Politik

Tourismusabgabe wird ausgesetzt

Um heimische Betriebe in der Coronavirus-Krise zu unterstützen, wird der sogenannte Interessentenbeitrag heuer ausgesetzt. Dieser Beitrag wird normalerweise von 20.000 Betrieben eingehoben, die mit dem Tourismus in Verbindung stehen.

Zwischen zehn und 2.300 Euro zahlen Betriebe, die mit dem Tourismus in Verbindung stehen, normalerweise jährlich als Interessentenbeitrag. Das betrifft etwa Hotels, Restaurants, Fremdenführer, Bäckereien oder Gärtnereien. Der Beitrag wird für die Weiterentwicklung und Förderung des Tourismus in der jeweiligen Gemeinde verwendet.

Jochen Danninger, Johanna Mikl-Leitner, Wolfgang Ecker
ORF
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wirtschaftskammer-Präsident Wolfgang Ecker

Heuer entfällt dieser Beitrag für die 20.000 Betriebe. „Auch wenn der Beitrag für den einzelnen Betrieb in der Regel nicht recht hoch ist, gilt es jetzt, Belastungen von der schwer gebeutelten Tourismuswirtschaft möglichst fernzuhalten", begründet Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die Entscheidung. „Mit dieser Maßnahme setzen wir ein wichtiges Signal für 20.000 niederösterreichische Betriebe, die im Zuge der Corona-Krise mit großen Herausforderungen konfrontiert sind.“ In Summe bedeute das eine Entlastung von etwa zehn Millionen Euro.

„Tourismus wird Aufschwung am deutlichsten spüren“

„Die Aussetzung des Interessentenbeitrags wird mittels Gesetzesänderung in der kommenden Landtagssitzung umgesetzt, sodass die Unternehmen keine zusätzlichen bürokratischen Hürden überwinden müssen", kündigt Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) an. Er ist überzeugt, dass „die Tourismuswirtschaft in Niederösterreich zu jenen Branchen gehören wird, die den Aufschwung nach der Überwindung der Pandemie am deutlichsten spüren wird.“

Danninger begründet das mit diversen Maßnahmen, etwa neuen Förderschienen für Investitionen in Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe oder verstärkten Marketingmaßnahmen. Für die Betriebe sei die Aussetzung des Beitrags eine Notwendigkeit, meint auch Wirtschaftskammerpräsident Wolfgang Ecker: „In einer Zeit, in der die Tourismuswirtschaft in Niederösterreich komplett stillsteht, wäre es fahrlässig, eine Tourismusabgabe in Niederösterreich wie in Vorkrisenzeiten weiter einzuheben."

NEOS fordern komplette Abschaffung

Als einen halbherzigen Schritt zur Entlastung der Unternehmen bezeichnet NEOS-Wirtschaftssprecher Helmut Gruber-Hofer die Aussetzung der umsatzabhängigen Abgabe. Viele Betriebe müssten die Tourismusabgabe bezahlen, ohne vom Tourismus „auch nur im Geringsten zu profitieren“, schreibt Hofer-Gruber in einer Aussendung. NEOS fordert deshalb, die Abgabe gänzlich abzuschaffen. "Nur eine Entbürokratisierung wird einen Neustart der Wirtschaft ermöglichen und Arbeitsplätze sichern.“