Chronik

Tod von Frau nach Impfung wird untersucht

Zehn Tage nach einer Covid-19-Impfung ist eine Zwettler Krankenpflegerin gestorben, eine weitere Frau muss im Krankenhaus behandelt werden. Derzeit gebe es keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang, die Impfungen mit der Charge wurden dennoch gestoppt.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) bestätigte am Samstagabend, dass zwei Meldungen „in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung aus derselben Charge des AstraZeneca Impfstoffes im Landesklinikum Zwettl“ vorliegen. Es handle sich dabei um eine 49-jährige Frau, die an den Folgen schwerer Gerinnungsstörungen starb, sowie eine 35-Jährige, die eine Lungenembolie entwickelte und sich am Weg der Besserung befinde.

Die Mitarbeiterin befindet sich laut Bernharnd Jany, Sprecher der Landesgesundheitsagentur, stationär auf der internen Abteilung im Landesklinikum Zwettl. Sie werde derzeit jedoch nicht intensivmedizinisch betreut.

„Keine bekannten oder typischen Nebenwirkungen “

Trotz der zeitlichen Nähe gebe es derzeit laut BASG „keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung“. Besonders thrombotische Ereignisse gehörten nicht zu den bekannten oder typischen Nebenwirkungen des Impfstoffes. Weder klinische Daten noch eine sofort veranlasste internationale Analyse der Nebenwirkungsmeldungen zeigten eine Häufung ähnlicher Fallberichte.

Derzeit würden alle notwendigen Untersuchungen unter Einbindung der jeweiligen Experten auf Hochtouren laufen, „um einen möglichen Zusammenhang vollständig ausschließen zu können“, hieß es in der Stellungnahme des BASG. Sicherheitshalber werden die Restbestände der betroffenen Impfstoff-Charge nicht mehr ausgegeben und nicht mehr verimpft.

AKH: „Derzeit kein Hinweis auf Zusammenhang“

Um die genaue Todesursache abzuklären, werde auch eine Obduktion im Wiener AKH durchgeführt, bestätigte Bernhard Jany von der Niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur am Samstag einen Bericht der „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“).

Auf Anfrage des ORF Niederösterreich teilte das AKH Wien am Samstag mit, dass am vergangenen Wochenende eine Patientin an einer Intensivstation des AKH Wien übernommen wurde, die „bedauerlicherweise einen Tag später an einer schweren Gerinnungsstörung verstorben ist.“ Die Patientin hatte zehn Tage vor der Spitalsaufnahme die erste Teilimpfung eines Covid19-Impfstoffes in Niederösterreich erhalten.

Untersuchungsergebnis frühestens in zehn Tagen

„Derzeit gibt es keinen Nachweis für einen Zusammenhang mit dieser Impfung, aufgrund des zeitlichen Zusammenfallens wird seitens des AKH Wien und der MedUni Wien dennoch alles unternommen, um die Todesursache lückenlos aufzuklären. Die Untersuchungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die zuständigen Behörden in Österreich wurden bereits umfassend informiert und werden auf dem Laufenden gehalten“, heißt es in dem Schreiben des Universitätsklinikums AKH Wien an noe.ORF.at.

Die AGES teilte mit, dass ein Ergebnis der Untersuchungen frühestens in zehn bis 14 Tagen zu erwarten sei. „Es gilt nun die Ergebnisse der laufenden Abklärungen abzuwarten“, teilte der niederösterreichische Landessanitätsstab mit. Man stehe in intensivem Kontakt mit dem Nationalen Impfgremium, dem Gesundheitsministerium und dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen.

AstraZeneca unterstützt Untersuchung „voll und ganz“

Auch AstraZeneca selbst meldete sich zu dem Fall zu Wort. Das Unternehmen betonte die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs. „Wir wünschen uns im Interesse all jener, die sehnlich auf eine Impfung warten, eine möglichst rasche Untersuchung, um Klarheit zu haben, wie es zu diesem bedauernswerten Ereignis kommen konnte“, teilte AstraZeneca der APA mit. Das Unternehmen stehe im engen Kontakt mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und unterstütze deren Untersuchung „voll und ganz“.

Der Impfstoff sei von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) basierend auf einem globalen klinischen Programm mit 23.000 Teilnehmern zugelassen worden. „Alle diese Bewertungen haben ergeben, dass der Covid-19-Impfstoff AstraZeneca sicher und wirksam ist“, betonte die Firma.