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ORF / Rohrhofer
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Coronavirus

Wr. Neustadt fordert bei Abriegelung Polizisten

In der Diskussion um Ausreisebeschränkungen für Wiener Neustadt wendet sich der Bürgermeister mit einem Brief an den Gesundheitsminister. Dieser solle den Plan überdenken – andernfalls brauche man für eine Abriegelung zusätzliche Polizisten.

Eine Abriegelung Wiener Neustadts rückt immer näher. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte ja eine Verordnung an, die in Bezirken und Städten mit einer 7-Tage-Inzidenz über 400 verpflichtende Ausreisetests vorsieht. In Niederösterreich wäre derzeit Wiener Neustadt betroffen. Dort wurde zuletzt eine Inzidenz von 489 verzeichnet.

Kommt diese Verordnung, ist für Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) klar: Die 50.000-Einwohner-Stadt mit zehntausenden Pendlerinnen und Pendlern könne das nicht alleine stemmen. Mit einem ländlichen Bezirk sei Wiener Neustadt schließlich nicht vergleichbar. In einem Schreiben an den Gesundheitsminister heißt es, die Maßnahme sei ohne zusätzliches Personal „nicht durchführbar“. Die Stadt selbst verfüge in diesem Fall nicht über ausreichende Ressourcen – „es wäre also notwendig, dass Ihr Ministerium über das Innenministerium ausreichend Kräfte zur Verfügung stellt“, schreibt Schneeberger an Anschober.

Der Bürgermeister verwies auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, die bereits in den vergangenen Tagen und Wochen gesetzt wurden. Unter anderem testet die Stadt verstärkt in den Schulen und an den Stadteinfahrten – mehr dazu in Hohe Inzidenz: Wr. Neustadt schärft nach (noe.ORF.at; 2.3.2021).

Infizierte kaum kooperationsbereit

Das Gesundheitsamt habe man mittlerweile von sechs auf knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgestockt. Dadurch könne man trotz hoher Fallzahlen weiterhin alle Kontakte nachverfolgen. Das Contact Tracing scheitere demnach nicht am fehlenden Personal – Probleme ortet Schneeberger woanders. Die Auskunftsbereitschaft der Infizierten habe deutlich nachgelassen. „Dies ist wohl darin begründet, dass durch die nicht geöffnete Gastronomie Treffen im Privatbereich stattfinden und sich niemand durch Aussagen strafbar machen möchte“, vermutet Schneeberger in dem Schreiben.

Der effizienteste Weg zur Bekämpfung der Krise wäre für ihn eine rasche Durchimpfung aller Menschen in der Region, wie sie zuletzt für Tirol angekündigt worden ist. Schneeberger fordert dementsprechend vom Gesundheitsministerium Impfstoff für die gesamte Bevölkerung. Er betont aber auch, dass die Stadt als zuständige Gesundheitsbehörde Verordnungen mittragen werde – so sie in der Praxis vollziehbar seien.