In Tulln wurde bereits Mitte Februar eine öffentliche Impfstelle in der Niederösterreich-Halle der Messe Tulln in Betrieb genommen. Es war laut Angaben der Stadtgemeinde die erste Impfstraße in Niederösterreich. „Wir wollten, dass hohe Kapazitäten geschaffen werden, weil das Impfen die Lösung ist, um wieder unser normales Leben zurückzubekommen“, erklärte Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) im Gespräch mit noe.ORF.at. „Der zweite Input kam von den Ärzten, die in ihren Ordinationen ohnehin genug zu tun haben.“
Höhere Kapazitäten möglich
Anfangs wurden am Messegelände in Tulln 42 Impfungen pro Stunde durchgeführt, mittlerweile sind es 60. Nächste Woche soll auf 120 bis 140 geimpfte Personen pro Stunde aufgestockt werden. Zum Vergleich: In einer Ordination sind zwölf bis 18 Impfungen pro Stunde möglich. Wer geimpft wurde, muss nämlich noch 20 Minuten vor Ort bleiben, damit beobachtet werden kann, ob etwa allergische Reaktionen auftreten. In der großen Messehalle ist für die Wartenden viel Platz, in einer Ordination allerdings nicht.
„Die Sicherheit der Patienten ist bei einer Impfung das Wesentliche“, sagte Markus Weilharter, der in der Messehalle Impfungen durchführt. „Die Sicherheit ist auch in der Ordination gewährleistet. Die Impfstraße hat aber den großen Vorteil, dass sie höhere Kapazitäten führen kann.“

„Ich finde die Organisation sehr, sehr gut. Ich habe mich gewundert, dass so wenige Leute da sind. Ich dachte, da wären weiß Gott welche Massen schon da, aber dem ist so nicht. Das ist auch gut so, so gibt es keine unnötigen Wartezeiten“, zeigte sich etwa ein Herr zufrieden. „Ich freue mich schon darauf, wenn wir wieder zusammengehen können mit unseren Freunden“, sagte eine Dame, die gemeinsam mit ihrem Mann zur Impfung gekommen war.
Erste „echte“ Impfstraßen nächste Woche
In Niederösterreich wird derzeit im niedergelassenen Bereich in knapp 500 Ordinationen geimpft. Bei der Menge an Impfstoff, die derzeit verfügbar ist, ist das noch machbar. Sollten aber mehr Impfdosen bereit stehen, wird es in den Ordinationen eng. Immer mehr Gemeinden richten daher Impfstraßen ein.
Geplante öffentliche Impfstellen
Ab KW11:
- St. Pölten
- Wiener Neustatd
- Bruck an der Leitha
- Mistelbach
- Traiskirchen
- Stockerau
- Horn
- Gablitz
Ab KW12:
- Baden
- Hollabrunn
- Gmünd
- Pressbaum
- Zwettl
- St. Valentin
Neben Tulln gibt es etwa auch in Amstetten und Waidhofen an der Ybbs bereits eine öffentliche Impfstelle. In Melk fand vergangene und diese Woche jeweils ein Impftag im Stadtsaal mit knapp 700 Impfungen statt. Nächste Woche kommen im Bundesland acht weitere Standorte dazu, darunter mit St. Pölten und Wiener Neustadt zwei „echte“ Impfstraßen, wo mit mehr als 1.200 Impfungen pro Woche erstmals im großen Stil geimpft werden soll, heißt es seitens Notruf Niederösterreich.
Insgesamt soll es in den nächsten zwei Wochen 24 öffentliche Impfstellen in den Gemeinden geben, weitere 40 sind in Vorbereitung. Darüber hinaus sind künftig auch Impfungen im Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geplant.
Impfstellen nicht öffentlich zugänglich
Die öffentlichen Impfstellen sind allerdings nicht öffentlich zugänglich, betont man bei Notruf Niederösterreich. Voraussetzung ist auch weiterhin eine Anmeldung über die Online-Plattform impfung.at. Wann welche Personengruppe für die Anmeldung freigeschaltet wird, ist in der Impfstrategie des Bundes festgelegt.
Dennoch komme es immer wieder vor, dass sich Personen anstellen, die nicht angemeldet sind und somit keinen Termin haben. Diese können allerdings nicht geimpft werden, sagte Arzt Markus Weilharter. „Das ist bedauerlicherweise nicht möglich. Nur wenn man den Termin bestätigt hat, kann man zur Impfung kommen.“