Bordin war am Freitag beim Begräbnis seiner Schwiegermutter auf dem Wiener Zentralfriedhof mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen und starb in der Folge in einem Wiener Spital, berichtete die APA.
Bordin wurde am 24. Juli 1947 als Sohn einer aus Athen stammenden Mutter und eines venezianischen Vaters in Wien geboren, studierte an der Hochschule für angewandte Kunst und arbeitete zunächst als Schüler und Mitarbeiter von Peter Weibel als bildender Künstler.
Die Theatertradition der Antike fortgeführt
1989 gründete er das Festival „Art Carnuntum“, das in Symposien und Theateraufführungen vor allem im Amphitheater Petronell-Carnuntum (Bezirk Bruck an der Leitha) und in Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf) einerseits die Erinnerung an die kulturhistorisch bedeutsame Stätte hochhielt – wo am 11. November 308 unter der Leitung von Diokletian die sogenannte Kaiserkonferenz stattfand, bei der die Machtverhältnisse im Römischen Reich neu aufgeteilt wurden –, und andererseits mit Aufführungen aus allen Weltteilen die Theatertradition der Antike fortführte.
Bordin sah im Kaisertreffen von Carnuntum, das er auch in seinem Theaterstück „The Summit“ thematisierte, die Grundlage für Religionsfreiheit als eines der wesentlichen Grund- und Menschenrechte. Er wollte mit Symposien und Theaterproduktionen aufzeigen, wie international die politischen und kulturellen Verbindungen schon vor fast zwei Jahrtausenden waren und dabei Gebiete umfassten, die weit über den mitteleuropäischen Rahmen hinausgingen.
Bordins selbstloser Begeisterung und Theaterleidenschaft war es zu verdanken, dass prominente Theatermacher und -gruppen vom La MaMa Theater New York bis zum Londoner Globe Theatre immer wieder gerne nach Carnuntum kamen. 2007 wurde Bordin mit dem Niederösterreichischen Kulturpreis in der Sparte „Darstellende Kunst“ ausgezeichnet, 2017 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. 2018 erhielt er einen päpstlichen Orden, die Überreichung nahm Kardinal Christoph Schönborn vor.