Coronavirus

„Zero Covid“: Forderung nach harten Schritten

Nach den Öffnungsschritten warnen viele Experten, darunter Patientenanwalt Gerald Bachinger, vor einer neuen Ansteckungswelle. Er hat die „Zero Covid“-Petition unterschrieben. Die Forderung: Die Infektionszahlen radikal auf Null zu drücken.

Zero Covid

Die Initiative „Zero Covid“ schlägt einen europaweiten, extrem strengen Lockdown vor, bei dem die Menschen ihre Wohnungen so gut wie gar nicht mehr verlassen, sodass jede einzelne Ansteckung wieder nachvollziehbar ist.

Nach sechs Wochen Lockdown war es für viele wohl ein Stück Freiheit, als am Montag die Schulen und der Handel wieder öffneten. Doch wie viele andere Experten ist auch Patientenanwalt Gerald Bachinger skeptisch. Der Grund: Die Infektionszahlen seien „nach wie vor viel zu hoch“. Bachinger sieht eine „katastrophale Situtation“ in zwei bis drei Wochen, „und dann werden die gesundheitspolitischen Maßnahmen noch viel stärker sein als wir es beim letzten Lockdown gehabt haben“.

Sorgen bereitet Bachinger vor allem die neue südafrikanische Variante des Virus, „die uns noch viele Probleme machen wird und das was wir alle wollen – bei allem Verständnis für die Lockerungsschritte – ist, dass nicht wieder die Katastrophe auf den Intensivabteilungen ausbricht und das Gesundheitspersonal total überlastet wird.“

„Wir rennen mit Anlauf in den nächsten Lockdown“

Bachinger unterstützt daher die „Zero Covid“-Petition. Ins Leben gerufen wurde die Petition von HNO-Ärztin Daniela Litzlbauer aus St. Valentin (Bezirk Amstetten). Das Ziel: Die Infektionszahlen de facto auf Null zu drücken, „damit wir alle miteinander wieder ein halbwegs normales Leben haben können.“ Gelingen soll das durch einen extrem harten, europaweiten Lockdown für etwa fünf bis sechs Wochen.

„Man müsste alles dicht machen, aber für eine absehbare Zeit und nicht für eine unendliche Zeit, wie wir es jetzt haben“, führt Litzlbauer im Gespräch mit noe.ORF.at aus, „Zahlen wachsen ja nicht nur exponentiell, sie nehmen auch exponentiell ab, wenn ein wirklicher Lockdown ist.“ Wenn die Menschen diese Erfolge sehen würden, dann würden sie sich auch daran halten, glaubt die Ärztin, „weil so wie jetzt kann es ja nicht weitergehen. Wir rennen mit Anlauf in den nächsten Lockdown.“

Nach hartem Lockdown behutsame Öffnung

Nach dem fünf- bis sechswöchigen Superlockdown – so die Idee der „Zero Covid“-Bewegung – könnte man dann langsam wieder öffnen, allerdings mit laufenden Tests und intensivem Contact Tracing, um neue Infektionen rasch rückverfolgen zu können.

Die Maßnahmen in Österreich in den vergangenen Wochen waren für Litzlbauer kein „harter Lockdown“: „Wir haben ja alle gesehen, dass auf den Straßen sehr viel los war, die Mobilitätsdaten zeigen, dass im Gegensatz zum Frühling die Mobilität nur um 20 Prozent eingeschränkt war, es war kaum mehr Homeoffice, man durfte Skifahren gehen, aber nicht in ein Museum. Das waren ja alles Regeln, die kein Mensch verstehen kann.“