Arbeiter errichten eine Stauwand aus Lärchenbrettern, um das Haslauer Moor vor Austrocknung zu schützen
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Umwelt

Staudamm als Retter für das Haslauer Moor

Um die heimischen Moore zu erhalten, setzen die Österreichischen Bundesforste schon seit Jahrzehnten auf Renaturierungsprojekte. Im Haslauer Moor im Waldviertel wurden nun hölzerne Stauwände in den Boden geschlagen, um ein Austrocknen zu verhindern.

Etwa 120 Hektar war das Haslauer Moor bei Amaliendorf (Bezirk Gmünd) einst groß, heute sind nur noch 30 Hektar davon übrig. Bis in die 1980er-Jahre wurde hier Torf gestochen, der als Brennmaterial für eine nahe Glashütte verwendet wurde.

Damals wurden Entwässerungsgräben gezogen, damit der Torf trocknet und gut brennt. Diese Entwässerungsgräben versucht man heute wieder zu schließen, denn, wenn ein Moor „trockenfällt“, wie es im Fachjargon heißt, geht mehr Torf verloren als nachwachsen kann, berichtet Stefan Schörghuber von den Österreichischen Bundesforsten. „Ein Moor ist dann in einem guten Zustand, wenn es möglichst nass und feucht ist. Das versuchen wir mit kleinen Holzdämmen zu erreichen. Wir stauen das Wasser ein wenig zurück, damit wir den Moorwasserspiegel etwas anheben und das Wasser möglichst lange im Moor haben“, erklärt Schörghuber.

Torf wächst nur einen Millimeter pro Jahr

Wasser und ein feuchtes Moor sind die Grundvoraussetzungen für Torfwachstum. Das Torfmoos braucht nasses Klima, um zu wachsen. Während das Torfmoos oben wächst, sterben unten die Wurzeln ab und verwandeln sich in Torf. Das alles geschieht sehr langsam. Etwa einen Millimeter pro Jahr beträgt das Torfwachstum. Die Moore sind nach der letzten Eiszeit entstanden und etwa 10.000 bis 15.000 Jahre alt.

Arbeiter schlagen Lärchenbretter in de Moorboden um eine Stauwand zu errichten.
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Lärchenbretter werden in den weichen Boden geschlagen um das Wasser im Moor zurückzuhalten

Trocknet das Moor aus, etwa durch die Entwässerung oder auch in langen heißen Sommern, schwindet der Torf. Das geschieht aber in deutlich höherem Ausmaß als das Wachstum, nämlich um ein bis zwei Zentimeter, erzählt Schörghuber.

Ziel der Renaturierungsarbeiten ist deshalb die Wiederherstellung des Wasserhaushalts, um das Hochmoor vor dem Austrocknen zu schützen. Dazu schlagen die Arbeiter Bretter aus Lärchenholz in den Boden. Die so entstandenen Holzdämme ragen nur wenig aus dem Boden heraus. Sie sollen das Wasser unterirdisch zurückhalten, aber nicht aufstauen.

Arbeiter errichten eine Stauwand aus Lärchenbrettern, um das Haslauer Moor vor Austrocknung zu schützen
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Die Holzbretter werden nur wenige Zentimeter über dem Boden abgeschnitten

Wären die Holzdämme zu hoch, würde sich das Wasser nach starkem Regen oder nach der Schneeschmelze an den Dämmen vorbei neue Wege suchen. Die geplanten Renaturierungsmaßnahmen im Haslauer Moor sind Teil des grenzüberschreitenden INTERREG-Projekts „Crossborder Habitat Network and Management“. Die Bundesforste haben ihre insgesamt 474 Moore bereits vor Jahrzehnten freiwillig unter Schutz gestellt. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Bundesforste bereits knapp 40 ihrer Moorflächen renaturiert – darunter nun auch das Haslauer Moor im Waldviertel – und das natürliche Gleichgewicht im Ökosystem wiederhergestellt.

Moore schützen das Klima

Die Moorlandschaften sind nicht nur wichtig, weil hier seltene Tier- und Pflanzenarten zu finden sind, Moore tragen auch wesentlich zum Klimaschutz bei – obwohl sie ebenfalls unter dem Klimawandel leiden. „Man muss sich vorstellen: In einem halben Meter Torf können pro Hektar bis zu 150 Tonnen Kohlenstoff gebunden werden“, schildert Schörghuber.

Auch als Wasserspeicher erfüllen die Moore eine zentrale Funktion, weil sie wie ein Schwamm viel Wasser aufnehmen können und so helfen, Wetterextreme auszugleichen. Umso wichtiger ist die Erhaltung und Renaturierung der noch bestehenden Moorlandschaften. In Österreich gibt es nur mehr etwa ein Zehntel der ursprünglichen Moorlandschaften. Der Rest ist unwiederbringlich verschwunden.