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Chronik

„Pro Konsument“: 30 Prozent mehr Anfragen

Geprägt von der Pandemie sind die Beratungen des Vereins „pro Konsument“ in Niederösterreich im Vorjahr deutlich gestiegen. Das Plus beträgt 30 Prozent. Die meisten Anfragen betrafen Reisen, gefolgt von Wohnen und Bankangelegenheiten.

17.000 Mal suchten Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2020 Hilfe bei den Beraterinnen und Beratern der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), im Jahr davor hatte man 13.000 Anfragen gezählt. Dieser Trend werde auch weiter anhalten, zeigten sich die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz am Dienstag überzeugt.

Die Anfragen betrafen am häufigsten das Thema Reisen. Zwar wurden Kosten für entfallene Flüge und Urlaube häufig zurückerstattet, viele Menschen warten laut einer Aussendung aber bis heute auf ihr Geld. In manchen Fällen zeichne sich der Weg vor Gericht ab, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ).

Während es für Pauschalurlaube eine Insolvenzabsicherung des Reiseveranstalters gibt, ist das bei Fluglinien nicht der Fall, wurde auf „deutliche Lücken“ bei den Verbraucherrechten hingewiesen. „Viele Airlines hatten ihren Kunden als Ersatz für abgesagte Flüge Gutscheine angeboten. Hier muss dringend nachgebessert werden, damit der Gutschein im Insolvenzfall nicht wertlos ist“, hielt der SPÖ-Landesparteivorsitzende fest.

Digitales Beratungsangebot ausgeweitet

2020 war bei den Konsumentenschützern Flexibilität gefragt. Bei den Beratungen wurden die Telefonzeiten ausgeweitet und viel verlagerte sich ins Internet. „Wir mussten unsere Serviceleistungen vor allem in den sozialen Medien intensivieren, um dort möglichst schnell Fragen zu beantworten. Die digitalen Angebote werden wirklich sehr gut angenommen“, erklärte Bettina Heise, Obfrau des Vereins „pro Konsument“ und Direktorin der Arbeiterkammer Niederösterreich.

Auf großes Interesse stieß das neu ins Leben gerufene Service „Betriebskostencheck“. Die Nachfrage war groß: Alle der fast 200 angebotenen halbstündigen Termine wurden vergeben. Heuer soll es eine Fortsetzung geben.

Gruppenfoto nach „Pro Konsument“-Jahresbilanz
Herbert Käfer
Land und Arbeiterkammer verlängerten ihre Kooperation: Vereinsobfrau Bettina Heise, LH-Stv. Franz Schnabl, AK-Präsident Markus Wieser (v.l.)

Ansprüche gegen Hygiene Austria

Ein aktuelles Thema, das zurzeit viele Menschen beschäftigt, sind FFP2-Masken von Hygiene Austria, die zum Teil in China produziert worden sein sollen, aber als österreichische Produkte verkauft wurden. „Viele Konsumentinnen und Konsumenten sind empört und fühlen sich betrogen. Sie haben Anspruch, Geld zurückzubekommen“, sagte der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser.

Viele Supermärkte hätten sich hier kulant gezeigt. Klar sei aber, dass man Anspruch auf Gewährleistung habe, wenn man Masken direkt bei Hygiene Austria gekauft habe. Man könne diese zwei Jahre lang geltend machen, so Wieser.

Das Land Niederösterreich und die Arbeiterkammer Niederösterreich verlängerten am Dienstag offiziell ihre Kooperation im Verein „pro Konsument“. An den Verein können sich auch Personen wenden, die keine Mitglieder der Arbeiterkammer sind.