Da herkömmliche Methoden der Archäologie oft nicht ausreichen, um die Herstellungsweise und Verwendung von archäologischen Funden, wie etwa Werkzeugen und Bauten, zu ergründen, können spezielle Fragen nach technischen Möglichkeiten, Arbeitsvorgängen und Handwerkspraktiken der Vorfahren nur im wissenschaftlichen Versuch beantwortet werden. „Experimentalarchäologie ist seit jeher ein zentraler Forschungsschwerpunkt des MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya“, erklärt dazu Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ und Kurator der Ausstellung.
Die neue Ausstellung stellt daher nicht nur die experimentelle Archäologie als Forschungsmethode vor, sondern dokumentiert auch das breite Spektrum an Versuchsfeldern und zeigt Experimente etwa zur Keramikfertigung, Bronzeguss, Glasperlenherstellung, textile Handarbeitstechniken, Knochenbearbeitung und Metallurgie. Auch die Zubereitung eines Schweinsbratens vor 8.000 Jahren oder Wohnstudien in einem rekonstruierten Wikingerhaus werden mit Hilfe wissenschaftlicher Versuche dargestellt.
Selbst Speerwerfen oder Steinschleudern
An den Wochenenden ist darüber hinaus geplant im archäologischen Freigelände abwechslungsreiche Erlebnisprogramme anzubieten, die 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte aktiv erfahren lassen. Auf dem Programm stehen dabei vergangene Lebensweisen und historische Handwerkstechniken wie Speerwerfen, Steinschleudern, Ritschert kochen und Bogenschießen. Die Erlebniswochenenden starten, sobald es die Covid-19-Maßnahmen der Bundesregierung ermöglichen.
In den Sommermonaten Juli und August lässt sich zudem historisches Handwerk wie Bogenbau, Glasperlenherstellung, Schmieden, Lehmofenbau, Bronzegießen, Knochenschnitzen und vieles mehr direkt von den Profis erlernen, wobei erstmals auch historische Handwerkskurse speziell für Kinder auf dem Programm stehen. Die Workshops und Lehrveranstaltungen finden in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Experimentelle Archäologie der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) statt.