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Wirtschaft

Worst-Case-Szenario für Sportfachhändler

Seit Montag dürfen Händler in Österreich wieder öffnen, doch für die etwa 40 Sportfachhändler in Tourismusregionen in Niederösterreich sei das „Worst-Case-Szenario“ bereits eingetreten, heißt es. Ohne Auslandstourismus gehen die Umsätze „gegen null“.

Wirtschaftlich sei diese Wintersaison für die touristischen Sportartikelhändler in Niederösterreich nicht mehr zu retten, hält Michael Nendwich, Vorsitzender des Berufszweigs Sportartikelhandel in der Wirtschaftskammer Österreich, fest. Er selbst betreibt ein Geschäft in Lackenhof am Ötscher (Bezirk Scheibbs). „Der Liquiditätsengpass ist dramatisch“, betont Nendwich.

Bereits seit Beginn der Wintersaison sei die Nachfrage bei den 40 bis 50 heimischen Sportartikelhändlern in Tourismusregionen vollständig eingebrochen. Im Gegensatz zu ihren Branchenkollegen mit Standorten in stadtnahen Gebieten wie am Semmering, beim Schneeberg oder Mönichkirchen-Mariensee (alle Bezirk Neunkirchen), dürfen sie auch durch die Öffnung seit 8. Februar nicht auf eine spürbare Kundenfrequenz hoffen.

„Saison weitgehend gelaufen“

Für die touristischen Sportartikelhändler bedeute das ein absolutes „Worst-Case-Szenario“, betont Nendwich: „Es gibt jetzt zwar die von uns geforderte Planungssicherheit, aber die Saison ist für unsere Händler weitgehend gelaufen.“ Das zeigen auch die aktuellen Umsatzzahlen. Besonders die Hauptumsatzbringer Verleih und Service seien „unwiederbringlich verloren“, befürchtet Nendwich, der selbst einen Ausfall von gut 85 Prozent beklagt.

Viele Kollegen hätten bereits auf private Rücklagen zurückgegriffen oder zusätzliche Kredite aufgenommen. Hilfe erhofft man sich nun zumindest über den Ausfallbonus, der nicht an die Öffnung der Geschäfte gekoppelt ist und auch die Geschäftsfelder Verleih und Service inkludiert. „Jetzt geht es nicht mehr nur um Schadensminimierung, sondern um die Rettung der Händler, denen die Liquidität ausgeht. Es zählt jeder Tag“, appelliert Nendwich für eine unbürokratische und rasche Auszahlung der Hilfsgelder.