Wiener Neustadt Pressekonferenz
ORF/ Sailer-Schwarzwald
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Coronavirus

Ausreisetests: „Wiener Neustadt ist bereit“

Seit Mittwoch gilt in Wiener Neustadt die Ausreisetestpflicht, ab Samstag wird auch kontrolliert. Zu den Maßnahmen gab die Stadt mit den beteiligten Organisationen am Donnerstag eine Pressekonferenz. Im Fokus stand das Motto: „Wiener Neustadt ist bereit.“

„Wir sind zusammengekommen, um zu sagen: Wiener Neustadt ist bereit, bereit, die größte Testoffensive Österreichs durchzuführen“, sagte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) zu Beginn der Pressekonferenz am Donnerstag im ehemaligen Modegeschäft Carnaby, Standort der künftig dritten permanenten Teststraße in der Stadt. „Wir sind bereit zusammenzustehen, mit allen Bürgern engagiert vorzugehen, wie wir es in den letzten 13 Monaten getan haben, um alle Maßnahmen des Bundes umzusetzen, um das Ziel zu erreichen, die 7-Tage-Inzidenz nachhaltig zu verringern“, so Schneeberger weiter.

Am Montag, 1. März, gab es laut Schneeberger erste Gerüchte, dass Hochinzidenzgebiete abgeriegelt werden. „Es gab aber nichts vom Bund, es kamen nur Überlegungen. Es ist bis zum Freitag keine Kontaktaufnahme mit dem Ministerium erfolgt. Erst als ich dem Minister einen Brief geschrieben habe, hat mich nicht der Bundesminister, sondern die Generalsekretärin angerufen, dass ein Erlass kommt“, so Schneeberger weiter.

Darüber sei er „sehr überrascht“ gewesen, „denn eine Verordnung hätte schnell umgesetzt werden können“. Samstagvormittag habe Wiener Neustadt schließlich die Infos über den Erlass vom Land bekommen und eine Videokonferenz einberufen. „Denn alles, was im Erlass steht, muss umgesetzt werden“, so Schneeberger.

FAQ zu Ausreisekontrollen

„Wichtige Antworten zu den häufigsten Fragen“ gibt es auf der Website der Stadt.

Dauer der Maßnahmen unklar

Am Montag seien die Verantwortlichen alle Punkte des Erlasses durchgegangen, und „es waren noch viele Punkte offen“. Schließlich gilt die Verordnung seit Mittwoch, die Teststraßen wurden stark ausgebaut. „Was wir nicht geregelt haben, ist die Dauer der Maßnahmen. Laut Erlass muss die Inzidenz zehn Tage lang unter 200 sein. Jetzt müssen Sie sich das auf der Zunge zergehen lassen, was das für Wiener Neustadt bedeutet. Aber auf dieses Faktum will ich mich noch gar nicht einlassen. Es geht jetzt um Punkt eins, um die Umsetzung“, sagte der Bürgermeister.

480 Soldatinnen und Soldaten seien derzeit in ganz Niederösterreich im Einsatz. „Das Schwergewicht wurde nun nach Wiener Neustadt verlegt. 218 Soldatinnen und Soldaten stehen im Einsatz, um die Stadt bei dieser Mammutaufgabe zu unterstützen“, schilderte Horst Karas von der Theresianischen Militärakademie am Dienstag. „Wir haben noch Reserven, um nach Wiener Neustadt zu kommen."

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Zu den Maßnahmen gab Bürgermeister Klaus Schneeberger am Donnerstag eine Pressekonferenz

Auch 20 Mitarbeiter des Roten Kreuzes werden in Wiener Neustadt im Einsatz sein, sagte Josef Schmoll, der Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich. Zudem hätten 100 Studierende der Fachhochschule Wiener Neustadt freiwillig ihre Hilfe angeboten, so Bettina Koller-Resetarics, Leiterin der Fakultät Gesundheit der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Kontrollen bei Ausfahrten

Es werde stichprobenartig kontrolliert, wurde am Donnerstag angekündigt. Mit der Polizei habe man sich verständigt, dass diese sensibel durchgeführt werden und es zu keinen Staus kommen soll. Ein Hotspot wird laut Schneeberger sicherlich der Bahnhof sein. Transitpersonen würden hier aber keinen Test benötigen, hieß es.

„Die Leute sollen sich darauf einstellen, dass sie auf allen Stadtausfahrten der Polizei begegnen“, so Stadtpolizeikommandant Manfred Fries. Die Kontrollen sollen ähnlich wie ein Planquadrat ablaufen. Organstrafmandate werden keine ausgestellt, Abmahnungen und Anzeigen seien vorgesehen, sollte sich jemand nicht testen lassen wollen. „Wir vertrauen darauf, dass es die überwiegende Mehrheit tut und sich testet, und die Zeichen sind auf positiv gestellt“, so Fries.

49 symptomlose Fälle pro Woche entdeckt

Schneeberger blickte in seinem Statement auch auf die vergangenen Wochen zurück. „Wir testen seit 25. Jänner täglich außer Sonntag. Täglich sind es 2.000 Tests, in der Woche sind es zwischen 14.000 und 15.000 Tests. Ich gehe davon aus, dass kaum eine andere Stadt so viele Tests vorweisen kann“, so der Bürgermeister. Dadurch seien pro Wochen 49 Menschen, die keine Symptome haben, entdeckt worden. Zudem wurden mit Hilfe des Landes die „Covid-Fighters“ engagiert. Sie besuchen Schulen und testen Schüler mit Gurgeltests. Auch vier mobile Teststationen wurden aufgestellt sowie eine weitere Teststation auf dem Bahnhof. „Wir haben gemeinsame Schwerpunktaktionen mit der Polizei durchgeführt“, so Schneeberger.

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Arena Nova Teststraße
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An den Teststraßen wird das Bundesheer aushelfen
Arena Nova Teststraße
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„Impfung als einzig wahrer Game-Changer“

Schneeberger verwies abschließend auch auf die Impfstraße, die es ab kommender Woche in Wiener Neustadt geben wird. „Ich sehe die Impfung als den einzig wahren Game-Changer“, so der Bürgermeister. Nochmals richtete Schneeberger eine Bitte an den Bund, die Bevölkerung durchzuimpfen. Auf Nachfrage von Journalisten meinte Schneeberger zur Kooperation mit dem Bund, „es kann nur besser werden“.