Angaben des Innenministeriums zufolge erhielten die Männer pro geschleppter Person 150 Euro. Insgesamt sollen sie demnach etwa 30.000 Euro kassiert haben. Ihnen wird vorgeworfen etwa 200 Flüchtlinge von der ungarisch-österreichischen Grenze nach Wien und in den Raum Mödling geschleust zu haben. Die Männer im Alter von 21 und 23 sowie 35 Jahren sind Asylberechtigte mit Wohnsitz in St. Pölten. Verfahren zur Aberkennung dieses Status wurden laut Innenministerium bereits eingeleitet.

Bei Hausdurchsuchungen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stellten die Ermittler zahlreiche Beweisgegenstände wie Datenträger, Schlepperfahrzeuge, verbotene Waffen und Kennzeichen sicher. Auch 4.000 Euro Bargeld wurden beschlagnahmt. Das Trio wurde in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. Das Landeskriminalamt Niederösterreich sucht nun nach möglichen weiteren Auftraggebern und Mitgliedern der Organisation.
Schlepper wurden nach Verfolgungsjagd verhaftet
Die Festnahme von zwei der Beschuldigten in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) war spektakulär. Weil der Lenker an einer Kreuzung mit der B17 das Rotlicht missachtet hatte, fiel der Van einer Streife der Polizeiinspektion Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) auf. Der Van, in dem sich auch sieben Flüchtlinge befanden, blieb schließlich auf den Gleisen der Badener Bahn stecken. Auch der Streifenwagen geriet auf die Gleise. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Verletzt wurde laut Ministerium niemand.

Im Kofferraum des Vans befanden sich sieben syrische Staatsbürger. Die beiden Männer waren geständig. Aufgrund ihrer Angaben sowie weiterer Ermittlungen wurde in St. Pölten noch in der gleichen Nacht der 35-jährige Landsmann festgenommen.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) betonte, dass der Kampf gegen die organisierte Kriminalität und Schlepperei „mit aller Konsequenz und Härte“ geführt werde. Schlepper hätten ihre perfide Methodik vor allem während der Coronavirus-Pandemie immer weiterentwickelt und würden das Leid von Menschen ausnützen, um Geschäfte zu machen.