen“

In Niederösterreich gibt es zehn Stifte, drei von ihnen öffnen wieder ihre Tore für an Kunst, Kultur und Geschichte interessierte Besucherinnen und Besucher. Das Stift Melk ist seit Montag geöffnet, das Stift Göttweig (Bezirk Krems) kann man ab Freitag besuchen, das Stift Klosterneuburg (Bezirk Tulln) ab Samstag. Detaillierte und aktuelle Informationen findet man auf den Websites der einzelnen Stifte.

„Das Stift Melk hat unter anderem deshalb aufgesperrt, weil wir ein positives Zeichen für die Menschen setzen wollen. Ein Zeichen, dass jetzt wieder die Möglichkeit besteht, sich etwas anzuschauen, auch wenn es nicht in der Ferne ist. Zum Beispiel das Stift Melk“, sagt Pater Ludwig Wenzl, seit Jahresbeginn im Stift für den Bereich Kultur und Tourismus verantwortlich, den er von Pater Martin Rotheneder übernahm.

Bibliothek Stift Melk
Donau Niederösterreich/Steve Haider
Die Melker Stiftsbibliothek besteht seit dem Jahr 1089, ihr Bestand umfasst etwa 100.000 Bände

2019 wurden im Stift Melk knapp 550.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Eine Zahl, die aber Geschichte ist. Pater Ludwig Wenzl: „Am Montag, am ersten Tag, hatten wir sieben Gäste. Es hat uns gefreut, dass doch ein paar Menschen unterwegs sind. Und ich finde es ein schönes Zeichen, dass die Pforte wieder offen ist.“ Denn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Pforte des Benediktinerstifts nie geschlossen – nur während der drei Lockdowns seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie.

Von Fix & Foxi über Tan & Schiele bis Rainer & Nitsch

Welche Museen haben noch geöffnet? Das Museum Niederösterreich in St. Pölten ist seit Dienstag wieder offen und lädt Interessierte mit FFP2-Maske und Zwei-Meter-Abstand ein, die Dauerpräsentationen im Haus der Geschichte und im Haus für Natur sowie die derzeitige Sonderausstellung „Klima & Ich" zu besuchen.

Auf der Kunstmeile Krems machte am Montag das Karikaturmuseum den Anfang: Comic-Fans können hier noch zwei Wochen lang bis 21. Februar die Ausstellung „Fix & Foxi XXL. Die Entdeckung der Schlümpfe, Spirou und Lucky Luke“ sehen. Die Kunsthalle Krems verlängerte die Schau „Fiona Tan. Mit der anderen Hand / With the other hand“ bis 7. März.

Ausstellung Klima und ich im Museum Niederösterreich in Sankt Pölten
Daniel Hinterramskogler
„Die Ausstellung ‚Klima & Ich‘ will informieren und inspirieren, im eigenen Wirkungsbereich zum Schutz des Klimas tätig zu werden“, heißt es auf der Website des Museum Niederösterreich

Die ebenfalls seit Dienstag wieder geöffnete Landesgalerie Niederösterreich in Krems präsentiert bis 28. Februar „Schiele – Rainer – Kokoschka. Der Welt (m)eine Ordnung geben“, bis 2. Mai „Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt“, bis 26. September „Spuren und Masken der Flucht“ und bis 6. März 2022 „Wachau. Die Entdeckung eines Welterbes“. Das Forum Frohner in der Minoritenkirche Krems/Stein gibt mit „Adolf Frohners Begegnung mit dem Nouveau Réalisme“ bis 5. April wieder „Antworten auf die Wirklichkeit“.

Arnulf Rainer steht mit „Emilio Vedova – Arnulf Rainer: Tizian schaut" im Arnulf Rainer Museum in Baden im Mittelpunkt. Die etwa 100 Werke umfassende Schau bringt erstmals die Kunst von Arnulf Rainer mit der seines großen Weggefährten und Freundes Emilio Vedova zusammen. Die Galerie des Kunstvereins Baden wiederum präsentiert ab Samstag mit „The Memory of Tomorrow“ wieder Arbeiten von Melanie Dorfer, Sylvie Lacroix, Alfred Rottensteiner und Charlotte Seyerl, allesamt neue Mitglieder des Badener Kunstvereins.

nitsch museum in Mistelbach
nitsch museum
„Hermann Nitsch – Neue Arbeiten“ im nitsch museum in Mistelbach

In Mistelbach ergänzt das MAMUZ die seit dem Vorjahr laufende Ausstellung „Maya“ ab Samstag durch die Sonderschau „Götter & Rituale der Maya“, die bis 21. November die Schöpfungsmythen der klassischen Mayakultur erzählt und ihre wichtigsten Gottheiten vorstellt, von denen viele noch in der Vorstellung der heutigen Maya-Bevölkerung fortleben. Ebenfalls ab Samstag präsentiert das nitsch museum in Mistelbach die Schau „Hermann Nitsch – Neue Arbeiten“, die etwa 80 großformatige Bilder aus der aktuellen Schaffensphase des Künstlers zeigt.

Auch manche Stifte können wieder besucht werden

Das Benediktinerstift Melk hat alle Besucherbereiche wieder geöffnet, also Kaiserstiege, Stiftsmuseum, Altane, Stiftsbibliothek und Stiftskirche. Im Stift Göttweig (Bezirk Krems) können alle Kultur- und Kunstinteressierten ab Freitag das Museum im Kaisertrakt besuchen. Schließlich öffnet am Samstag auch wieder der Kulturbetrieb des Stiftes Klosterneuburg (Bezirk Tulln) mit der Schatzkammer, dem Kaiserzimmer Karls VI., der Galerie der Moderne und der Ausstellung „was leid tut“ seine Tore für Besucher.

Stift Göttweig ist ein beliebtes Urlaubsziel.
ORF/Petra Ottitsch
Im Stift Göttweig ist das Museum im Kaisertrakt ab Freitag wieder geöffnet

Manche Stifte verweisen auf ihren Websites auf eingeschränkte Besuchsmöglichkeiten, so kann man das Stift Heiligenkreuz (Bezirk Baden) mittels eines Audioguides kennenlernen, und im Stift Lilienfeld kann man neben der Stiftskirche auch den Kreuzgang besichtigen. Andere Stifte informieren über die geplanten Aktivitäten entweder ab Ostern – im Stift Seitenstetten (Bezirk Amstetten) zeigt man die Ausstellung „Die Erdäpfelpioniere“ – oder noch später – im Stift Geras (Bezirk Horn) ist ab 1. Mai die Ausstellung „900 Jahre Prämonstratenserorden“ zu sehen.