Hände tippen auf der Tastatur eines Laptops
ORF.at/Zita Klimek
ORF.at/Zita Klimek
Niederösterreich impft

Nach Kritik: Online-Impfanmeldung bleibt

Am Mittwoch sind die ersten Impftermine im Internet vergeben worden. Nachdem es nach etwa 20 Minuten keine Plätze mehr gab, regte sich bei Betroffenen Unmut. Bei Notruf Niederösterreich hält man die Online-Anmeldung trotz der Beschwerden für alternativlos.

Nur jede und jeder fünfte der ca. 50.000 registrierten Menschen über 80 Jahren konnte am ersten Tag der Online-Anmeldung tatsächlich einen Platz ergattern. noe.ORF.at erreichten zahlreiche Zuschriften enttäuschter Personen bzw. deren Angehöriger, die keinen Termin mehr bekommen hatten. Unverständnis herrschte teils auch über die ausschließliche Möglichkeit, sich im Internet anzumelden. Von Glücksspiel war die Rede, und davon, dass die Online-Buchung viele Ältere überfordern würde.

Bei Notruf Niederösterreich, der die Impfkoordination im Bundesland innehat, zeigte man auf Nachfrage von noe.ORF.at Verständnis für die Enttäuschung. Zumindest organisatorisch sei man dennoch zufrieden. Bereits in der ersten Minute wurden nach Freigabe der Anmeldung auf der Internetseite www.impfung.at mehr als 50.000 Zugriffe verzeichnet.

Die Systeme hätten dem enormen Ansturm jedenfalls standgehalten, so Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer des Notruf Niederösterreich und Niederösterreichs Impfkoordinator. „Wir hatten binnen weniger Minuten 270.000 Klicks auf der Seite, es waren etwa 800 Zugriffe pro Sekunde und knapp 1.000 Terminbuchungen pro Minute. Die Systeme waren stabil und haben gut funktioniert.“

Impfkoordinator verweist auf Impfstoffknappheit

Zufrieden könne man Chwojka zufolge aber dennoch nicht sein, „wenn wir nur 10.000 Impfstoffe für eine Gruppe von 50.000 Menschen haben, die gerne geimpft werden wollen.“ Die Enttäuschung bei jenen, die sich nicht anmelden konnten, könne Chwojka nachvollziehen, „die Alternative wäre gewesen, dass wir den Impfstoff sammeln bis die gesamte Gruppe geimpft werden kann. Unser Ziel ist aber, dass jeder Impfstoff, den wir bekommen, sofort verimpft wird.“ Chwojka garantierte, dass „jeder einen Termin bekommen werde“.

Christof Konstantin Chwojka
ORF
Chwojka machte im ORF-NÖ-Interview den Mangel an Impfstoffen für den Unmut der Betroffenen verantwortlich

Auf die Kritik der ausschließlichen Onlinebuchung entgegnete Chwojka, dass eine telefonische Anmeldung in Anbetracht der enormen Nachfrage nicht zu bewältigen sei. „Wenn man bedenkt, dass in den ersten Minuten 270.000 Klicks auf der Seite gezählt wurden, kann ein Callcenter nicht groß genug sein und würde bei dieser Flut an Anrufen zusammenbrechen.“ Zudem würde jede Form der Anmeldung letztlich auf Onlinesysteme zurückgreifen müssen, auch wenn Personal am Telefon zwischengeschaltet sei.

Nächste Anmeldemöglichkeit am 17. Februar

Für jene, die am Mittwoch ohne begehrte Anmeldebestätigung zurückblieben, gibt es ab kommender Woche die nächste Möglichkeit, sich eine Impfdosis zu sichern. Chwojka zufolge nehme man die am Mittwoch geäußerten Beschwerden sehr ernst und werde die „Verbesserungsvorschläge dieser Woche in die nächste Woche mitnehmen. Wir werden Zug um Zug in den nächsten Wochen weitere Impfdosen freischalten können, sodass alle über 80-Jährigen sicher sein können, dass sie geimpft werden.“

Am 17. Februar werden die nächsten Impftermine zur Anmeldung freigeschaltet. Ab diesem Zeitpunkt können sich auch erstmals Menschen mit Trisomie 21 anmelden. Ursprünglich hatte es gelautet, dass sie bereits diese Woche berücksichtigt würden.

NEOS: Online-Vergabe für über 80-Jährige „absurd“

Von einer „chaotischen Impflotterie“ spricht NEOS-Landessprecherin Indra Collini. „Dass Impftermine für über 80-Jährige in Niederösterreich nur online vergeben werden, ist absurd. Ein digitales Gerangel um Impftermine kann nicht im Interesse der Impforganisation sein. Bei vielen betagten Menschen waren Ärger und Verzweiflung verständlicherweise groß. Meist haben sie nur wenig Erfahrung mit dem Internet und waren deshalb bei der Terminbuchung im Netz auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen", so Collini.