Ein Arzt hält einen Tupfer mit dem ein Abstrich für einen Coronatest
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Coronavirus

Wr. Neudorf: Testoffensive nach B.1.351-Fällen

In Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) sind die ersten Fälle der zuerst in Südafrika nachgewiesenen Mutation B.1.351 nachgewiesen worden. Sieben Fälle wurden bestätigt. In der Gemeinde findet nun bis Sonntag eine großangelegte Testoffensive statt.

Er habe um die Mittagszeit von den Mutationsfällen erfahren, danach sei alles „Schlag auf Schlag“ gegangen, so der Bürgermeister von Wiener Neudorf, Herbert Janschka (ÖVP). Innerhalb weniger Stunden wurden im Freizeitzentrum der Gemeinde zehn PCR-Teststraßen eingerichtet. Bis Sonntag können sich alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde testen lassen. Er hoffe, dass möglichst viele Personen von dem Testangebot Gebrauch machen, so der Bürgermeister.

Noch am späten Mittwochnachmittag war der Ansturm enorm. Bereits vor dem Start um 17.00 Uhr bildete sich eine hunderte Meter lange Schlange vor dem Freizeitzentrum. Die Teststraßen bleiben am Mittwoch noch bis 22.00 Uhr geöffnet, am Donnerstag sind diese ab 7.00 Uhr wieder in Betrieb. Erste Ergebnisse der PCR-Tests erwartet man laut Notruf Niederösterreich am Donnerstagabend.

Schlangen vor Teststraße
ORF/Sunk
Kurz nach 17.00 Uhr bildeten sich vor den Teststraßen bereits lange Schlangen

Die Testoffensive ist eine von mehreren Sofortmaßnahmen, die Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Mittwoch bekannt gaben. Weitere betreffen den Hort Rathauspark in Wiener Neudorf, in dem die Mutation aufgetreten war, sowie die Neue Mittelschule (NMS) Guntramsdorf. Der Hort wird vorübergehend geschlossen, drei betroffene Schulklassen in der NMS Guntramsdorf werden abgesondert und einer Testung unterzogen.

Reiserückkehrer als Quelle vermutet

Niederösterreich ist das sechste Bundesland, in dem die Mutation nachgewiesen wurde. Wie der Landessanitätsstab am Mittwoch mitteilte, wurden die betroffenen Personen nach dem positiven PCR-Test wie üblich sofort abgesondert und die Proben zur Sequenzierung an die AGES weitergeleitet. Mittlerweile seien die Betroffenen wieder genesen. Zur Sicherheit werden sie aber weiter abgesondert und abermals einem PCR-Test unterzogen. „Dabei geht es vor allem darum, den CT-Wert zu ermitteln, um eine Weiterverbreitung zu verhindern“, heißt es in einer Aussendung. Der CT-Wert gibt Auskunft über die Virenlast im Nasen- und Rachenraum.

Als Quelle wird ein Reiserückkehrer vermutet, der laut Landessanitätsstab allerdings mit einem negativen Antigen-Test eingereist war. Er soll nun noch einmal mit einem PCR-Test zur Sequenzierung nachgetestet werden, wobei ein Nachweis aufgrund der zeitlichen Distanz unwahrscheinlich sei, heißt es. Unter den weiteren Betroffenen sind sowohl Erwachsene als auch Kinder, die bereits Ende Jänner beziehungsweise Anfang Februar positiv getestet worden waren. Sie seien teilweise familiär verbunden, teilweise Bekannte und teilweise Arbeitskollegen, teilte Sanitätsstab mit.

Hort Wr. Neudorf
ORF/Sunk
Der Hort Rathauspark in Wr. Neudorf ist vorübergehend geschlossen

Neue Cluster in Volksschulen und Kindergärten

Unterdessen wurden am Mittwoch auch weitere CoV-Cluster in Volksschulen und Kindergärten in Niederösterreich bekannt. Betroffen ist unter anderem eine Volksschule im Bezirk Korneuburg, bestätigte ein Sprecher von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig einen Bericht der „Kronen Zeitung“. Gezählt wurden in Summe 26 Fälle. Mit CoV infiziert sind 23 Kinder und drei Pädagogen.

Bereits seit mehreren Tagen besteht der Häufungsfall in einer Volksschule in Wiener Neustadt. Hier gab es zuletzt zwölf Erkrankte, elf Kinder sowie einen Erwachsenen. In einem Kindergarten in Göllersdorf (Bezirk Hollabrunn) sind aktuell 17 Kinder und fünf Beteuer positiv getestet, in einem Kindergarten in Wiener Neustadt drei Kinder und vier Betreuer und in einem Kindergarten im Bezirk Baden drei Kinder und drei Betreuer.

Halt machte die seit rund einem Jahr grassierende Lungenkrankheit auch nicht vor dem Stift Heiligenkreuz. Mehr als 20 Ordensmitglieder haben sich insgesamt bisher infiziert, wie die „NÖN“ („Niederösterreichische Nachrichten“) und Kathpress am Mittwoch berichteten. Nach Angaben von Abt Maximilian Heim musste einer der Brüder zuletzt auf der Intensivstation behandelt werden. Seit zwei Monaten gibt es dort allerdings keine neun Fälle mehr, wurde präzisiert.

Südafrika-Mutation in NÖ nachgewiesen

In Wr. Neudorf sind die ersten Fälle der zuerst in Südafrika nachgewiesenen Mutation B.1.351 nachgewiesen worden. Sieben Fälle wurden bestätigt. Damit ist Niederösterreich das sechste Bundesland, in dem die Mutation nachgewiesen wurde.

Schweiz setzt Niederösterreich auf Risikoliste

Am Mittwoch gab die Schweiz auch ihre überarbeitete Liste der Risikoländer und Risikogebiete bekannt. Zusätzlich zu dem Bundesland Salzburg wurden neu Kärnten, Niederösterreich und die Steiermark aufgenommen. Das bedeutet, dass bei Einreisen in die Schweiz aus diesen Bundesländern ab 8. März eine Quarantäne von einer Woche einzuhalten ist. Neben der Inzidenz gibt es auch andere Gründe, warum ein Land auf die BAG-Liste der Risikoländer kommt. Ein Grund ist, dass sich in diesem Land eine ansteckendere oder gefährlichere Variante des Coronavirus ausbreitet.

Die AGES meldete am Mittwoch im Vergleich zum Vortag 424 Neuinfektionen in Niederösterreich. 230 Personen gelten wiederum als genesen. Dadurch gibt es aktuell 4.757 aktive Fälle im Bundesland. Das sind 190 mehr als am Dienstag. In den Spitälern wurden seit gestern 15 zusätzliche CoV-Erkrankte aufgenommen. Derzeit werden 336 Personen behandelt, 68 davon auf Intensivstationen. Die 7-Tages-Inzidenz lag am Mittwoch bei 169,7. Am Montag waren es 159,7.