Santer leitete die evangelische Diözese Niederösterreich bis zu seiner Pensionierung 1998. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka würdigte Santer als “feinsinnigen, literarisch hochbegabten Theologen, der die Botschaft des Evangeliums in besonderer Weise zu Gehör bringen konnte". Als Superintendent habe sich Santer durch ein großes Herz und eine umfassende Kenntnis seiner Pfarrgemeinden ausgezeichnet, die er „aus unzähligen persönlichen Begegnungen“ gewonnen habe.
In Niederösterreich habe Santer zudem den Grundstein für viele Entwicklungen gelegt, „die unter seinem Nachfolger Superintendent Paul Weiland gefestigt wurden und heute selbstverständlich sind", betonte der heutige niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg. Santer sei es etwa “nach und nach gelungen, die Evangelische Kirche zu einer Repräsentantin des öffentlichen Lebens des Landes zu machen.“
„Pfarrer der alten Schule“
Auch die Verlegung der Superintendentur von Bad Vöslau in die damals junge Landeshauptstadt St. Pölten im Jahr 1998 habe Santer auf den Weg gebracht. “Mit Hellmut Santer verlieren wir einen Gentleman und Pfarrer der alten Schule, der bis ins hohe Alter mit ausgesuchter Freundlichkeit einer selbstverständlichen Frömmigkeit die Herzen vieler Menschen erobert hat. Bis zuletzt war er ein aufmerksamer Beobachter der Entwicklungen in der Superintendenz", sagt Müller-Marienburg.
Hellmut Santer wurde am 7. Jänner 1932 in Fresach (Kärnten) geboren. Auf das Theologiestudium in Wien folgte das Lehrvikariat in Neunkirchen. Nach seiner Ordination 1958 übernahm Santer die Pfarrstelle in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen). 1972 folgte die Wahl zum Senior und 1977 zum Superintendenten der Diözese Niederösterreich.
Ab 1978 war Santer zudem Vorsitzender der Hörfunkkommission und des Hörfunkausschusses der Evangelischen Kirche und seit 1983 Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft. 1998 trat der Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich in den Ruhestand.