Trude Klecker
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Ski-WM: Die Slalom-Queen vom Semmering

Trude Klecker war in den 1950er Jahren eine der erfolgreichsten Sportlerinnen. Ihren größten Erfolg feierte die Niederösterreicherin, die nun 95 Jahre alt wurde, bei der Alpinen Ski-WM 1954: Gold im Slalom. Auch Katharina Huber hofft am Samstag auf eine Slalom-Medaille.

Die am 7. Februar 1926 in Semmering (Bezirk Neunkirchen) geborene Trude Klecker wurde 1954 im schwedischen Aare Weltmeisterin im Slalom und holte Silber in der Abfahrt. Nur vier Österreicherinnen wurden nach ihr noch Slalom-Weltmeisterinnen: Marianne Jahn (1962), Lea Sölkner (1978), Karin Buder (1993) und Marlies Schild (2011).

Fast wäre sie in Aare Doppelweltmeisterin geworden. Im Abfahrtslauf war die Schweizerin Ida Schöpfer um eine Zehntelsekunde schneller. „Es war zwar knapp, aber mir war das ziemlich egal. Ich habe mich über Silber genauso gefreut“, erzählte sie 2016 in einem Gespräch mit noe.ORF.at.

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Ski-WM in Aare: Am 1. März 1954 wurde Trude Klecker Zweite in der Abfahrt, fünf Tage später holte sie Gold im Slalom

Eine „Flachländerin“ gewinnt Gold

Trude Klecker gehörte in den 1950er Jahren neben Trude Jochum-Beiser, Erika Mahringer, Resi Hammerer, Dagmar Rom, Hilde Hofherr, Puzzi Frandl und Regina Schöpf zu den besten österreichischen Skirennläuferinnen. 1954 wurde sie zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt.

Sie war auch 1951 akademische Weltmeisterin in Bad Gastein, 1952 wurde sie bei den Olympischen Winterspielen in Oslo Vierte im Riesenslalom, sie gewann 1953 das Hahnenkammrennen und die Diamantene Nadel der Arlberg-Kandahar-Rennen.

Auf nationaler Ebene holte sie zwischen 1953 und 1956 in vier Disziplinen sieben Titel, 1953 wurde sie sogar Staatsmeisterin in der Abfahrt, im Slalom, im Riesentorlauf und damit natürlich auch in der Kombination. „Für die Innsbrucker war das damals ein Schlag ins Gesicht“, erzählte sie 2016 in einem Gespräch mit noe.ORF.at, die als „Flachländerin“ zu Beginn ihrer Laufbahn oft mitleidig belächelt worden war.

In Triest die „zweite Heimat“ gefunden

1957 beendete sie ihre aktive Karriere, schloss ihr Studium an der Universität Wien ab und war über 20 Jahre als Deutschlehrerin in Italien tätig. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen. Dr. Trude di Giovanni-Klecker lebt heute in Triest und besucht regelmäßig ihre Heimat am Semmering.

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Wie bleibt man gesund? „Das Gehen ist das Wichtigste für den Menschen, damit er alt wird. Außerdem schwimme ich zu Hause jeden Tag eine Stunde im Meer, wenn es das Wetter zulässt. Deshalb geht es mir noch so gut", erzählte Trude Klecker vor fünf Jahren

2001 wurden sie und Michaela Dorfmeister mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet. Dorfmeister, die 2006 ihre Aktivenlaufbahn beendete, wurde zweimal Olympiasiegerin, zweimal Weltmeisterin, gewann einmal den Gesamtweltcup sowie fünfmal die „kleine Weltcup-Kristallkugel“.

Katharina Huber, eine „gefährliche Außenseiterin“

Von diesen großen Erfolgen ist Katharina Huber noch ein Stück entfernt. Die 25-Jährige aus Sankt Georgen am Reith (Bezirk Amstetten) möchte aber am Samstag bei der WM in Cortina zeigen, dass sie mittlerweile näher an die absolute Slalom-Weltklasse herangerückt ist. Beim letzten Damen-Rennen dieser Weltmeisterschaft ist sie eine von vier Athletinnen, die für Österreich um eine Medaille im Slalom fahren.

Huber war in Cortina bereits in der Kombination am Start und sammelte als 13. Erfahrung für den Spezial-Slalom. „Ich bin sehr motiviert und habe in den vergangenen Tagen gut trainiert. Beim Rennen gilt es, gleich von Beginn an voll da zu sein und nicht nur schön zu fahren, sondern auch erfolgreich“, gibt sich Huber kämpferisch. Sie bezeichnet sich als „gefährliche Außenseiterin“ und mit dieser Rolle konnte sie bereits vor zwei Jahren in Aare aufzeigen, als sie als Siebente vorne dabei war.