Coronavirus

Mit „Nasenbohrertests“ zum Friseur

In Niederösterreichs 350 Teststraßen steht eine Materialumstellung ins Haus. Die bisher verwendeten Antigen-Schnelltests sollen sukzessive durch „Nasenbohrertests“ ergänzt werden. Am Freitag wurden in Niederösterreich 632 Neuinfektionen gemeldet.

In einem ersten Schritt würden 200.000 Kits geliefert, hieß es am Freitag aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Der Grund für die Umstellung sei die steigende Nachfrage nach den aktuell benutzten Antigentests auf dem Weltmarkt, wie auch die „Kronen Zeitung“ berichtete. Befürchtet werden aus diesem Grund Engpässe bei den Utensilien.

Bundesheer-CoV-Teststraße in Korneuburg
ORF/Werner Fetz
In den etwa 350 Teststraßen in Niederösterreich sollen künftig auch Nasenbohrertests verwendet werden

Der Untersuchungsvorgang an den Stationen soll künftig bei den Nasenbohrertests von den Testwilligen selbst vorgenommen werden. Fachkräfte werden die Handhabung überprüfen, sind dann also nur noch zur Aufsicht an Ort und Stelle. Dies spiele ausgebildetes Personal frei, sagte ein Sprecher der Gesundheitslandesrätin. Damit könne eine Fachkraft in Zukunft mehrere Teststraßen betreuen.

Bei der Anerkennung der Ergebnisse wird sich indes nichts ändern. Da der Vorgang von geschultem Personal begleitet wird, ermöglichen negative Resultate den Eintritt überall dort, wo er auch mit den bisher verwendeten Abstrichen erlaubt ist.

Landesrat Eichtinger positiv getestet

Die Zahl der Neuinfektionen in Niederösterreich bleibt weiter hoch. Am Freitag wurden 632 neue Fälle gemeldet. Einer davon ist Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP), der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. „Er ist in häuslicher Quarantäne und zeigt keinerlei Symptome“, teilte das Büro des ÖVP-Politikers am Freitag der APA mit. Eichtinger arbeite von zu Hause aus. Die anderen Fälle sind auf viele kleine Cluster zurückzuführen, betonte der Sprecher der Gesundheitslandesrätin, vor allem in Schulen, Betrieben oder öffentlichen Einrichtungen, darunter die Justizanstalt Stein.

Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig um 14 auf 1.420 Menschen. 16.322 Kontaktpersonen befanden sich in Quarantäne, das waren um 894 mehr als am Donnerstag. Auf den Intensivstationen muss derzeit jeder Vierte wegen einer Covid-Erkrankung behandelt werden. Steigt diese Zahl auf mehr als 30 Prozent, würde vorsichtig begonnen, geplante und nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben, sagt ein Sprecher der Landesgesundheitsagentur.

Mehrere CoV-Fälle am TÜPL Allentsteig

Positive Fälle gab es auch am Truppenübungsplatz (TÜPL) in Allentsteig (Bezirk Zwettl). In einem Verband der Kaserne Feldbach, der gerade am TÜPL Übungen abhält, wurden laut Militärkommando Steiermark zwei Infektionen entdeckt, in der Kaserne selbst gab es fünf weitere Fälle. Die Kontaktpersonen seien bereits ermittelt und in Quarantäne geschickt worden. Fünf der sieben Infektionen dürften mit der britischen Mutation erfolgt sein. Endgültige Gewissheit gibt es aber erst nach der Sequenzierung, hieß es am Freitag in einer Aussendung.

Corona-Proteste in Wr. Neustadt untersagt

Unterdessen wurde die für Samstag angemeldete Corona-Demonstration in Wiener Neustadt von der Polizei untersagt. Chefinspektor Johann Baumschlager führte epidemiologische Gründe an, konkret wurde Ansteckungsgefahr genannt. Stattdessen wird ein Autokorso außerhalb der Stadtgrenze stattfinden. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt sprach sich am Freitag nicht gegen die Abhaltung aus.

Die geplante Demonstration war im Vorfeld von Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) kritisiert worden. In einer Aussendung hatte er betont, dass Wiener Neustadt Hochinzidenzgebiet sei und „jede Art von sozialen Kontakten somit für noch mehr Ansteckungsrisiko sorgt“. Im negativen Sinn getroffen würden von den Organisatoren außerdem die „schwer gebeutelte Wiener Neustädter Bevölkerung sowie die Wirtschaftstreibenden, denen damit gerade am Samstag weiterer großer Schaden entsteht“, so Schneeberger.

Ermittlungen in Hygiene Austria-Causa laufen weiter

Mittlerweile gab die niederösterreichische Landesgesundheitsagentur (LGA) außerdem bekannt, dass die von Hygiene Austria an das Land Niederösterreich gelieferten Schutzmasken mit Ausnahme einer Charge der vorgegebenen Norm entsprochen hatten – mehr dazu in Nach Prüfung: FFP2-Masken entsprechen Norm (noe.ORF.at; 11.03.2021). Man halte aber weiterhin an der lückenlosen Aufklärung in der Causa fest, hieß es seitens des Landes.