Augenbrauen- und Wimpernfarben sind das Kerngeschäft der Firma GW Cosmetics. Das Unternehmen, das vor 90 Jahren als Friseursalon begonnen hatte, hat seinen Sitz seit zwölf Jahren in Leopoldsdorf südlich von Wien. Die Firma war damals auf der Suche nach einem neuen Firmenstandort, Leopoldsdorf sei „reiner Zufall“ gewesen, erzählt Eigentümer und Geschäftsführer Rainer Deisenhammer: „Wir haben ursprünglich in Wien gesucht, weil die Firma ja aus Wien kommt, haben dort aber nichts gefunden. Dann hat ein Freund gesagt, in Leopoldsdorf gebe es ein Grundstück zu erwerben.“
Unternehmen wächst kontinuierlich
Mittlerweile sei man froh, in Niederösterreich beheimatet zu sein, sagt Deisenhammer. Der Grund: Das Unternehmen wächst kontinuierlich. 2004, als der nunmehrige Eigentümer die Firma übernahm, zählte man 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mittlerweile sind es 109 Beschäftigte. Nun will man am Standort in Leopoldsdorf weiter wachsen.
„Wir haben den Platz nicht mehr, daher brauchen wir einen Zubau. Wir investieren um die fünf bis sechs Millionen Euro“, so der Geschäftsführer. Neben neuen Produktionsflächen sollen ein neues Labor, neue Büros sowie neue Sozialräume dazukommen. Im Herbst, so der Plan, soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.
25 Millionen Artikel pro Jahr
Neben Wimpern- und Augenbrauenfarben stellt GW Cosmetics auch diverse Markenprodukte im Bereich der Pflegekosmetik für andere Unternehmen her. Rund 25 Millionen Artikel werden jedes Jahr in Leopoldsdorf produziert, wobei die Produktvielfalt entsprechend groß ist. Insgesamt sind es etwa 700 verschiedene Produkte.
„Die Komplexität ist schon sehr hoch und steigt immer weiter. Es ist auch im internationalen Vergleich so, dass die Variantenvielfalt weiter größer wird, weil der Konsumbedarf der Menschen steigt. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen, die wir hier am Standort in Leopoldsdorf haben“, sagt Matthias Wächter, Produktionsleiter bei GW Cosmetics.
Um die Kosmetika herzustellen, sind mehrere Produktionsschritte notwendig. Zunächst wird der Inhalt des Kosmetikums in großer Menge hergestellt, im Fachjargon ist von „Bulk“ die Rede. Danach werden die einzelnen Produkte abgefüllt sowie abgepackt und schließlich erfolgt die Kommissionierung, das heißt, die Artikel werden den Kundenaufträgen zugeordnet und entsprechend ausgeliefert.
Umsatz trotz Coronavirus-Krise deutlich gewachsen
Acht von zehn Artikeln finden den Weg ins Ausland. „Deutschland ist der größte Markt, was auch naheliegend ist. Danach kommen England und Schweden, ein ganz wichtiger Markt ist auch Australien“, erklärt Geschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder, die vor einem Monat zu GW Cosmetics gewechselt ist.
Trotz Coronavirus-Krise erzielte das Unternehmen im Vorjahr einen Umsatz von fast 29 Millionen Euro. Das sind rund sechs Millionen Euro mehr als noch 2019. Wie Eigentümer und Geschäftsführer Rainer Deisenhammer gegenüber noe.ORF.at erzählt, habe man zu Beginn der Pandemie mit dieser Entwicklung nicht gerechnet: „Meine Prognose war deshalb nicht sehr rosig, weil unser Hauptprodukt eben für den Profi geeignet ist, also für Friseure und Kosmetikerinnen. Als die Krise begonnen hat, haben überall Friseure und Kosmetikerinnen schließen müssen. Das heißt, uns ist ein Umsatz weggebrochen, die Nachfrage war nicht mehr da.“
„Im Fokus“: GW Cosmetics
Die Firma GW Cosmetics aus Leopoldsdorf ist neben gängigen Kosmetikprodukten auf Augenbrauen- und Wimpernfarben spezialisiert. 25 Millionen Artikel werden jedes Jahr produziert.
Doch dann kam es anders. Der Grund sei gewesen, dass plötzlich der Retail-Handel sehr stark anzog. GW Cosmetics stellt nämlich auch Produkte her, die der Konsument selbst zu Hause anwenden kann. Hier habe sich die Nachfrage zum Teil vervierfacht.
Produkte für zu Hause stark nachgefragt
Geschäftsführerin Cox-Riesenfelder geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird: „Der ‚Do it yourself‘-Bereich spielt in vielen Branchen eine große Rolle, besonders nach Corona. Man hat sich gewöhnt, die Dinge selbst zu machen.“
In diesem Bereich will man daher das Angebot weiter ausbauen, wobei auch Friseure und Kosmetikerinnen wieder verstärkt Produkte nachfragen. „Man darf nicht vergessen: Der Profi bietet noch einmal eine andere Dienstleistung. Insofern ist es gut, dass wir auf beiden Schienen fahren“, so Cox-Riesenfelder.