Landwirtschaft

Hernstein: Kritik an geplantem Maststall

In Hernstein (Bezirk Baden) sorgt der geplante Bau eines Hühnermaststall für Aufregung. Viele Anrainer haben hinsichtlich des Tierschutzes Bedenken und befürchten Belästigungen. Laut Gutachten darf das Projekt aber umgesetzt werden.

Mit einer Petition will die Hernsteiner Katastralgemeinde Steinhof gegen den geplanten Maststall vorgehen. In diesem sollen 39.900 Hühner untergebracht werden. Die Anrainerinnen und Anrainer hegen jedenfalls Vorbehalte gegenüber des Projektes.

So wird etwa befürchtet, dass es durch den Stallbetrieb zu Verunreinigungen des Quellwassers kommen könnte. Mit dem Wasser wird auch die Stadtgemeinde Berndorf versorgt. Neben tierschutzrechtlichen Bedenken sorgen sich viele auch um eine mögliche Geruchs- und Lärmbelästigung und ein höheres Lkw-Vorkommen im Ort.

Bau des Stalles laut sechs Gutachten erlaubt

Bürgermeisterin Michaela Schneidhofer (ÖVP) sagte am Dienstag auf Anfrage von noe.ORF.at, dass sie die Sorgen der Bevölkerung verstehe. Deshalb habe sie sechs verschiedene Gutachten bzw. Stellungnahmen in Auftrag gegeben, darunter ein baubehördliches, ein geruchs- und raumordnungsfachliches, brandschutztechnisches und ein schallschutztechnisches Gutachten sowie eine veterinärmedizinische Stellungnahme. Alle sechs fielen positiv aus. Die Bezirkshauptmannschaft Baden bewilligte das Projekt zudem in einem wasserrechtlichen Verfahren.

Jener Landwirt, der den Hühnermaststall errichten lassen möchte, darf das somit machen. In einem Statement an die Gemeinde Hernstein teilte Bürgermeisterin Schneidhofer mit: „Der Bürgermeister hat als zuständige Baubehörde am Ende immer im Rahmen der rechtlichen Bestimmungen, zu entscheiden. Ein Projekt, das alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt, ist zu bewilligen. Wenn Bestimmungen nicht eingehalten werden, ist es abzuweisen. Hier gibt es keinen Spielraum, auch keinen Platz für persönliche Meinungen. In dieser Verantwortung werde ich auch hier meine Entscheidung treffen.“

Zu wenige Hühner für Umweltverträglichkeitsprüfung

Zu einer Umweltverträglichkeitsprüfung, wie manche Anrainerinnen und Anrainer sie fordern, werde es laut der Bürgermeisterin nicht kommen. Denn eine solche sei erst ab 40.000 Hühnern vorgesehen. Im geplanten Maststall in Hernstein sollen allerdings 39.900 Hühner untergebracht werden – und somit also um 100 weniger als für ein solches Verfahren erforderlich wären.

Die Bürgermeisterin betonte in ihrem Statement, dass sie beide Seiten verstehen könne. Der Landwirt wolle gemeinsam mit seiner Familie weiterhin von seiner Landwirtschaft leben können und die Anrainerinnen und Anrainer auch in Zukunft eine hohe Lebensqualität genießen. Sie betonte, dass sie trotz der gefallenen Entscheidung weiterhin auf ein freundschaftliches Miteinander der Bevölkerung hoffe.