Zentrale der HYPO NOE in Sankt Pölten
HYPO NOE/Philipp Monihart
HYPO NOE/Philipp Monihart
Wirtschaft

HYPO NOE: Gewinn um 4,9 Prozent gesteigert

Die HYPO NOE hat am Donnerstag ihren Jahresfinanzbericht für das Jahr 2020 vorgelegt. Trotz der Coronavirus-Pandemie konnte das Unternehmen seinen Gewinn um 4,9 Prozent steigern – wegen eines risikoarmen Geschäftsmodells, hieß es.

„2020 war auch bei uns kein normales Jahr“, sagte Wolfgang Viehauser, Vorstand der HYPO NOE, am Donnerstag in St. Pölten bei der Präsentation des Berichts vor der Presse. Man habe jedoch mit einem risikoarmen Geschäftsmodell punkten können, denn etwa die Hälfte des Geschäfts der HYPO seien Finanzierungen für die öffentliche Hand und öffentliche Infrastruktur.

Die Bank steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes Niederösterreich. Die HYPO NOE wurde 1888 gegründet und ist die älteste und größte Landesbank Österreichs. Sie betreibt 27 Filialen und hat 714 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Kunden der HYPO NOE zählen u.a. 520 Gemeinden.

Immobilienfinanzierung hat „regelrecht geboomt“

Daneben liege der Schwerpunkt stark auf Immobilienfinanzierung. Der Bereich habe im Vorjahr regelrecht geboomt, so Viehauser. „Die Kunden wollen in die eigenen vier Wände investieren“, sagte der Vorstandssprecher. Seit der Coronavirus-Pandemie habe Homeoffice stark zugenommen, gleichzeitig sei es schwieriger geworden, auf Urlaub zu fahren. Dementsprechend werde mehr Wert auf das Eigenheim gelegt.

Bei den Firmenkunden sei die Stimmung dagegen getrübt. Wegen der anhaltenden Unsicherheit seien diese bei Investitionen deutlich zurückhaltender gewesen. Gefragt waren dagegen die Förderberater der Bank, welche die Unternehmen über mögliche Hilfen des Bundes und der Länder aufklären.

Wolfgang Viehauser und Udo Birkner Vorstände der HYPO NOE
HYPO NOE/Josef Bollwein
Die HYPO-NOE-Vorstände Wolfgang Viehauser (l.) und Udo Birkner (r.) präsentierten am Donnerstag den Jahresfinanzbericht 2020

Auch über möglicherweise zunehmende Insolvenzraten im Jahr 2021 mache man sich natürlich Sorgen. Viehauser hofft aber, dass es bei einer geringen Zunahme der Pleiten bleibt. Bei den Risikovorsorgen habe man einen konservativen Ansatz gewählt. 2020 hat die Bank etwa 20,4 Millionen Euro an Vorsorgen gebildet.

„Die Unsicherheit hat sich nicht gelegt“

Wie sich die Lage im heurigen Geschäftsjahr weiterentwickeln wird, könne man noch nicht genau vorhersagen. „Die Unsicherheit hat sich nicht gelegt“, so Viehauser. Wichtig werde vor allem sein, wie es mit den Unterstützungen – vor allem mit der Kurzarbeit, aber auch mit Stundungen von Steuern – weitergeht. Für Privat- und Firmenkunden insgesamt habe es bei der HYPO NOE im Vorjahr etwa 1.000 Stundungen gegeben, der größere Teil davon seien Privatkunden gewesen.

Obwohl die Bank mittlerweile keine Papiersparbücher mehr vergibt, sei der Zulauf zu Sparprodukten nach wie vor rege vorhanden, sagte Viehauser. Als Belastung im Hinblick auf das konstante Negativzinsumfeld empfinde man das aber nicht. „Sie sind vielleicht eine Spur teurer, aber wir freuen uns schon über die Einlagen der Sparer“, sagte Viehauser. Um dem gleichzeitigen Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit nachzukommen, gebe es jetzt auch ein grünes Sparkonto bei der Bank.

Bilanzsumme: 16,4 Mrd. Euro, Dividende: 3,8 Mio. Euro

Unterm Strich erzielte die HYPO NOE im Geschäftsjahr 2020 einen Gewinn von circa 31,9 Millionen Euro, das waren um 4,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Sowohl der Zinsüberschuss (plus 9,5 Prozent auf 129,2 Millionen Euro) als auch das Provisionsergebnis (plus 2 Prozent auf 17,4 Millionen Euro) konnten zulegen. Die Bilanzsumme stieg von 14,6 Milliarden auf 16,4 Milliarden Euro an.

Trotz gestiegener Risikovorsorgen konnte die Quote der sogenannten notleidenden Kredite (Non-performing loans/NPL) von 0,96 Prozent auf 0,78 Prozent im Jahr 2020 reduziert werden. Die Kostenquote – das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen der Bank – verbesserte sich von 59,15 Prozent auf 53,29 Prozent. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag bei 17,92 Prozent, nach 19,19 Prozent im Jahr 2019. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bestätigte das Single-A-Rating der Bank. „Außerdem isat die HYPO NOE eine von nur zwei österreichischen Banken, deren Ausblick nicht auf ‚negativ‘ herabgesetzt wurde“, sagte Vorstand Udo Birkner.

In Absprache mit der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde wird die HYPO NOE auch für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende an den Eigentümer, das Land Niederösterreich, ausschütten. Die Summe steigt von 3,5 Millionen Euro in den Vorjahren auf 3,8 Millionen Euro an.