Coronavirus

„Werden bei Ausreisetests Hilfe brauchen“

Ausreisetestungen in Bezirken mit einer Sieben-Tages-Inzidenz über 400 sind in Planung. Auch Wiener Neustadt wäre betroffen. Man werde den Erlass mittragen, aber Hilfe benötigen, sagte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Donnerstag in der ZIB2.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) forderte am Donnerstagnachmittag ein strikteres Kontaktpersonennachverfolgen im Kampf gegen das Coronavirus ein. „Wenn es in einzelnen Regionen Probleme beim Contact Tracing gibt, appelliere ich dringend, die Unterstützung der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Anm.) anzufordern. Genau dafür haben wir die Task-Force der AGES gegründet“, betonte der Minister.

Verpflichtende Ausreisetestungen geplant

Darüber hinaus bekräftigte Anschober die Notwendigkeit eines Sicherungsnetzes zur Begrenzung regionaler Hotspots, das man am vergangenen Montag bei Beratungen mit Experten und den Landeshauptleuten fixiert habe. „In Planung ist eine Verordnung zu verpflichtenden Ausreisetestungen in Bezirken und/oder Gemeinden mit einer Sieben-Tages-Inzidenz über 400. Vorbild dafür ist jene Maßnahme in Tirol, die sich in den vergangenen 20 Tagen sehr gut bewährt hat“, stellte Anschober fest. Dies habe „zu einer massiven Steigerung der Tests geführt und wesentlich dazu beigetragen, dass die Verbreitung der südafrikanischen Variante massiv verringert werden konnte“.

Vorerst noch unklar war, wann die Verordnung erlassen und wann sie in Kraft treten wird. Was die politischen Bezirke betrifft, wären von Ausreisetestungen derzeit die zweitgrößte niederösterreichische Stadt Wiener Neustadt (488,8), der Kärntner Bezirk Hermagor (670,2) und der Salzburger Pongau (516,0) betroffen, wo die Sieben-Tages-Inzidenzen mit Stand Donnerstag (14.00 Uhr) deutlich über 400 lagen.

Landesrätin Königsberger-Ludwig im ZiB2-Interview

Die niederösterreichische Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) spricht über die CoV-Situation in ihrem Bundesland und die hohen Infektionszahlen in St. Pölten.

Königsberger-Ludwig: „Testangebot aufgerüstet“

Am Donnerstagabend war Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) zu diesem Thema Gast in der ZiB2. Sie verteidigte zunächst die verschärften Maßnahmen, die zusätzlich in Wiener Neustadt in den vergangenen Tagen getroffen wurden. „Wir haben seit Dienstag das Testangebot in Wiener Neustadt nochmals aufgerüstet. Es gibt jetzt schon 16 Teststraßen an zwei Testorten. Wir haben noch dazu vier Drive-In-Stationen aufgerüstet“, so die Landesrätin.

Ab Freitag gebe es auch eine große Teststation am Bahnhof und „es werden alle Schülerinnen und Schüler, wenn sie das Einverständnis der Eltern haben, durch die Covid-Fighters getestet. Ich denke mir, wir haben vom Testangebot wirklich aufgestockt. Das soll eine Maßnahme sein, um die Inzidenz wieder runter zu bringen, damit man sich doch noch strengere Maßnahmen ersparen kann.“

„Werden einen Weg finden, Erlass umzusetzen“

Königsberger-Ludwig sei überzeugt davon, „wenn wir wissen, wie der Erlass oder die Verordnung des Gesundheitsministers aussehen wird, dann werden wir einen Weg finden, diese umzusetzen. Das ist eine Bundesmaßnahme, die wir umsetzen werden müssen, auch in Niederösterreich, auch in Wiener Neustadt“.

Sie wies zugleich aber darauf hin, dass Wiener Neustadt ca. 23 Einfahrtstraßen hätte. Dies müsse mitbedacht werden. „Ich möchte auch betonen, dass wir das sicherlich nicht ohne Hilfe des Innenministeriums oder des Bundesheeres schaffen werden, weil es alleine mit den gesundheitsbehördlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht zu schaffen sein wird, wenn es denn tatsächlich lückenlose Kontrollen geben soll“.

„Wir werden Hilfe brauchen“

Des Weiteren betonte die Landesrätin, den Erlass noch nicht zu kennen. „Wenn wir die Unterlagen dann in der Hand haben werden, werden wir uns bemühen, alles umzusetzen, um die Inzidenzzahlen herunter zu bringen“, so Königsberger-Ludwig. Sie sei zudem in engen Kontakt mit Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Dieser wandte sich Donnerstagabend noch mit einem Brief an den Gesundheitsminister. Dieser solle den Plan überdenken – andernfalls brauche man für eine Abriegelung zusätzliche Polizisten, so Schneeberger. Ähnlich äußerte sich die Gesundheitslandesrätin abschließend in der ZiB2: „Wenn es einen Erlass gibt, werden wir uns dagegen nicht wehren, aber wir werden Hilfe brauchen.“