Ein Polizist hatte gegen 16.30 Uhr den Brand im Nebengebäude bemerkt und die Feuerwehr alarmiert, auch viele Anrainer setzten Notrufe ab – die Rauchsäule über Perchtoldsdorf war nicht zu übersehen. Mehr als hundert Feuerwehrleute rückten aus – mehr dazu in Großbrand im Ortszentrum von Perchtoldsdorf (noe.ORF.at; 22.2.2021).
Der Stadel hatte laut den Ermittlern des Landeskriminalamts keine Zwischendecke. Die Flammen gingen sofort in den Dachbereich und breiteten sich von dort auf den Dachstuhl der Polizeiinspektion aus. Waffen und Munition seien laut einem Polizeisprecher ebenso rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden wie etwa Akten. Bei dem Nebengebäude selbst handelt es sich um ein Hotel.
Polizeidienststelle vorübergehend nicht benutzbar
Die Löscharbeiten im eng bebauten Ortszentrum gestalteten sich schwierig, das Stadtzentrum wurde großräumig abgesperrt, gegen 20.00 Uhr wurde schließlich „Brand aus“ gegeben. Kurz nach Mitternacht konnte die Feuerwehr ihren Einsatz beenden, teilte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, mit, bis dahin mussten noch immer wieder aufflammende Glutnester gelöscht werden.
Zudem musste das Dach der Polizeiinspektion zum Teil abgetragen werden. „Die Feuerwehr bekam von einem Statiker den Auftrag, Teile der verbleibenden Dachziegel zu entfernen, um so eine einseitige Gewichtsbelastung und somit einen Einsturz des Dachstuhls zu verhindern“, schilderte Resperger gegenüber noe.ORF.at.
Verletzte gibt es keine, der Sachschaden dürfte aber enorm sein, die Polizeidienststelle ist vorübergehend nicht benutzbar, die Beamten weichen auf den benachbarten Posten in Brunn am Gebirge aus, teilte die Landespolizeidirektion in einer Aussendung mit. Brandermittler untersuchten den ganzen Tag den Unfallort. Als mögliche Brandursache gilt ein elektrischer Defekt in einer Verteilerdose.
Denkmalgeschützte Gebäude betroffen
Nach Angaben der Marktgemeinde waren von dem Brand die Häuser Marktplatz 21, „wo das Feuer im Hof seinen Ausgang genommen hatte“, und Marktplatz 23, wo die Polizeiinspektion untergebracht ist, betroffen. Der Schaden an den historischen Gebäuden sei beträchtlich. Das Objekt Marktplatz 23 gelte als gotisches Baujuwel, so das Perchtoldsdorfer Rathaus. Der am schwersten in Mitleidenschaft gezogene Bauteil an der Straßenfront, das denkmalgeschützte „Wagner-“ oder „Bäckerhaus“ ist ein Ackerbürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert mit gotischem Baukern und Sgraffitoquaderung. „Die 1988 von der Marktgemeinde erworbene Liegenschaft wurde nach denkmalgerechter Sanierung und Erweiterung um einen Hoftrakt dem damaligen Gendarmerieposten Perchtoldsdorf zur Verfügung gestellt.“
„Das Feuer hat große Teile des Daches zerstört und auch in den Innenräumen Schäden verursacht, die durch Versicherungsschutz gedeckt sind“, teilte Bürgermeister Martin Schuster (ÖVP) auf der Website der Marktgemeinde mit. Als nächster Schritt nach Abschluss der Schadensbefundung werde über dem denkmalgeschützten Gebäude ein Notdach errichtet.