ABD0109_20200730 – BERGEN – DEUTSCHLAND: 30.07.2020, Bayern, Bergen: Mitarbeiter vom Bayerischen roten Kreuz nehmen an einem Corona-Testzentrum an der Autobahn 8 (A8) an der Rastanlage Hochfelln-Nord einen Abstrich. Mit Blick auf zuletzt steigende Corona-Infektionszahlen warnt die bayerische Staatsregierung vor NachlŠssigkeit und startet eine Testoffensive. ReiserŸckkehrer kšnnen sich an verschiedenen Rastanlagen kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. – FOTO: APA/dpa/Sven Hoppe
APA/dpa/Sven Hoppe
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Coronavirus

Ein Jahr Dauereinsatz für das Rote Kreuz

Aufgrund der Pandemie befindet sich das Rote Kreuz Niederösterreich seit mehr als einem Jahr quasi im Dauereinsatz. Eine Schlüsselrolle kommt den Helfern bei der Entnahme von Testabstrichen zu. 650.000 Proben wurden allein im Vorjahr abgenommen.

„Fiebermessen, Durchführen von Testungen, Aufbau von Teststraßen – hier haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schier Unmögliches geleistet“, sagte Josef Schmoll, der Präsident des niederösterreichischen Roten Kreuzes, bei einer Pressekonferenz am Dienstag, bei der die Leistungsbilanz der Einsatzorganisation im Vorjahr präsentiert wurde. Trotz aller Zusatzbelastung seien auch jene Angebote aufrechterhalten worden, „die für die vulnerablen Bevölkerungsgruppen wesentlich sind“ – also Rettungsdienst sowie Pflege und Betreuung zu Hause.

Der Einsatz im Kampf gegen Covid-19 war für das Rote Kreuz am 6. Februar 2020 mit Fiebermessungen am Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) gestartet worden. Allein in den Bereichen Testungen, Stabsarbeit und Logistik leisteten freiwillige und hauptberufliche Mitglieder seitdem in Summe etwa 44.300 Arbeitsstunden. Zur Durchführung der umfangreichen Tests wurden mehr als 100 Sanitäter eingestellt.

Vorführung der Schutzmaßnahmen bei der Pressekonferenz am Flughafen
APA/HELMUT FOHRINGER
Der „Coronavirus-Einsatz“ begann für das Rote Kreuz im Februar 2020 mit Fiebermessungen am Flughafen in Schwechat

Eine große Rolle spielten auch die Überstellung von Corona-Infizierten und möglicherweise Erkrankten ins Spital – unter Einhaltung strengster Sicherheitsbedingungen. Von 25. Februar bis Jahresende wurden 2020 in Summe 40.616 solcher Transporte durchgeführt, 90 Prozent davon durch das Rote Kreuz. Ein Anstieg gegenüber 2019 wurde bei den Rettungs- und Krankentransporten verzeichnet. Der Wert erhöhte sich von 2.462 auf 2.527 Fahrten mit Patienten pro Tag.

Mikl-Leitner: Rotes Kreuz als „verlässlicher Partner“

Das Rote Kreuz habe sich stets als „lösungsorientierter und verlässlicher Partner in der Krise präsentiert“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Schlagkraft und Durchhaltevermögen der Organisation seien im abgelaufenen Jahr auf eine harte Probe gestellt worden. „Und bei allen Herausforderungen, die auf das Rote Kreuz neu hinzugekommen sind, habe ich nie gehört – das geht nicht, das schaffen wir nicht“, blickte Mikl-Leitner zurück.

Ausverhandelt wurde 2020 auch der sogenannte Rettungsdienstvertrag Neu. Die Rettungsdienstbeiträge werden auf dieser Grundlage künftig vereinheitlicht und über das Land abgewickelt. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sprach von einem „guten Modell“, das „Finanzierungssicherheit, Versorgungssicherheit und Planungssicherheit“ bringe – mehr dazu in Neue Finanzierung für Rettungswesen ab 2021 (noe.ORF.at; 15.6.2020.

Dunkelziffer beim Contact Tracing vermutet

Am Rande der Pressekonferenz verwies Mikl-Leitner auf eine Problematik bei der Nennung von Kontaktpersonen beim Contact Tracing. Die Kontakte würden „gar nicht mehr bekanntgegeben“,sagte sie. Pro Infiziertem würden an die zwei Kontakte genannt, obwohl möglicherweise fünf bis sieben vorliegen würden.

Die Infektionszahlen würden sich aktuell auf „relativ hohem Niveau“ befinden, sagte Mikl-Leitner. Die Bevölkerung sei „coronamüde“ geworden, die Pandemie zehre eindeutig „auch schon an den Nerven“. Dennoch heiße es auch in den kommenden Monaten Disziplin zeigen, Abstand halten und Hygienemaßnahmen einhalten.

Bekannt sei u.a. durch das Contact Tracing, „dass sich ganz viele auch privat treffen“, und sich auch „im privaten Rahmen“ anstecken würden. Daraus und aus der angesprochenen Nennung von wenigen Kontaktpersonen resultiere die Forderung nach Eintrittstests. Diese sollten „soziale Kontakte kontrolliert möglich machen“, betonte die Landeshauptfrau. Ermöglicht würde, „die Menschen zu motivieren, verstärkt testen zu gehen“. Weiters würden Infizierte dadurch geortet und in Quarantäne geschickt werden.