Die Leichtathleten fiebern ihrem ersten Großereignis seit Beginn der Coronavirus-Pandemie entgegen. Nach der Absage der Hallen-WM im chinesischen Nanjing sowie der Freiluft-EM in Paris und der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio auf heuer werden in Polen die Hallen-Europameister ermittelt. Niederösterreichs fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ab Freitag im Einsatz.
Dadic nimmt dritte Indoor-Medaille ins Visier
ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler bescheinigt Ivona Dadic eine Medaillenchance und allen anderen Athleten „realistische Chancen auf einen Aufstieg ins Semifinale bzw. Finale“. Dadic errang mit EM-Silber 2017 und WM-Silber 2018 bereits zwei Indoor-Medaillen. Sie beendete das Jahr 2020 als Erste der Siebenkampf-Weltrangliste, für den Kampf gegen u.a. Olympiasiegerin Nafissatou Thiam aus Belgien ist sie bereit.

„Die Rückenprobleme haben sich zum Glück jetzt auch gelegt und gerade die Staatsmeisterschaften haben mir noch einmal ein gutes Gefühl gegeben“, ist die Athletin der Union St. Pölten optimistisch. Die 27-Jährige peilt ihre persönliche Bestleistung von 4.767 Punkten an. „Wenn mir das gelingt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ich dort um eine Medaille mitkämpfen kann.“
Sprinthoffnungen Fuchs und Lindner wollen überraschen
Im Sprint ist Niederösterreich durch Markus Fuchs und Debütantin Magdalena Lindner vertreten. Der Perchtoldsdorfer will wie zuletzt in Glasgow wieder ins EM-Halbfinale. Wegen einer Covid-19-Erkrankung startete er verspätet in die Saison, lief bei den Staatsmeisterschaften aber 6,69 Sekunden. „Wie es bei mir immer so ist, bin ich mit jedem Rennen besser in Form gekommen und das gibt Hoffnung“, so Fuchs.
Magdalena Lindner ist mit 20 Jahren das „Küken“ im rot-weiß-roten Team. Die gebürtige Kremserin ist die erste in diesem Jahrtausend geborene Athletin, die den ÖLV bei einem Großereignis in der Allgemeinen Klasse vertritt. Der Durchbruch gelang ihr in dieser Indoor-Saison, als gleich serienweise 60-Meter-Sprintzeiten unter der 7,50-Sekunden-Schallmauer in den Ergebnislisten standen.
„Bei der EM möchte ich die bisher gezeigten Leistungen nochmals abrufen, gut laufen ist mein Ziel, eine bestimmte Platzierung habe ich mir keine vorgenommen“, so Lindner. Trainer Philipp Unfried traut seiner Athletin einiges zu. „Magdalena hat sich seit Mitte Sommer unglaublich entwickelt. Es ist davon auszugehen, dass sie auf jeden Fall in einem Bereich von 7,40 laufen kann und auch wird.“
„Oldies“ Schrott und Vojta wollen Erfahrung ausspielen
Beate Schrott geht über die 60 Meter Hürden ins Rennen. Die 32-jährige St. Pöltnerin, die ihr Karriereende wegen der Sommerspiele um ein Jahr verschoben hat, ist zuversichtlich, dass sie ihre Schmerzen im rechten Fuß mit Physiotherapie in den Griff bekommt. „Mein Ziel ist es, an die 8,10 Sekunden heranzulaufen oder sogar knapp darunter zu bleiben. Das wäre sehr cool, wenn das funktionieren würde.“
Für den 31-jährigen Gerasdorfer Andreas Vojta wird es die sechste Hallen-EM, Bestleistung bisher war Rang zehn über 3.000 Meter 2017 in Belgrad. „Meine Zielsetzung für Torun besteht aus zwei Schritten. Schritt eins ist im Vorlauf voll konzentriert und gescheit zu laufen und nicht unnötig Energie zu verschwenden. Schritt zwei wäre der Finaleinzug. Wenn der gelingt, dann dort alles geben.“