Bier
APA/Barbara Gindl
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Wirtschaft

Massive Einbußen: Bier in der Krise

Die heimischen Brauereien schlagen Alarm. Durch die Coronavirus-Krise sind im vergangenen Jahr österreichweit 170 Millionen Krügerl weniger verkauft worden als noch im Jahr 2019. In Niederösterreich sind 90 Betriebe betroffen.

2020 ging der Umsatz der Brauereien in Österreich durchschnittlich um 20 Prozent zurück, wie der Verband der Brauereien Österreich mitteilte. Einzelne, vorwiegend kleinere Brauereien hätten sogar Einbußen von bis zu 70 Prozent verzeichnet. In Niederösterreich sind davon etwa 90 Betriebe und 800 Beschäftigte betroffen. „Sie alle leiden unter der Gastrosperre und der stillliegenden Eventbranche“, sagte Alexander Schrötter, Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, gegenüber noe.ORF.at.

Öffnung der Gastronomie und weniger Steuern

Der Verband der Brauereien Österreichs fordert deshalb rasche, einheitliche Öffnungsschritte für die Gastronomie unter strenger Einhaltung aller gesundheitsrelevanten Maßnahmen. Dabei berief sich Verbandsobmann Sigi Menz auf Untersuchungen der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) aus dem Herbst 2020. Diesen zufolge hatten sich damals nur knapp drei Prozent der Cluster einem Ansteckungsgeschehen im Zusammenhang mit Hotellerie und Gastronomie zuordnen lassen. Die meisten Ansteckungen hingegen hätten im privaten Umfeld stattgefunden.

Weitere Forderungen des Verbandes der Brauereien Österreichs sind die Senkung der Biersteuer um 50 Prozent sowie eine rasche und unkomplizierte Ausweitung der Biersteuermengenstaffel auf bis zu 200.000 Hektoliter Jahresausstoß. Der ermäßigte Steuersatz soll vor allem den kleineren Brauereien zugutekommen. „Das wäre nach der buchstäblich längsten Durststrecke unserer Zeit ein Rettungsanker für viele Betriebe und würde zahlreiche Arbeitsplätze sichern“, so Menz.

Der Ernst der Lage würde durch Prognosen der Kreditorenverbände deutlich, wonach eine Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte 2021 wahrscheinlich sei, betonte Menz in der Aussendung. Bis zu 29 Prozent der Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie könnten diesen zufolge vom Markt verschwinden, darunter auch Brauereien.