Pfleger Jörg Ney, Bewohnerin im Tageszentrum des Pflege- und Betreuungszentrums St. Pölten und Dr. Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums anl. der ersten Covid-Impfungen in Niederösterreich am Sonntag, 27. Dezember 2020
APA/HANS PUNZ
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Coronavirus

Impfungen in Pflegeheimen zeigen Wirkung

Ende Dezember starteten die Coronavirus-Impfungen in den Landespflege- und -betreuungseinrichtungen. Seitdem gingen dort die Zahlen der Infektionen und Todesfälle deutlich zurück. Im März wurde bisher ein Todesfall durch das Virus verzeichnet.

Mit Beginn der CoV-Impfungen zu Jahresende änderte sich die Lage in Niederösterreichs Landespflegeheimen deutlich. Seit Beginn der Pandemie erkrankten 1.749 Bewohnerinnen und Bewohner an der Krankheit, 315 davon starben. Trotz Cov-Test- und Maskenpflicht für Besucher und Personal bildeten sich Cluster. Mittlerweile gibt es nur noch 18 positiv getestete Heimbewohnerinnen und -bewohner. Auch die Zahl der Todesopfer nimmt ab: Nach dem traurigen Höchstwert von 123 Toten im Dezember wurden im Februar noch 29 Todesfälle verzeichnet, in der ersten Hälfte des März nur noch einer.

Von einer generellen Trendwende könne man angesichts dieser Entwicklung zwar noch nicht sprechen, meinte Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie an der Medizinischen Universität Wien, am Montag in „Niederösterreich heute“. Aber: „Für die Personen, die in Alters- oder Pflegeheimen wohnen, ist das definitiv eine massive Trendwende.“ Denn mit einer hohen Durchimpfungsrate in Heimen und Betreuungseinrichtungen nehme die Gefahr drastisch ab.

78 Prozent der Heimbewohner sind bereits geimpft

Als „ein irrsinnig wertvolles Bollwerk gegen das Virus“ bezeichnete Gesundheitslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) die Impfung am Montagvormittag. Man könne den positiven Effekt der Impfung nicht hoch genug einschätzen. „Auch wenn jetzt noch der eine oder die andere erkrankt, sehen wir, dass es ganz deutlich mildere Verläufe sind“, sagte die Landesrätin. In den Pflegeheimen habe man bewiesen, dass „impfen, impfen, impfen“ tatsächlich helfe.

Mittlerweile seien 78 Prozent der Heimbewohnerinnen und -bewohner und 61 Prozent des Personals geimpft. Die Besuchsregeln wurden im Februar gelockert. Die Sicherheitsmaßnahmen gelten aber nach wie vor. Die Maskenpflicht und das Vorweisen eines negativen CoV-Tests würden „noch eine Zeit lang aufrecht bleiben“, so Teschl-Hofmeister. Sie hielt fest, dass zum Schutz der Heimbewohnerinnen und -bewohner weiterhin Vorsicht geboten sei.

Insgesamt weiterer Anstieg an Infektionen

Trotz der positiven Auswirkungen der Impfungen sei auch im Hinblick auf das aktuelle Infektionsgeschehen nach wie vor Vorsicht geboten, sagte Epidemiologin Eva Schernhammer. Denn auf Österreichs Intensivstationen hätte es in den vergangenen zwei Wochen einen Anstieg von 280 auf 350 Personen gegeben. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, ist das nicht beruhigend“, so Schernhammer.

Der Anstieg der Infektionen sei zum Teil auch der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Mutation B.1.1.7 geschuldet. Diese sei ansteckender, rufe zum Teil schwerere Krankheitsverläufe hervor und bringe in weiterer Folge mehr Menschen auf die Intensivstationen. Aus diesem Grund sprach sich Schernhammer gegen weitere Öffnungsschritte aus.

Von Ausreisetests – wie kürzlich erst in Wiener Neustadt umgesetzt – erwarte man sich hingegen aus epidemiologischer Sicht, die Infektionszahlen zu drücken, so die Expertin. Man wolle das Geschehen an einem betroffenen Ort eingrenzen und „schauen, dass man es lokal wieder in den Griff bekommt“.

Epidemiologin Schernhammer zur aktuellen CoV-Lage

„NÖ heute“-Moderatorin Claudia Schubert spricht mit Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie an der MedUni Wien, über die aktuelle Situation.