Stichprobenmäßig winken die Beamten an der Bezirksgrenze in Matzendorf (Bezirk Wr. Neustadt) Autos zur Seite und kontrollieren Ausweis und Coronavirus-Test. Die meisten sind auch vorbereitet und dürfen weiterfahren, aber nicht alle. Ein Mann will von den Ausreisekontrollen bisher noch nichts mitbekommen haben. Die Polizisten bleiben jedoch hart – statt zum Arzttermin muss er vorher noch zur Teststraße.
So wie ihm erging es seit Donnerstag bereits 425 Menschen, den meisten davon im Bezirk Neunkirchen. Manche müssten also noch sensibilisiert werden, betont die Polizei. Anzeigen gab es bei 4.600 Kontrollen bisher noch keine. Das sei auch nicht das Ziel, betont Wiener Neustadts Bezirkspolizeikommandant Gerhard Reitzl: „Wir versuchen eher beratend vorzugehen, die Menschen auf die Sinnhaftigkeit der angeordneten Maßnahmen aufmerksam zu machen.“ Die meisten würden dafür auch Verständnis zeigen.
Polizei setzt auf überraschende Kontrollen
Beim Lokalaugenschein am Freitag kam es aufgrund der Kontrollen jedenfalls zu keinen längeren Verzögerungen. Das liegt aber auch daran, dass die Polizei nur stichprobenmäßig Autos anhält. Eine lückenlose Überwachung sei wegen der vielen Ausfahrtsstraßen mit dem Personal nicht möglich. Allein der Bezirk Wiener Neustadt hat 22 Hauptausfahrtswege (Bundes- und Landesstraßen) und fast genauso viele Gemeindestraßen. Damit sich aber niemand an die Kontrollen gewöhnt, wird der Standort öfters gewechselt.
„Ich finde gut, dass kontrolliert wird“, meint Manuela Horvath aus Felixdorf, „denn, wenn ich mich schon testen lasse, soll das auch so sein.“ Sofern es hilft die Ausbreitung des Virus einzudämmen, spricht sich auch Andreas Fink aus Matzendorf für die Kontrollen aus, und „wenn so etwas entschieden wird, soll man sich auch dranhalten.“ Für die meisten Autofahrer, wie Marco Pajer aus Felixdorf, sind regelmäßige Test ohnehin schon Alltag: „Zum einen lass ich mich testen, weil ich mit Kunden Kontakt haben und ich will einfach sicher in die Arbeit fahren.“
Interesse an Tests steigt
Dass sich der Großteil an die Maßnahmen hält, spürt man auch in den Teststraßen. In der Gemeinde Sollenau wurde Mitte der Woche etwa eine zusätzliche, vierte Teststraße in Betrieb genommen. „Wir merken, dass es in den letzten Tagen mit dem Testvolumen aufwärts geht“, schildert der Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes Niederösterreich, Werner Kraut, „und wir führen das natürlich auf die jetzt gültigen Bestimmungen zurück, dass man ohne Corona-Test den Bezirk nicht verlassen darf.“
Das gilt übrigens auch für Ausflügler, die etwa auf den Semmering oder Schneeberg fahren wollen. Das anstehende Wochenende sieht man bei der Polizei deshalb als Herausforderung. Als Ziel zahlreicher Freizeitsportler dürften die Wiener Hausberge gelten. Doch wie für die Einheimischen gilt auch für Auswärtige, dass sie in den nächsten Tagen und Wochen an den Bezirksgrenzen jederzeit mit Polizeikontrollen rechnen und ebenfalls einen negativen Corona-Test mitführen müssen.