Wirtschaft

ÖVP präsentiert Arbeitsmodell „Dorf-Office“

Aus dem Home-Office zu arbeiten ist im vergangenen Jahr für viele zur Normalität geworden. Allerdings habe das Home-Office auch einige Schwächen, wie es seitens der ÖVP Niederösterreich heißt. Diesen Schwächen möchte man mit dem Dorf-Office entgegenwirken.

Bisher sei Niederösterreichs Arbeitsmarkt vergleichsweise gut durch die Coronavirus-Krise gekommen, sagte ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Im bundesweiten Vergleich sei die Entwicklung in Niederösterreich sogar am besten gewesen. Zwischen Februar 2020 und und Februar 2021 sei die Zahl an Arbeitslosen in Niederösterreich um 15,6 Prozent gestiegen – „weniger als in jedem anderen Bundesland und nur halb so viel wie der Österreich-Schnitt von 30,8 Prozent“, so Ebner.

Trotzdem arbeite man an weiteren Möglichkeiten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, etwa am Konzept des Dorf-Office. Dabei sollen nicht genützte Flächen der Gemeinden als flexible Büroräumlichkeiten für Home-Office zur Verfügung gestellt werden, erklärten NÖAAB-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und Arbeitsmarktsprecher und Landtagsabgeordneter Franz Rennhofer.

Mehr soziale Kontakte durch Dorf-Office

Die Vorteile des Dorf-Office seien die Nutzung von Leerständen, die gute Infrastruktur und vor allem der soziale Kontakt zu anderen Arbeitnehmern, die ebenfalls im Home-Office sind. Gerade die fehlenden Sozialkontakte würden 70 Prozent aller Befragten als größtes Manko des Home-Office ansehen. Mit dem Dorf-Office wolle man nun interessierte Gemeinden untereinander vernetzen und unterstützen, betonten Kern und Rennhofer.

60 Gemeinden hätten schon Interesse am Konzept des Dorf-Office bekundet, zehn bereits würden an der Umsetzung arbeiten, hieß es am Mittwoch. In Muggendorf (Bezirk Wiener Neustadt) sei das Konzept sogar schon für zwei Arbeitsplätze umgesetzt worden, so Kern und Rennhofer weiter.

Home-Office soll auch nach der Krise bleiben

Das Arbeitsmodell Home-Office sei „gekommen, um zu bleiben“, betonte die NÖABB-Landesgeschäftsführerin. Denn sieben von zehn Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmern würden beim Home-Office mehr Vor- als Nachteile erkennen.

„Bereits im Juni 2020 haben wir einen Leitfaden für mobiles Arbeiten erarbeitet und uns bei der damaligen Arbeitsministerin stark gemacht. Viele unserer Wünsche wurden nun im Home-Office-Maßnahmenpaket der Bundesregierung berücksichtigt und kommen den niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu Gute", hielt Kern fest.

Eine Studie des Landes zeigt, dass mehr als jedes zweite Unternehmen in Niederösterreich weiterhin auf Home-Office setzen wolle: Die befragten Unternehmen gaben an, künftig durchschnittlich 3,5 Tage Home-Office zu ermöglichen. Vor der Krise war der Durchschnitt bei 2,9 Tage gelegen. "Mobiles Arbeiten ist die Zukunft, weshalb unsere Landesobfrau Christiane Teschl-Hofmeister bei einem Gespräch mit Arbeitsminister Martin Kocher unsere Forderung steuerlicher Absetzbarkeit auch im Dorf-Office unterstrichen hat“, so Sandra Kern.