Baustelle der Fischwanderhilfe Altenwörth
Johannes Wiedl/Verbund AG
Johannes Wiedl/Verbund AG
Umwelt

Erstes Wasser für längste Fischwanderhilfe

Nach einjähriger Bauzeit an Niederösterreichs längster Fischwanderhilfe beim Donaukraftwerk Altenwörth (Bezirk Tulln) mit mehr als 12,5 Kilometern Länge wurde sie nun teilgeflutet. Dadurch wurde das Krems-Kamp-Gerinne mit der Donau verbunden.

Das Bett der neuen Fischwanderhilfe wurde weitgehend fertiggestellt. Bei den Arbeiten wurden 580.000 Kubikmeter Kies und Feinsediment bewegt. Das Aushubmaterial wird im Bereich des Altarms genutzt. Vor Kurzem entfernte „der Bagger den Damm zum Krems-Kamp-Gerinne und stellte damit die fischfreundliche Verbindung der beiden Waldviertler Flüsse mit der Donau wieder her“, hieß es in einer Aussendung der Verbund AG.

Das Donaukraftwerk Altenwörth wird durch Niederösterreichs längste Fischwanderhilfe passierbar. Vom Eisernen Tor in Rumänien bis nach Ybbs wird die Donau dadurch wieder durchgängig und mit ökologischen Rückzugsmöglichkeiten aufgewertet. „Das Umgehungsgerinne schafft zwölf Kilometer neuen Lebensraum entlang der Donau“, so die Unternehmensinformation.

Weitere Bauarbeiten noch bis Juni

Bis Anfang Juni wird die Überquerung des Altarms und des Kraftwerks für Radfahrerinnen und Radfahrer weiterhin nur erschwert passierbar sein. „Die Projektleitung ist bemüht, wie gewohnt an den arbeitsfreien Wochenenden die Querung zu ermöglichen. Vollsperren sind aber während der Adaptierung der Altarmschwelle leider nicht auszuschließen.“ Bis Sommerbeginn soll die Freigabe der neuen Altarmschwelle für den Radverkehr erfolgen.

Luftaufnahme vom ersten Durchstich bei der Fischwanderhilfe Altenwörth
Johannes Wiedl/Verbund AG
Eine Luftaufnahme vom ersten Durchstich

Außerdem soll die Badequalität im Altenwörther Altarm verbessert werden. An beiden Ufern des Altarmes wird ein künstliches Biotop errichtet. Sinn dieses „constructed wetland“ ist „die Selbstreinigung des Wassers. Das Überangebot an Nährstoffen wird gefiltert und reduziert. So soll das Algenwachstum auf ein natürliches Maß gebremst werden“, so die Verbund AG

Zusammen mit den Maßnahmen im Bereich des Gießgangs im Oberlauf des Kraftwerks Greifenstein (Bezirk Tulln) entsteht das Projekt LIFE Network Danube Plus, das gemeinsam von Verbund, dem Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Niederösterreich, dem Niederösterreichischen Landesfischereiverband sowie der Europäischen Union im Zuge der LIFE+-Projekte finanziert wird.

Ökologischer Mehrwert soll geschaffen werden

„Solche erfreulichen Projektfortschritte erfüllen uns mit besonderem Stolz, weil wir damit ökologischen Mehrwert für kommende Generationen schaffen“, so Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der Verbund AG. „Wir bringen Wasserkraft und Ökologie soweit wie möglich in Einklang. Nachhaltige Stromerzeugung und Rückzugsräume der Artenvielfalt sind an der Donau selten geworden, wir schaffen hier eine Wende.“

Raumbaum im Umgehungsgerinne bei der Fischwanderhilfe Altenwörth
Johannes Wiedl/Verbund AG
Ein sogenannter Raumbaum im Umgehungsgerinne

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus stellt für die Sanierung von Gewässern 200 Millionen Euro an Finanzmitteln zur Verfügung. „Investitionen in die Ökologie von Gewässern sind auch Investitionen in die Lebensqualität von Menschen in den Regionen. Deswegen unterstützt mein Ressort die Umsetzung der Fischaufstiegshilfe beim Kraftwerk Altenwörth als Teil des Projektes LIFE Network Danube Plus, da der Naturraum Donau dadurch wesentlich aufgewertet wird“, sagt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Der für Naturschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) ergänzt: „Wir schützen, was wir lieben, und geben der Natur wieder mehr Platz. Durch dieses Projekt können Fische wieder ungehindert passieren und über weite Strecken ziehen. Außerdem zeigt es, dass Energiewende und Ökologisierung im Naturland Niederösterreich Hand in Hand gehen.“