Stadttheater Wiener Neustadt
Kultur

Alles neu im Stadttheater Wiener Neustadt

Das Stadttheater Wiener Neustadt wird in den nächsten Jahren baulich adaptiert und organisatorisch neu aufgestellt. Die Wiedereröffnung des Traditionstheaters erfolgt zum 230-Jahr-Jubiläum im Herbst 2024.

Das Wiener Neustädter Stadttheater wird in eine neue Gesellschaft überführt: Gesellschafter sind die NÖ Kulturwirtschaft mit 51 Prozent und die Kulturgesellschaft der Stadt Wiener Neustadt mit 49 Prozent. Mit den neuen Eigentümern wird es in diesem Traditionshaus, das seit 1794 bespielt wird, auch neue inhaltliche Schwerpunkte geben.

Der Spielplan wird mit Produktionen des Landestheaters Niederösterreichs, Konzerten des Tonkünstler-Orchesters sowie Filmen in Kooperation mit dem Kino im Kesselhaus in Krems gestaltet. Kabaretts wird es weiterhin im Angebot geben, auch lokale Theaterproduktionen. Gastspiele von Tourneetheatern und Operetten finden jedoch nicht mehr statt. Die bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden von der neuen Gesellschaft übernommen.

Mikl-Leitner: „Weiterer Hotspot der Landeskultur“

Man möchte mit der Neuausrichtung des Theaters Wiener Neustadt im Kulturbereich neue Perspektiven setzen, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): „Das tun wir nicht nur mit der Sanierung und der wirtschaftlichen Neuaufstellung, sondern auch mit einem eigenständigen künstlerischen Profil, das Gäste aus dem In- und Ausland sowie junges Publikum und Familien ansprechen wird. Damit wird das Theater Wiener Neustadt zu einem weiteren Hotspot der Landeskultur.“

Klaus Schneeberger/Bürgermeister von Wiener Neustadt, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Marie Rötzer/Künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich und Paul Gessl/Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft
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Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Marie Rötzer, Künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich und Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft

Stadttheater sei „wichtigte Visitenkarte“

Das Stadttheater sei eine „wichtige Visitenkarte von Wiener Neustadt“, sagte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). Es sei unbedingt notwendig das Haus baulich, organisatorisch und inhaltlich „fit für eine erfolgreiche kulturelle Zukunft zu machen. In der neuen Partnerschaft mit dem Land Niederösterreich bzw. seiner Kulturbetriebe sind diese Schritte in einer hohen Qualität möglich. Mit den Umbauarbeiten bringen wir das Haus technisch auf den neuesten Stand, ohne aber die Charakteristik des einmaligen Raumes zu zerstören. Wir verbinden Geschichte mit Gegenwart und Zukunft“, erklärte Bürgermeister Schneeberger.

Freude herrscht auch bei Marie Rötzer, der Künstlerischen Leiterin des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten. Wiener Neustadt und die Region haben für sie einen hohen Stellenwert, wie sie sagt. Das Publikum werde im Stadttheater Wiener Neustadt Stücke und Projekte aus dem Landestheater sehen. „In dieser langen Kulturpause aufgrund der Coronavirus-Krise wurde besonders deutlich, wie wichtig das Theater als Ort der Begegnung und als sozio-kulturelles Zentrum ist“, so Rötzer. „Deshalb wollen wir auch besonders für junges Publikum und für Familien zukünftig verstärkt eine vielseitige Reihe von theatralen Veranstaltungen und Vermittlungsformaten anbieten.“

Umbauarbeiten sind im Jahr 2024 fertig

Die Teilsanierung des Gebäudetraktes wird durchgeführt, um dem Stand der Technik unter Berücksichtigung der Vorgaben der Denkmalpflege zu entsprechen, so die Stadtgemeinde. So werden das Foyer und der Publikumsbereich umgebaut bzw. adaptiert, die Raumakustik wird verbessert und die Brandschutzanlagen sowie die Bühnentechnik werden adaptiert, um den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Die Kosten für das gesamte Projekt werden auf etwa 10,7 Millionen Euro geschätzt. Ein Drittel dieses Betrags übernimmt die Stadt Wiener Neustadt, zwei Drittel das Land Niederösterreich. Die Umbau- und Reorganisationsmaßnahmen sollen im Jahr 2024 fertig sein, bis dahin pausiert der Spielbetrieb. Zur Wiederaufnahme feiert das Stadttheater dann auch sein 230-Jahr-Jubiläum.

Stadttheater Wiener Neustadt
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Das Stadttheater wird bis 2024 umgebaut

Aus einer Klosterkirche wurde ein Theater

Das Theater befindet sich in der Herzog-Leopold-Straße 17-21, wo früher die Klosterkirche des Karmelitinnenklosters war, das 1668 errichtet wurde. Nach der Profanisierung unter Joseph II. entstand anstelle der Kirche ein Theater, das 1794 eröffnet wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Theater zerstört, aber nach dem Krieg wieder rasch aufgebaut und bespielt. Der Zuschauerraum, der zuletzt 1979 modernisiert wurde, verfügt über zwei Ränge und insgesamt 624 Sitzplätze, der Eiserne Vorhang wurde von Wolfgang Hutter, einem wichtigen Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, gestaltet.

Im Stadttheater Wiener Neustadt gastierten viele große Namen – angefangen von Johann Nepomuk Nestroy, Alexander Girardi und Adele Sandrock über Attila Hörbiger, Elfriede Ott und Oscar Homolka bis hin zu Karl Merkatz, Alfred Dorfer, Josef Hader und Wolfgang Ambros.