Pflegekräfte
APA/Helmut Fohringer
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Bildung

Pflege: Schulangebote gegen Personalmangel

Der Bedarf an Pflegekräften ist und bleibt ein hochbrisantes Thema. Das Land Niederösterreich will künftig im Bildungssystem neue Impulse gegen den Fachkräftemangel im Pflegebereich schaffen. Ein Maßnahmenpaket wurde am Mittwoch präsentiert.

Die Eröffnung des Bildungszentrums für Gesundheits- und Sozialberufe der Caritas in Gaming (Bezirk Scheibbs) im September 2020, wo erstmals eine Ausbildung dieser Art mit Matura angeboten wird, war ein erster großer Schritt. Nun sollen weitere Bildungsschwerpunkte im Pflegebereich folgen. So sollen etwa die landesweiten Pflegeschulen mit dem Regelschulwesen und weiteren Einrichtungen besser vernetzt werden, sagte der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras bei einem Pressegespräch am Mittwochvormittag: „Es geht um eine stärkere Vernetzung mit Pflegeeinrichtungen, aber auch um eine stärkere Vernetzung mit schulischen Angeboten. Vernetzen, um sie hinzuführen zu diesem Berufsfeld, um dieses Berufsfeld für junge Menschen erst interessant zu machen“, so Heuras.

Pflege soll im Unterricht zum Thema werden

Zudem sollen soziale Mittelschulen in Niederösterreich etabliert werden. Sechs Schulen sollen einmal pilothaft mit einer Pflege-Fokussierung starten. Die ersten Mittelschulen mit dem Schwerpunkt Soziales und Gesundheit wird es in Amstetten, Spitz (Bezirk Krems), Retz (Bezirk Hollabrunn), Traismauer (Bezirk St. Pölten), Guntramsdorf (Bezirk Mödling) und Wiener Neustadt geben.

Teschl-Hofmeister und Heuras bei PK
NLK Filzwieser
Landesrätin Teschl-Hofmeister und Bildungsdirektor Heuras kündigen sechs Pilotschulen mit Pflege-Schwerpunkt an

Pflegeberufe sollen außerdem modularisiert werden, das heißt, man soll nach jedem Semester einer Ausbildung auch einen gewissen Abschluss erlangen. Nach der einsemestrigen Ausbildung zur sozialen Alltagsbetreuung könnte man sich zur Heimhilfe, danach zur Pflegeassistenz etc. ausbilden lassen. Jedes Modul, das mit einer Prüfung abschließt, ist somit eine abgeschlossene Berufsausbildung und bei Bedarf gleichzeitig die Voraussetzung für den nächsten Schritt; auch Wiedereinstiege zu einem späteren Zeitpunkt werden so jederzeit möglich. Das von der Caritas ausgearbeitete Modell soll zunächst ab Herbst in Gaming zum Einsatz kommen.

„Wir brauchen in der Aus- und Weiterbildung Neuerungen. Ich möchte es möglich machen, dass jeder Mensch in die Ausbildung einsteigen kann und sich dort weiterentwickeln kann“, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Mit diesem Maßnahmenpaket soll in erster Linie dem Pflegekräftemangel entgegengesteuert werden.