Wirte und Schanigärten
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Wirtschaft

Wirte enttäuscht über Gastgartenöffnung

Die heimischen Gastronomen zeigen sich enttäuscht, dass sie Ende März nur die Gastgärten öffnen dürfen. Sie kritisieren, dass das allein nicht ausreiche, um ein Lokal betriebswirtschaftlich zu führen. Noe.ORF.at war auf Lokalaugenschein im Bezirk Tulln.

Sobald der Frühling kommt, reiht sich auf dem Tullner Hauptplatz normalerweise Schanigarten an Schanigarten. Heuer lässt sich das nur erahnen, die Lokale halten mit Abholservices Kontakt zu ihren Gästen. Dass sie ihnen möglicherweise Ende März zumindest im Freien einen Kaffee servieren dürfen, stellt die Kaffeehausbetreiber, weil sie auf Laufkundschaft setzen, vor neue Fragen.

„Grundsätzlich freuen wir uns schon, wenn wir wieder öffnen dürfen. Es hängt aber von den Rahmenbedingungen ab, wie praktikabel das Überprüfen der möglicherweise vorgeschriebenen Testergebnisse sein wird“, sagt Sebastian Köstelbauer, Konditor in Tulln, im Gespräch mit noe.ORF.at. Die Kaffeehausbesitzerin Jolanta Huber ergänzt: „Ich glaube, es macht auch nicht viel Sinn, denn die Leute können einkaufen gehen und sind dabei nicht getestet. Um dann auf einen Kaffee zu gehen, muss ich aber getestet sein“, so Huber.

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Sobald es Frühling wird, reiht sich auf dem Tullner Hauptplatz normalerweise Schanigarten an Schanigarten

Unbeständiges Wetter als großes Problem

Die Tests seien wohl nicht das Problem, heißt es dagegen im gutbürgerlichen Wirtshaus, wo gerne vorab ein Tisch reserviert wird. Das würde dann künftig im Freien der Fall sein, aber genau hier liege die Schwierigkeit: „Die Frage ist, was machen wir, wenn es mittendrin zum Regnen anfangt? Wir dürfen die Gäste vermutlich auch dann nicht hineinlassen. Müssen wir sie dann im Regen sitzen lassen? Die Lösung war jetzt sicher nicht optimal“, so Susanne Sodoma. Sie leitet ein Restaurant in Tulln.

Vorerst behilft man sich ohnehin mit Essen zum Abholen. Wer das dann im Gastgarten genießen will, wenn es mal erlaubt ist, sei natürlich willkommen. „Machen können wir es, aber ich weiß nur nicht, ob jemand kommt und sich bei uns in den kalten Garten setzen wird“, so Sodoma über ihre Bedenken.

Ortswechsel auf den Wagram. Ob hier im Innenhof des Guts bald die Gäste ihr Menü genießen werden, hält man sich noch offen: „Ein Terrassengeschäft im März haben wir noch selten gehabt. Normalerweise holen wir die Terrassengarnitur erst Ende April raus“, erzählt Matthias Salomon, Restaurantleiter in Oberstockstall. Gerade wegen des unbeständigen Wetters sei eine Öffnung ohne Ausweichmöglichkeit nach drinnen schwierig, auch betriebswirtschaftlich gesehen: „99 Prozent reservieren bei uns. Wenn es auf einmal ungemütlich und nass wird, dann habe ich die Produkte im Kühlhaus und die ganze Küche voll.“

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Das unbeständige Wetter bereitet vielen Wirten Sorgen

Wirte fürchten um Stammgäste

Im Dorfgasthaus nebenan fürchtet der Wirt hingegen, dass die Stammgäste ausbleiben, auch wenn er öffnen darf: „Wir haben schon mit sehr vielen Stammgästen gesprochen. Wenn man nur auf ein kurzes Achterl kommt, muss man sich vorher testen lassen. Viele wollen sich sicher nicht testen lassen“, so die Befürchtung von Gastwirt Ludwig Ehn. Der kleine Lichtblick auf noch immer unsichere Öffnungsschritte lässt die Gastronomen im Bezirk Tulln mehr enttäuscht als erfreut zurück.