Bis heute sind die Menschen von den großen Abenteuern, die Entdecker und Reisende in vergangenen Jahrhunderten erlebten, fasziniert. Wer waren aber die Männer und Frauen hinter den Erzählungen und Legenden? Was und wer wurde entdeckt, was bedeutete das für die Entdeckten? Was sammelten europäische Länder in der Ferne, welches Bild machte man sich damals von der Welt? „Viele Abenteuer und Geschichten von gestern öffnen eine neue Perspektive auf die Welt von heute und machen Lust zum eigenen Aufbruch“, heißt es auf der Website der Schallaburg zur neuen Ausstellung.
Der britische Seefahrer und Entdecker James Cook, der deutsche Forschungsreisende Alexander von Humboldt oder die österreichische Weltreisende Ida Pfeiffer – sie alle träumten von der Entdeckung neuer Welten. Sie teilten die Sehnsucht nach dem Unbekannten, dem Unerforschten und dem Neuen.
Der Schritt ins Unbewusste, voll von Mut und Zweifel
Doch ihre Motive waren gänzlich unterschiedlich. Was trieb sie an? War es die Sehnsucht nach Abenteuer und Ruhm, war es die Gier nach Gold? Welche Ängste bewegten sie? Welchen Herausforderungen mussten sie sich stellen? Was erwartete sie in exotischen Ländern? Was bedeutete dies für die dort lebenden Menschen?
Ausstellungshinweis
„Sehnsucht Ferne – Aufbruch in neue Welten“, von 20. März bis 7. November 2021, Schallaburg, montags bis freitags 9.00 bis 17.00, samstags und sonntags 9.00 bis 18.00 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog (256 Seiten, 19 Euro) erschienen.
„Die Ausstellung greift auf, was vermutlich viele von uns in sich tragen: den magischen Moment des Aufbrechens. Der Schritt ins Unbestimmte, egal, ob groß oder klein, ist voll von Forschergeist und Zweifel, einst auch mit viel Mut und Angst verbunden“, sagt Kurt Farasin, Künstlerischer Leiter der Schallaburg.
Große Reisen brachten ein reiches Erbe
Ausstellungskurator Marcel Chahrour ergänzt: „Selten war die Sehnsucht nach der Ferne so groß wie in diesen Tagen. Es ist eine spannende Reise für das gesamte Ausstellungsteam, Elemente dieser Sehnsucht aufzudecken. Seit es Menschen gibt, treibt die ‚Sehnsucht Ferne‘ viele dazu, sich auf den Weg zu machen. Reisende, Entdecker, Abenteurerinnen werden als Helden gefeiert, ihre Taten bewundert. Die großen Reisen der Geschichte haben ein reiches Erbe hinterlassen, nicht zuletzt in den Museen der ‚Alten Welt‘.“
Roman Dachsberger, der gemeinsam mit Chahrour die Ausstellung „Sehnsucht Ferne – Aufbruch in neue Welten“ konzipierte: „Wir alle sind schon einmal aufgebrochen, um für uns die Welt zu erkunden. Manchmal ist es nur ein kleiner Ausflug, dann wieder eine große Reise. Aber worauf basiert diese Sehnsucht, die uns antreibt, den heimatlichen Hafen zu verlassen? Woher kommen die Bilder, die unsere Vorstellung nähren? Und: Sind diese Bilder echt und authentisch? Wer sind unsere Vorbilder? Und: Sind sie das zurecht?“
Marcel Chahrour spricht noch einen Aspekt an, der in den Jubelberichten über Entdeckungen und Eroberungen in den letzten Jahrzehnten nie oder nur sehr selten angesprochen wurde: „Europas Sehnsucht nach der Ferne brachte aber nicht nur Gutes. Aus dem Willen, sich die Welt zu eigen zu machen, erwuchs der Kolonialismus, und mit ihm gingen Unterdrückung, Widerstand und Krieg Hand in Hand. All das ist für uns Thema – und wir wollen auch hinschauen, wie es mit der Sehnsucht weitergeht.“
Kälte, Nässe, Hunger: Die „Tegetthoff“ als Escape Room
Was wird es auf der Schallaburg heuer geben? „Nervenkitzel pur“, sagt Kurt Farasin und kündigt an, dass erstmals ein Escape Room Teil einer Schallaburg-Ausstellung sein wird, und zwar „die abenteuerliche Geschichte“ der Österreich-Ungarischen Nordpolexpedition: „In gleich fünf Räumen wird wissenschaftlich biographisch fundiert die bewegende historische Geschichte auf Basis von Tatsachenberichten zugänglich gemacht, und das mit allen Regeln und Ausstattungstools eines Escape Rooms.“
Nicht nur der historische Hintergrund, sondern auch die Ausstattung werde beim Publikum Staunen hervorrufen: „Teile davon sind aus der Original Ausstattung der ORF-Dokumentation ‚Arktis Nord-Ost‘ aus dem Jahr 1995/96, wofür die ‚Tegetthoff‘ 1:1 nachgebaut wurde und an Originalschauplätzen diese dramatische Forschungsfahrt filmisch rekonstruiert wurde“, erzählt der Künstlerische Leiter der Schallaburg.
Die Besucherinnen und Besucher sollen auf diese Art erleben und hautnah spüren könne, „was es heißt, dem Erfolgsdruck und Entbehrungen einer legendären Expeditionsreise ausgesetzt zu sein.“ Die Benützung dieses Angebotes sei aber von den jeweils aktuellen coronavirus-bedingten offiziellen Vorschriften abhängig, so Farasin.