Im Trainingszentrum für Austrian-Airlines-Pilotinnen und -Piloten auf dem Flughafen in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) geht derzeit so gut wie nie das Licht aus. Weil sich ihre tatsächlichen Einsätze in der Luft meist an einer Hand abzählen lassen, absolvieren die Crews ihre Flüge am Simulator. „Wenn es tatsächlich nur die fehlende Routine ist, dann stellen wir einen regulären Flug nach“, sagt Michael Kircher, Ausbildungsleiter der AUA.
„Wir simulieren einen Einsatz, beispielsweise von Wien nach München und wieder retour. Da kommen dann Kleinigkeiten vor, wie beispielsweise erschwerte Wetterbedingungen und dergleichen mehr“, so Kircher. Gleichzeitig laufen aber auch Trainings, in denen die Piloten gröbere Zwischenfälle meistern müssen: Feuer oder Rauch an Bord beispielsweise oder einen Triebwerksbrand.
Simulatoren derzeit 24 Stunden im Einsatz
Von außen haben die großen weißen Kuppeln, mit ihren hydraulisch bewegten Beinen wenig mit einem Flugzeug gemeinsam, innen sieht aber alles täuschend echt aus, wie in einem richtigen Cockpit. Von den 1.100 Pilotinnen und Piloten der AUA sind derzeit rund 700 einsatzfähig, die anderen Kollegen müssen nun auf bessere Zeiten warten.
Weil der Trainingsbedarf so groß ist, werden die sechs Simulatoren im Schwechater Ausbildungszentrum aktuell im 24-Stunden-Betrieb eingesetzt. „Es fühlt sich gut an, wenn man am Simulator im Einsatz ist, weil man das Gefühl hat, in seiner Tätigkeit zu arbeiten“, beschreibt Kircher das Training. „Aber natürlich machen wir all das nur aus dem einzigen Grund, dass wir dann irgendwann wieder tatsächlich abheben können“, so der AUA-Ausbildungsleiter.
Auch Fluglotsen üben an Simulatoren
So wie in den Cockpit-Simulatoren lässt sich auch der Berufsalltag der 350 Fluglotsinnen und Fluglotsen im Trainingszentrum der Austro Control in Wien-Erdberg vollständig nachstellen. Auch wenn am Schwechater Tower gerade um ein Drittel weniger Personal gebraucht wird, bleiben die Lotsen doch in Übung. „Vor Corona haben wir pro Tag am Flughafen Wien rund 900 Starts und Landungen gezählt, jetzt kommen wir an manchen Tagen nur mehr auf ein Zehntel davon“, sagt Hannes Schechtner, Tower-Training-Manager bei der Austro Control.
Das bedeute auch, dass die Routine, die durch das normale Arbeiten aufgefrischt wird, doch kürzer käme, so der Trainer. Um das auszugleichen, kommen die Lotsinnen und Lotsen nun verstärkt am Simulator zum Einsatz – nicht nur das Tower-Personal, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Überflugkontrolle. Denn die Zahl der Flugzeuge, die Österreich täglich überqueren, sei von 3.200 auf durchschnittlich 600 geschrumpft, so Schechtner.
Luftfahrttechnik im Wandel der Zeit
Seit das Österreichische Bundesheer die ersten Flugzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt, entwickelte sich sowohl in der militärischen als auch in der zivilen Luftfahrt der technische Betrieb rasant weiter. Die Steiermark spielte hierbei eine wichtige Rolle. Die Dokumentation „Maschine startklar!“ von 2005 lässt die Luftfahrttechnik im Wandel der Zeit lebendig werden.
Nachwuchs trotz Krise gesucht
Im Gegensatz zu den meisten Airlines stockt die Austro Control ihr Personal im Bereich der Flugsicherung auch in der Krise weiter auf. „Die Ausbildungszeiten sind relativ lange. Es dauert etwa zwei bis drei Jahre, manchmal auch vier, bis unsere Kandidatinnen und Kandidaten mit Matura die Ausbildung zur Lotsin oder zum Lotsen vollständig absolviert haben“, sagt Valerie Hackl, Geschäftsführerin der Austro Control. Auch heuer beabsichtigt das Unternehmen, zwischen 20 und 40 künftige Lotsinnen und Lotsen auszubilden.