Ampullen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Niederösterreich impft

Terminangebot für Impfungen soll erhöht werden

Rund um das Anmeldesystem für die CoV-Impfung für über 80-Jährige hat es in Niederösterreich viel Kritik gegeben. Nun will Notruf Niederösterreich das Angebot ausweiten. Nächsten Mittwoch sollen für über 80-Jährige etwa 30.000 Plätze zur Verfügung stehen, hieß es.

Und zwar dann, „wenn die heutigen Zusagen halten“, sagte Stefan Spielbichler, Sprecher von Notruf Niederösterreich, mit Verweis auf die Knappheit an Vakzinen. Auch aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) war zu erfahren, dass Gespräche zu einer Kapazitätsausweitung „gut verlaufen“ seien.

Hingewiesen wurde von einem Sprecher allerdings darauf, dass auch bei 30.000 zur Verfügung stehenden Terminen in der kommenden Woche noch nicht jeder Interessierte aus der Altersgruppe der über 80-Jährigen zum Zug kommen wird können. Schließlich seien rund 67.000 Personen aus diesem Segment für die Injektion vorgemerkt. Weitere Termine seien in Vorbereitung.

Telefone bei Hausärzten überlastet

Der Großteil der 10.000 Plätze war am Mittwoch in weniger als einer halben Stunde verteilt. Die Knappheit und der Online-Anmeldemodus an sich führten zu teils heftiger Kritik. Zahlreiche Menschen versuchten ihr Glück danach vergeblich mit Anrufen beim jeweiligen Hausarzt. „Diese Personen waren verzweifelt und frustriert“, hielt Christoph Reisner, Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich, am Freitag in einer Aussendung fest.

Die niedergelassenen Mediziner könnten aber nicht weiterhelfen. Anrufer mit Impfterminwünschen würden lediglich die Telefonleitungen der Ordinationen blockieren. „Die Telefone sind überlastet, das ist das Problem“, ergänzte Dietmar Baumgartner, Vizepräsident der niederösterreichischen Ärztekammer, im Gespräch mit noe.ORF.at. Und auch Reisner appellierte: „Wir ersuchen die Bevölkerung dringend, die Telefone für kranke Menschen und Notfälle freizuhalten.“

„Halten von Lotterie von Impfterminen wenig“

Eine andere Art der Terminverteilung hätte Patientenanwalt Gerald Bachinger bevorzugt, nämlich eine Verlosung. Aufgrund des Engpasses an Vakzinen wäre dies eine „eine ethisch gerechtere Möglichkeit“ als die aktuell verwendete Online-Variante gewesen. Von diesem Vorschlag hielt Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka am Freitag gegenüber noe.ORF.at wenig. „Von einer Lotterie von Impfterminen halten wir eigentlich nicht besonders viel“, so Chwojka.

„Vielmehr wollen wir kommende Woche versuchen, möglichst viele Impftermine zur Buchung bereit zu stellen.“ Auch die Landes-FPÖ bezeichnete Bachingers Vorschlag in einer Aussendung wörtlich als Schnapsidee. „Wir sind ja nicht im Kasperltheater und die Impfung für Risikogruppen darf zu keinem Lotteriespiel werden“, wurde Klubobmann-Stellvertreter Erich Königsberger zitiert.

Anmeldesystem soll vereinfacht werden

Trotz des Gegenwinds bleibt man bei Notruf NÖ beim zuletzt praktizierten Online-Modell. Allerdings nicht ohne Kopfzerbrechen, denn die Vorgehensweise sei intensiv mit Experten durchdiskutiert worden, betonte Spielbichler. Zudem arbeite man derzeit an einer Vereinfachung des Systems, hieß es.

„Wir haben aus den Problemen des letzten Mittwoch unsere Schlüsse gezogen und einige Formulierungen entsprechend angepasst. Wir haben aber auch vor allem mit jenen Internetprovidern Kontakt aufgenommen, wo es bei der Zustellung der E-Mails scheinbar Probleme gegeben hat“, so der Impfkoordinator. Freigeschaltet werden die Termine am kommenden Mittwoch – wie zuletzt – um 10.00 Uhr. Zur Buchung berechtigt sind neben den über 80-Jährigen diesmal auch Menschen mit Trisomie 21.