Antigen-Test Coronavirustest
APA/Robert Jäger
APA/HERBERT NEUBAUER
Coronavirus

Großes Interesse an Tests in Betrieben

Für jeden durchgeführten Antigen-Schnelltest seit 15. Februar bekommen Firmen vom Bund zehn Euro ersetzt. In Niederösterreich haben mittlerweile mindestens 190 Unternehmen solche betrieblichen Teststraßen etabliert.

Die Bedeutung von Tests muss man bei der Firma Test-Fuchs in Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen an der Thaya) wohl niemandem erklären. Das Unternehmen entwickelt und produziert u.a. Testsysteme für die Sicherheit in der Luftfahrtindustrie. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird nun jede Woche zweimal die Möglichkeit geboten, sich mit einem Antigen-Schnelltest gratis auf SARS-CoV-2 testen zu lassen.

Geschäftsfüherer Volker Fuchs spricht gegenüber noe.ORF.at von einem „guten Zulauf“. Etwa 35 Personen meldeten sich jeweils an den ersten zwei Testtagen an. Vorerst sind die Tests ausschließlich für das Personal. Rechtlich möglich wäre es, auch Angehörige, Kunden oder Lieferanten in der betrieblichen Teststraße zu testen. Das sei für Test-Fuchs eine Ausbaustufe, wenn sich das gut eingespielt habe, so Volker Fuchs.

Pro durchgeführtem Antigen-Schnelltest bekommt die Firma zehn Euro. In der Anschaffung kostet so ein Test zwischen acht bis zwölf Euro. Dazu kommen für das Unternehmen Kosten für das medizinische Fachpersonal und Schutzausrüstung. Wie hoch die Ausgaben für die Teststraße schlussendlich sein werden, könne man bei Test-Fuchs noch nicht sagen. „Das ist aber auch wirklich kein Thema für uns. Diese Pandemie können wir nur gemeinsam eindämmen, und da ist Testen ein wesentlicher Aspekt. Die Gesamtkosten der Pandemie wiegen für uns in der Luftfahrtbranche durch die Reiserestriktionen ja viel mehr als die Kosten für regelmäßige Tests“, so Geschäftsführer Fuchs. Der Kostenersatz von zehn Euro pro Test sei „kein wesentlicher Motivationsgrund gewesen, aber wir nehmen sie natürlich gerne“.

Test-Fuchs
Test-Fuchs
Bei Test-Fuchs wird immer an jenen zwei Tagen in der Woche getestet, an denen es keine öffentliche Teststraße der Gemeinde gibt

Nur geschultes Fachpersonal darf testen

Die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) geht auf einer Informationsseite von Kosten zwischen 130 bis 450 Euro pro Stunde aus, wenn externes medizinisches Personal beauftragt wird. Unternehmen in Niederösterreich lassen die Teststraße etwa von Rettungsorganisationen oder über den Betriebsarzt einrichten. In kleinen Unternehmen ohne Betriebsarzt würde oft der Gemeindearzt aushelfen, heißt es von der WKNÖ. Bei Test-Fuchs in Groß-Siegharts führen eigene Mitarbeiter, die privat beim Roten Kreuz Waidhofen an der Thaya engagiert sind, die Tests in ihrer Arbeitszeit durch.

Welche Tests sind erlaubt?

Erlaubt sind Antigen-Schnelltests mit CE-Kennzeichnung, die über einen Nasen- oder Rachenabstrich funktionieren. Empfohlen wird zudem eine Sensitivität von über 90 Prozent und eine Spezifität von über 97 Prozent.

Ausschließlich medizinisches Fachpersonal – also Ärzte, Apothekerinnen, Sanitäts- oder Pflegepersonal – darf die Abstriche nehmen, denn nur so gelten sie auch als offizielle Eintrittstests bei Friseur und Co. Selbsttests sind nicht erlaubt. Wie oft pro Woche getestet wird und wie viele Schnelltests gemacht werden, bleibt den Firmen überlassen. Es gibt aber keine Obergrenze an Tests für den Kostenersatz. Die zehn Euro pro Test werden gesammelt pro Quartal abgerechnet.

Vom Test zum Ergebnis

Die Betriebe müssen die Ergebnisse am Testtag online in die Plattform des Gesundheitsministeriums einmelden. „Das ist überhaupt kein Aufwand“, schildert Volker Fuchs, „bei uns lädt jemand aus der Administration eine Excel-Datei hoch, das ist sehr einfach. Ohne dieses zentrale Einmelden würde es keinen Sinn machen.“ Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren ihr Testergebnis dann per SMS oder E-Mail nach der Meldung über die Ministeriumsplattform und nicht direkt von der Firma.

Die WKNÖ spricht davon, dass sich jeden Tag neue Firmen registrieren. Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen sich dabei nicht mit der Testplattform verknüpfen, sie werden also bei der Zahl der betrieblichen Teststraßen nicht gezählt. Nach Angaben der Wirtschaftskammer Niederösterreich liegt es also nahe, dass es bereits weit mehr als 190 teilnehmende Firmen gibt. Die Tests dieser kleineren Betriebe scheinen nichtsdestotrotz in der Statistik auf, da sie sich die Anzahl der Testungen vom medizinischen Personal bestätigen lassen und für die Förderung einreichen müssen.