Postbus
ORF/Thomas Puchinger
ORF/Thomas Puchinger
VERKEHR

1-2-3-Ticket hängt in Warteschleife fest

Das 1-2-3-Ticket wird in Niederösterreich zwar positiv gesehen, aber nur, wenn alle drei Stufen – Pauschaltickets für ein bzw. zwei Bundesländer sowie für das gesamte Bundesgebiet – zugleich eingeführt würden. Derzeit hängt es in der Warteschleife.

Das 1-2-3-Ticket ist ein Lieblingsprojekt von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne). Vorgesehen sind drei verschieden teure Tickets für den gesamten öffentlichen Verkehr in einem Bundesland (365 Euro pro Jahr), für zwei Länder (730 Euro) oder für das ganze Bundesgebiet (1095 Euro). Während die Ministerin etwa mit Vorarlberg oder zuletzt mit Oberösterreich schon eine Einigung erzielte, hakt es in der Ostregion noch. Der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), der den öffentlichen Verkehr in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland verwaltet, verhandelt aktuell mit dem Ministerium.

Finalisierung noch heuer möglich

Mit Niederösterreich habe aber schon lange niemand mehr gesprochen, so Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). Immerhin geht es um jährlich 35 Millionen Euro, die „Verhandlungsmasse“ sind: „Das Verkehrsbudget des Landes beträgt 135 Millionen Euro pro Jahr, diese 35 Millionen würden dazukommen. Das muss jemand zahlen.“ Mit „jemand“ meint er den Bund.

Er sei ja zugleich auch Finanzlandesrat und müsse hart verhandeln, so Schleritzko. Dass es heuer noch finalisiert werden kann, sieht er als möglich an, wenn es aber schon zu Schulbeginn sein solle, dann müssten sehr bald „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden.

Schleritzko: „Nur alle drei Tickets zugleich“

Schülerinnen und Schüler und auch die Pendler sorgen für eine besondere Situation in Niederösterreich. 200.000 Menschen pendeln nach Wien hinein, 70.000 aus Wien heraus, dazu kommen Pendler in den anderen Grenzregionen. „Die wollen nicht unbedingt ein 3er-Ticket, also für das ganze Bundesgebiet, wie es Ministerin Gewessler prioritär einführen will, die wollen das 2er-Ticket. Deswegen wollen wir unbedingt das gesamte 1-2-3-Ticket zugleich einführen“, betonte Schleritzko.

Umstritten ist auch eine zentrale Steuerung, die Niederösterreich ablehne. Man sei verfassungsgemäß für den öffentlichen Verkehr verantwortlich und wolle sich nicht aus Wien vorschreiben lassen, ob und wann im Waldviertel oder im Weinviertel ein Bus fahre, so Schleritzko. Das sei immer in Abstimmung mit den Gemeinden und deren Bedürfnissen geschehen.

SPÖ: Schnabl fordert klares Bekenntnis

Die SPÖ Niederösterreich forderte indes ein klares Bekenntnis zum geplanten 1-2-3-Ticket. Es sei ein „Meilenstein in der Verkehrspolitik“, der rasch verwirklicht werden müsse, reagierte Landesparteichef Franz Schnabl in einer Aussendung.

„Nachdem Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich beim 1-2-3-Ticket bereits mit an Bord sind, steht Niederösterreich weiterhin am Bahnsteig und läuft Gefahr, den Zug abfahren zu lassen", so Schnab, "wir brauchen dieses Ticket jedoch besser noch heute als morgen – zur Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und zur Entlastung des Klimas.“