Radfahrer fährt über einen Radweg
APA/dpa/Daniel Bockwoldt
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Verkehr

Land will Rad- und Fußverkehr verdoppeln

In Niederösterreich werden derzeit 22 Prozent der Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt. Für das Land ist das zu wenig. Dort hat man nun eine Strategie für die nächsten zehn Jahre ausgearbeitet, um diesen Anteil zu verdoppeln.

Symbolträchtig wurden als Dekoration für die Pressekonferenz am Montag in St. Pölten zwei Elektrofahrräder aufgebaut. Eine Strategie bis 2030 soll dafür sorgen, dass sich deren Verkaufsboom auch in zurückgelegten Strecken niederschlägt, sagte Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP): „Wir heben mit dieser Strategie die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern auf eine Ebene mit dem Autoverkehr und den Öffis.“

200 Kilometer „Rad-Autobahn“

Unter anderem sollen nur noch Bahnhofsumbauten gefördert werden, wenn die Bahnhöfe an Radwege angebunden werden. Zu den Eckpunkten der Strategie zählt laut Schleritzko der Bau von 200 Kilometern sogenannter Radschnellwege.

Diese haben den Status von Autobahnen im Autoverkehr oder Fußgängerzonen, erklärte Julia Krenn vom Landesstraßendienst. Sie verlaufen möglichst flach und breit und kommen soweit es geht ohne Kreuzungen aus. Diese Radschnellwege sollen in jenen Bereichen Niederösterreichs entstehen, in denen das Potenzial des Radverkehrs schon hoch ist.

Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko bei einer Pressekonferenz
NLK Filzwieser
Julia Krenn, Ludwig Schleritzko und Werner Pracherstorfer (v.l.) bei der Pressekonferenz am Montag

Dazu kommen 37 Regionen, in denen die vorhandenen Rad-Basisnetze ausgebaut werden sollen. Zusätzlich, betonte Landesrat Schleritzko, soll in jährlich zehn Gemeinden auch die Erschließung ländlicher Regionen mit Radwegen vorangetrieben werden. Die Gemeinden seien die zentralen Partner dieser Strategie, sagte Schleritzko, der für die künftigen Förderungen eine neue Servicestelle schaffen will, die für alle Fragen in Bezug auf Rad- und Fußwege zuständig sein soll.

100 Millionen Euro bis 2030

Das Potenzial sei groß, betonte Landesverkehrsplaner Werner Pracherstorfer. In einer Umfrage sei erhoben worden, dass 59 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher auf das Rad umsteigen würden, 72 Prozent auf Fußwege – wenn das Angebot stimme. Hier sei es grundsätzlich nötig, eigene Verkehrswege zu schaffen, um den Rad- und Fußverkehr vom normalen Straßenverkehr zu trennen und damit die Gefährdung zu minimieren.

Bis 2030 soll auf diese Weise der Anteil des Rad- und Fußverkehrs in Niederösterreich auf 44 Prozent verdoppelt werden. Zusammen mit Bundesförderungen sollen 100 Millionen Euro in diese Vorhaben fließen.