FINANZMINISTERIUM: „SCHMUGGLER KENNEN KEINEN LOCKDOWN“
APA/ROBERT JAEGER
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Chronik

Airport: Schmuggel auch im Lockdown

„Der professionelle Schmuggel kennt keinen Lockdown“, so das Resümee des Zolls auf dem Flughafen in Schwechat im Rückblick auf 2020. Bei den Aufgriffen gab es CoV-bedingt zwar einen Rückgang von etwa 43 Prozent, die Funde waren aber nach wie vor skurril.

Roland Karner, Teamleiter bei der Zollstelle Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha), berichtete von etwa 30.000 Kontrollen im Reiseverkehr auf dem Flughafen. In Normalzeiten seien es 90.000 bis 100.000 pro Jahr. Es habe 2.156 Aufgriffe gegeben. Die Tätigkeit des Zolls sei auch in Zeiten des Passagierrückgangs relevant, betonte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP).

34,5 Prozent aller Aufgriffe in der Reisendenabfertigung des Flughafenzolls fanden der Bilanz für 2020 zufolge nach dem Tierseuchenrecht statt. Dabei wurden je etwa 1,5 Tonnen Fleisch und Milchprodukte sowie auch 50 Kilogramm Honig beschlagnahmt. Diese Erzeugnisse unterliegen Beschränkungen zur Verhinderung der Einschleppung von Tierseuchen und Tierkrankheiten.

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Zigaretten auf Rang zwei bei Beschlagnahmungen

Zigaretten und Zigarren im Gepäck machten 27 Prozent der Aufgriffe aus. 782.490 Stück wurden vom Zoll sichergestellt. Rang drei unter allen Beschlagnahmungen belegten mit etwa 21 Prozent verbotene Einfuhren von Pflanzen, Obst und Gemüse. An die drei Tonnen wurden entgegen den geltenden Verboten und Beschränkungen sowie Pflanzenschutzbestimmungen mitgeführt, so das Finanzministerium am Freitag.

8,8 Prozent aller Sicherstellungen entfielen auf Schmuck (Wert: 393.000 Euro), 2,9 Prozent auf Textilien für 47.300 Euro. Ebenfalls bei 2,9 Prozent hielten Suchtmittel-Beschlagnahmungen bei Reisenden. 220 Kilogramm Khat, an die 14 Kilogramm Heroin und etwa zwei Kilogramm Kokain wurden ebenfalls vom Zoll aus dem Verkehr gezogen.

„Es gibt nahezu nichts, was nicht bereits versucht wurde, geschmuggelt zu werden“, sagte Blümel. In Erinnerung bleiben etwa 300 Gramm medizinische Blutegel, die aus der Türkei nach Österreich gebracht werden sollten. Auch 73 Federn eines Kampfadlers dürfen als ausgefallener Aufgriff angesehen werden. Zollkontrollen im Reiseverkehr seien nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, sondern es gehe nicht zuletzt auch um den Schutz von Mensch und Tier, hielt der Finanzminister fest.

Leoparden- und Wolfsfell geschmuggelt

Zu eher „neueren“ Schmuggelware zählen Zollteamleiter Karner zufolge Bleichmittel für die Haut, deren Inhaltsstoffe freilich teils krebserregend seien. Sichergestellt worden seien im vergangenen Jahr zudem Tausende von MNS-Masken. Professionelle Schmuggler hätten mit der Wiederaufnahme des Flugverkehrs nach dem ersten Lockdown umgehend reagiert.

Ebenfalls beschlagnahmt und anlässlich der Bilanz für das vergangene Jahr präsentiert wurden unter anderem ein Leoparden- und ein Wolfsfell, ein ausgestopftes Krokodil, eine Tigerkralle sowie eine Handtasche aus Schlangenleder. Hinzu kamen „Potenzpillen aller Art“, verbotene Waffen wie ein Schlagring und Kleidungsstücke, die unter den Markenschutz fallen.