Illustration zum Thema Arbeitslosigkeit
APA/DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
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Wirtschaft

Neues Projekt für arbeitslose Akademiker

Die Zahl der Arbeitslosen mit Studienabschluss ist laut AMS während der Pandemie um mehr als 20 Prozent gestiegen. Der Zuwachs liegt in dieser Gruppe damit deutlich über dem Durchschnitt. Eine neue Job-Initiative soll bei der Vermittlung helfen.

Um Akademikerinnen und Akademiker sowie Führungskräfte in Niederösterreich bei der Jobsuche zu unterstützen, stellten Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und das AMS am Montag eine eigene Initiative vor. Die Notwendigkeit dafür liege in der hohen Zahl der Arbeitslosen mit Studienabschluss, die während der Coronavirus-Krise im Bundesland um 20,3 Prozent anstieg, zum Vergleich: der Durchschnittswert liegt bei 15,6. Mit maßgeschneiderter Beratung und gemeinnütziger Arbeitskräfteüberlassung an Unternehmen soll Betroffenen geholfen werden.

„Nach wie vor gilt, dass eine fundierte Ausbildung vor dem Risiko, arbeitslos zu werden, schützt. Die Folgen der Corona-Pandemie am Arbeitsmarkt machen aber auch vor erfahrenen Führungskräften und akademisch ausgebildeten Fachkräften nicht halt“, erklärte AMS-Niederösterreich-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich.

Der Anstieg der Jobsuchenden in diesen Segmenten liege sogar über dem Durchschnitt im Bundesland von 15,6 Prozent. Betroffen seien besonders Menschen im Haupterwerbsalter und die Generation 50 plus. Die Arbeitssuche dauere für Akademiker zudem etwa 41 Tage länger als für andere Personen.

Zeitlich befristete Überlassungen für Wiedereinstieg

Die vorgestellten Maßnahmen basieren laut Aussendung auf der „Initiative Niederösterreich“. Das AMS soll mit Betroffenen „maßgeschneiderte Strategien“ für den beruflichen Wiedereinstieg erarbeiten. Auch zeitlich befristete Überlassungen mit Hoffnung auf Übernahme in passende Unternehmen sind vorgesehen. Hierfür finanziere das AMS Niederösterreich 50 Prozent der anfallenden Lohn- und Lohnnebenkosten. Die Investitionen in das Projekt wurden für 2021 auf 5,3 Mio. Euro beziffert. 3,1 Mio. sollen vom AMS Niederösterreich finanziert, 2,2 Mio. durch Erlöse aus den Lohnkostenanteilen der Beschäftigten erwirtschaftet werden.

Pressekonferenz
ORF/Berger
Die Pressekonferenz am Montag in St. Pölten, bei der die neue Joboffensive für arbeitslose Akademiker vorgestellt wurde

Kein Alterslimit für zusätzliche Vermittlungshilfe

„Unser Fachkräfte-Radar zeigt, dass sechs von zehn heimischen Betrieben vom Fachkräftemangel betroffen sind“, erklärte Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Die ‚Initiative Niederösterreich‘ bringt unseren Betrieben bestens auf deren Bedarf zugeschnittenes und motiviertes Personal, und beide Seiten profitieren von einer vier- bis siebenmonatigen Kennenlernphase“, fuhr er fort.

Für Markus Wieser, den Präsidenten der Arbeiterkammer Niederösterreich, ermöglicht das Projekt, „Qualifikation und Erfahrungen von Führungskräften und Akademikern bestmöglich zu nutzen“. Für ihn gehe es darum, qualifizierte Menschen möglichst rasch wieder in Beschäftigung zu bringen. Das Projekt stellt eine Erweiterung der „Initiative 50“ dar, die sich an arbeitslose Menschen über 50 Jahren richtet. Bei den arbeitssuchenden Akademikern und Führungskräften gibt es hingegen keine Altersbegrenzung.