Statt eines Reviergangs verteilten die Jägerinnen und Jäger am Samstag niederösterreichweit Informationsfolder. Auch auf der Hochramalpe in Gablitz im Wienerwald (Bezirk St. Pölten) waren sie unterwegs. „Wir sehen im Winter und jetzt im beginnenden Frühjahr einen massiven Ansturm auf die ländlichen Regionen, um zu wandern und sich in der Natur zu bewegen. Viele vergessen dabei oder wissen es schlicht nicht, dass es die Heimat von Wildtieren ist, dass man sich auf Wegen entsprechend verhalten muss und sich nicht kreuz und quer in der Natur bewegen sollte“, so Niederösterreichs Landesjägermeister Josef Pröll. „Wir weisen darauf hin und bitten, Rücksicht zu nehmen.“
Sechs Verhaltensregeln wurden ausgearbeitet
Sechs Verhaltensregeln wurden dazu ausgearbeitet: So sollen Ausflügler immer auf Forststraßen oder markierten Routen und Steigen bleiben und Hunde an die Leine nehmen. „Das Dritte ist, nur untertags unterwegs zu sein, denn die Nacht ist ein ganz wichtiger Rückzugsraum für unsere Wildtiere“, so Pröll über die Regeln.
Außerdem soll möglichst selten mit Drohnen oder Paragleitern geflogen werden, der Futterbereich von Tieren sollte nicht betreten werden und der Müll sollte nicht am Waldboden landen. „Wenn man die Natur besucht, wäre es sehr schön, wenn jeder wieder sein Jausensackerl und seine Bierdose mit nach Hause nimmt, weil Wildtiere dadurch oft starke Verletzungen erleiden können“, erklärte Fritz Holzinger, Hegeringleiter im Wienerwald, im Gespräch mit noe.ORF.at.
Wildtiere benötigen Ruhe
"Hält man sich an ein paar wenige Regeln, so steht einem ausgiebigen Spaziergang, einer Schneeschuhwanderung oder einer Radtour aber überhaupt nichts im Wege“, ergänzte der Landesjägermeister. Denn die vielen Ausflügler würden die Wildtiere dazu veranlassen, oft kilometerweit zu flüchten, bevor sie sich wieder sicher fühlen. Diese Kraftanstrengung verschlingt laut dem Jagdverband enorme Energiereserven, die den Wildtieren fehlen, um zu überleben – vor allem im Winter.
„Erst im Frühjahr wird das Leid sichtbar: verhungerte und kranke Wildtiere, schwacher oder gar kein Nachwuchs“, heißt es. Aber auch im Frühjahr, im Sommer und insbesondere während Hitzeperioden müsse Rücksicht genommen werden. „Bei einem Spaziergang quer durch Wiesen, Felder und Wälder können Elterntiere von ihrem Nachwuchs vertrieben und Jungtiere enormen Stress ausgesetzt werden“, so die Jäger.
Jäger an neuralgischen Punkten unterwegs
Am Wochenende fand der Auftakt der Infokampagne statt, die Aktion soll das ganze Jahr über stattfinden. Die Jäger wollen vor allem an neuralgischen Punkten – also dort, wo sehr viele Ausflügler unterwegs sind – informieren und so für ein gutes Miteinander zwischen Wildtieren einerseits und Wanderern und Co andererseits sorgen.